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Getauft mit Kölnisch WasserSo soll Erinnerung an „4711“-Parfümfabrik erhalten bleiben

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Taufe der neuen Stele mit Fiona Achenbach, Bezirksbürgermeister Josef Wirges und Dieter Brühl – der versprüht ein Fläschchen 4711

Ehrenfeld – Die große „4711“ über den Dächern der Venloer Straße gehört genauso zur Skyline Ehrenfelds wie der Colonius oder der Helios-Turm. Seit 1874 wurde hier, in der Hausnummer 241, das ikonische Eau de Cologne produziert, das weltweite Berühmtheit erlangte. Nachdem der Standort der Parfümfabrik im Viertel zu Beginn der 90er-Jahre aufgegeben wurde, ist das ehemalige Produktionsgebäude heute Teil des Barthonia Forums, das eine Vielzahl von Geschäften und Büros beherbergt.Die in den Firmenfarben Blau und Gold gehaltene Fassade und die über den Häusern thronende Zahlenfolge aber erinnern noch heute an eine frühere große Zeit der Ehrenfelder Wirtschaft.

Der Rheinische Industriekultur e.V. hat es sich mit seinem Kooperationspartner, der Bürgervereinigung Ehrenfeld, zur Aufgabe gemacht, diese Erinnerung zu erhalten. Zu diesem Zweck legt der Verein für die einzelnen Stadtbezirken Kölns eine Via Industrialis an, eine Route, die zu den verschiedenen Industriedenkmälern der Veedel führt. An den Denkmälern selbst informieren Erinnerungsstelen aufmerksame Passanten mit Bildern und Texten darüber, was sich früher dort befunden hat.

Feierlichen Enthüllung der Stele

Mit finanzieller Unterstützung der Firma Corestate Capital, dem heutigen Eigentümer des Gebäudekomplexes, wurde eine solche Stele nun auch am 4711-Haus an der Venloer Straße errichtet. Der feierlichen Enthüllung der Stele wohnten unter anderem Bezirksbürgermeister Josef Wirges, Walter Buschmann vom Verein Rheinische Industriekultur und Dieter Brühl bei, der Vorsitzende der Bürgervereinigung Ehrenfeld.

Buschmann hob in einer Ansprache neben der Architektur des Gebäudes auch die allgemeine Stellung der Marke 4711 hervor: „Eau de Cologne hat Köln berühmt gemacht“, erklärte er, „deshalb freue ich mich über diese Stele ganz besonders.“Zu Würdigung der Arbeit des Unternehmens waren daher auch Dieter Streve-Mülhens und seine Tochter Fiona Achenbach eingeladen.

Ehrenfeld über Generationen hinweg als Lebensmittelpunkt

Streve-Mülhens war sechs Jahre lang Gesellschafter der Firma Muelhens und führte das Familienunternehmen in sechster Generation, bis es in den 90er-Jahren schließlich zum Verkauf der Firma kam: „In dieser Fabrik waren die meisten der über 1400 Mitarbeiter unserer Firma tätig“, resümierte Streve-Mülhens, „und somit wurde Köln Ehrenfeld über mehrere Generationen hinweg zu deren Lebensmittelpunkt.“

Auch Dieter Brühl von der Bürgervereinigung unterstrich die Relevanz der Parfümfabrik für Ehrenfeld: „Ganze Generationen sind mit dieser Marke groß geworden und verbinden mit ihr zahlreiche Erinnerungen.“ So etwa Bezirksbürgermeister Josef Wirges, der gerne an die aktive Zeit der Parfümfabrik zurückdenkt, die für ihn wie auch für Ehrenfeld eine ganz besondere Bedeutung habe.

Daher begrüßte er die neue Stele sehr: „So wissen auch nachfolgende Generationen, was hier einmal im Veedel gewesen ist“, erklärte Wirges. Um die neue Erinnerungstele gebührend einzuweihen, wurde sie schließlich noch „getauft“ – standesgemäß mit einigen Spritzern 4711 aus einem Sprühfläschchen, womit auch sonst?