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Mehrere HaftbefehleKölner Spezialkräfte fassen einstigen Rotlichtboss

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Ein Polizeiauto (Symbolbild) 

Köln-Bocklemünd – Die Überraschung muss groß gewesen sein, als die Polizei nach einer Massenschlägerei im Juni in Bocklemünd herausfinden konnte, welcher Tatverdächtige gerade noch rechtzeitig vor Eintreffen der ersten Streifenwagen fliehen konnte. Messer und Baseballschläger hatten die Beamten damals in einem Park an der Börnestraße aufgesammelt und sechs Männer in Gewahrsam genommen. In den Ermittlungen stellte sich schnell heraus: bei dem geflüchteten Mann handelt es sich um Nerin N. (41), mehrfach vorbestrafter Gewalttäter und einstige Größe im Kölner Rotlichtmilieu.

Als Waffen dienten ihm Äxte, Baseballschläger und Messer

Donnerstagfrüh gegen fünf Uhr überraschte eine Spezialeinheit den Kosovo-Albaner und nahm ihn in Bocklemünd fest. Er wurde sofort in die Justizvollzugsanstalt nach Ossendorf gefahren, denn die Ermittler hatten gleich zwei Haftbefehle gegen ihn im Gepäck. Einen wegen der gefährlichen Körperverletzung im Sommer, den anderen für eine Haftvollstreckung. Denn N. war im Januar 2006 am Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren verurteilt, aber 2011 in seine Heimat abgeschoben worden. Da er nun unerlaubt nach Deutschland zurückgekehrt ist, muss er auch den Rest der Strafe absitzen.

Die Liste seiner Straftaten ist lang. Wegen versuchten Mordes an einem Kontrahenten stand er damals vor Gericht, auch zweifache Vergewaltigung, Menschenhandel, Zuhälterei und schwere räuberische Erpressung zählten zu den Delikten. In einem brutalen Machtkampf zwischen türkischen und albanischen Gruppierungen um die Vorherrschaft im Rotlichtmilieu war N. in einer Aprilnacht 2003 bei einer Schlägerei im Alten Wartesaal zu Boden gegangen. Als Rache für diese „Demütigung“, so das Gericht damals, habe er in Bonn fünf Schüsse auf das Auto von drei Türken abgegeben. Einen der Kontrahenten hatte der Albaner mit einem Messer, einen zweiten mit einem Totschläger traktiert. An anderem Schauplatz hatte er einst zur Axt gegriffen.

Bei der Massenschlägerei in Bocklemünd in diesem Sommer soll er laut Polizei mit Machete und Baseballschläger bewaffnet gewesen sein und einen Mann schwer verletzt haben.