Kölner InteressengemeinschaftIdeen für leere Läden auf der Landmannstraße gesucht
Köln-Neuehrenfeld – Manche Kundinnen, die in letzter Zeit auf der Landmannstraße unterwegs waren, erschraken regelrecht. Ein beliebtes Modegeschäft betrieb Ausverkauf und ist inzwischen geschlossen. Weil es nicht das einzige leerstehende Ladenlokal ist, reden einige Menschen schon besorgt von „Niedergang“. Ist das wirklich so? Bei einem Besuch vor Ort fällt vor allem der belebte Lenauplatz auf. Im Schatten der Bäume und an den Tischen der Cafés rundherum herrscht Betrieb. Kölsche Wortfetzen, Lachen, ab und zu etwas Hundegebell.
Um mehr zu erfahren, wie es um die Straße bestellt ist, lohnt ein Anruf bei der Interessengemeinschaft „Wir in Neuehrenfeld“. Die gründete sich im Jahr 2021. Während der Pandemie waren die Einzelhändlerinnen, Dienstleister, Wirtinnen und Wirte enger zusammengerückt. Dass Vorstandsmitglied Heinz Josef Meller aus der Braunsfelder Filiale seines Parfümeriegeschäfts zurückruft, ist Teil der Erklärung, weshalb es schwer ist, die leerstehenden Ladenlokale zu füllen. „Manch ein Geschäftsinhaber, der vielleicht bei uns eine Filiale eröffnen möchte, muss dafür erstmal Personal finden“, erklärt Meller. Und das sei nicht einfach. Ihm selbst gehe es gerade so, deshalb sei er häufig in Braunsfeld und mit seinem Lieferdienst eingebunden. Von „Niedergang“ will er aber überhaupt nichts wissen.
Auch in Köln sucht man händeringend Personal für den Einzelhandel
Auch seine Vorstandskollegin Heike Somnitz hält diese Einschätzung für absolut unzutreffend. Für das Gespräch bietet sie einen Platz auf einer stylischen, kleinen Bank an. Ein Preisschild hängt daran. In ihrem Geschäft gibt es ansonsten Kindermode, Schuhe und viele modische Accessoires. Für das Modegeschäft stehe bereits eine Nachfolge fest, sagt sie als die Unterhaltung auf die zahlreichen Leerstände kommt. „Das wird auch sicher eine Bereicherung“, ist sich Heike Somnitz sicher.
Die Interessengemeinschaft will sich aktiv daran beteiligen, dass die leerstehenden Ladenlokale wieder vermietet werden. Sie könne sich beispielsweise eine Art Markthalle in der ehemaligen Deutsche-Bank-Filiale vorstellen. Das große Ladenlokal steht leer, seit das Geldinstitut sich zurückzog. Denkbar wären nachhaltige Angebote oder auch ein Unverpackt-Laden.
IG will das Viertel in Neu-Ehrenfeld beleben
Besonders kümmert sich die IG um das schräg gegenüber, ebenfalls leerstehende Rossmann-Ladenlokal. Hier will die IG vermitteln, damit der Drogerie-Handel wieder zurückkehrt. Nach der Renovierung des Ladenlokals habe sich das Unternehmen überraschend zurückgezogen, obwohl mit hohen Investitionskosten zuvor alles nach dessen Wünschen installiert worden sei. „Wir wollen in einer Arbeitsgruppe Ideen sammeln und mit den Vermietern überlegen, was wünschenswert und gut für das Viertel ist“, sagt Heike Somnitz.
Das Ende ihres Satzes ist schwer zu verstehen, denn ein paar Meter weiter scheppert es laut. Arbeiter in grell orangefarbener Montur laden Schilder von einem Lastwagen ab. In regelmäßigen Abständen werden sie aufgestellt. Halteverbot vom 9. bis 12. September wegen des Straßenfestes. Große Ereignisse werfen also die Schatten voraus.
Kölner Straßenfest heißt ab sofort „Neuehren-Fest“
„Auch mit diesem Fest wollen wir zeigen, wie attraktiv die Straße ist – für Kunden wie für Händler“, sagt Heike Somnitz. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft bündeln gerade ihre Kräfte für das Straßenfest, das nach der Coronapause am 10. und 11. September wieder stattfindet und mit zahlreichen Änderungen aufwartet.
Neu sind beispielsweise der Name und der Termin. Statt Straßenfest Landmannstraße im Juni soll es fortan heißen „Neuehren-Fest“ im September. Stärker als in der Vergangenheit wollen sich die Geschäftsleute einbringen und mit eigenem Verkauf auf der Straße vertreten sein. Das übrige Angebot soll zeitgemäßer und hochwertiger sein und damit mehr als in der Vergangenheit die Menschen ansprechen, die im Viertel wohnen. Die Organisation liegt weiterhin bei der Werbepraxis Von der Gathen. Zwei Musik-Bühnen gibt es nahe der Subbelrather Straße und auf dem Lenauplatz. Das Programm besteht aus Schlager, Mundart und Oldies.
Straßenfest am Wochenende auf der Kölner Landmannstraße
Das Fest findet Samstag und Sonntag, 10. und 11. September, jeweils 14 bis 22 Uhr statt. Der Bereich des Festes ist die Landmannstraße, von der Subbelrather Straße bis Lenauplatz, sowie rund um den Lenauplatz. Fahrzeuge, die im Zeitraum von Freitag, 9. September, 18 Uhr, bis Montag, 12. September, 5 Uhr, abgestellt sind, werden abgeschleppt. Auch das Befahren des Bereichs ist innerhalb dieser Zeit verboten. Umleitungen betreffen auch die Fridolinstraße, Kleiststraße, Merkensstraße, Försterstraße und Lenaustraße.
Die Bühnen sind nahe der Subbelrather Straße und auf dem Lenauplatz. Zahlreiche Bands und Solokünstler treten auf. Durch das Musikprogramm - an beiden Veranstaltungstagen jeweils von 14 bis 22 Uhr nonstop - führen Thommy Walter und Larry G. Rieger.