„Am Anfang hatte ich nur Angst, jetzt habe ich richtig Bock“, sagt Sascha Königshausen (37). Der Präsident der Fründe us Colonia vun 2008 e.V., den alle nur „Dä Doof“ nennen. Er ist stolz auf diese liebevoll gemeinte Bezeichnung. Nicht nur im Stammlokal des Ehrenfelder Karnevalsvereins, dem „Ihrefelder Eck“ an der Ecke Subbelrather-/Leyendeckerstraße, sondern auch viele Karnevalisten kennen ihn unter diesem unkonventionellen Präsidenten-Titel. Aber worauf er jetzt „richtig Bock“ hat, ist vor allem die Eröffnung des Ehrenfelder Straßenkarnevals an Weiberfastnacht, 8. Februar, auf dem Lenauplatz in Neuehrenfeld.

Fester Bestandteil des Fastelovend o'm Ihrefeld in Köln-Neuehrenfeld

Die Veranstaltung ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil des „Fastelovend o'm Ihrefeld“. Königshausen kommt selbst aus dem Stadtteil, und weiß um deren Bedeutung. Dass sein Verein nun die Eröffnung an Weiberfastnacht erstmals veranstaltet, freut ihn. „Ich bin mit dem Karneval em Veedel groß geworden. Die Eröffnung an Weiberfastnacht ist nach dem Dienstagszug das wichtigste Fest im Ehrenfelder Karneval. Das kann man nicht sterben lassen“, sagt Königshausen.

Im vergangenen Jahr hatte die Große Ehrenfelder Karnevalsgesellschaft Rheinflotte von 1951 beschlossen, eben diese Veranstaltung nicht mehr durchführen zu wollen. Der Familiengesellschaft fehlte es schlichtweg an der notwendigen Personaldecke dafür. Die Rheinflotte war seit den frühen 1970er-Jahren Veranstalter dieses Ehrenfelder Events. Zuerst vor der Marktkapelle am Geisselmarkt, dann vor dem Bezirksrathaus Ehrenfeld und schließlich ab 2012 auf dem Lenauplatz. Stets begleitet durch ein Bühnenprogramm mit Auftritten von Kölner Dreigsitirn und Kinderdreigestirn sowie der symbolischen Rathausschlüsselübergabe von Bezirksbürgermeister an die „Ihrefelder Jecke“.

Bezirksbürgermeister dankt der Rheinflotte für jahrelangen Einsatz

Es glich einer Hiobsbotschaft, als das Fest drohte, plötzlich ohne Veranstalter dazustehen. „Es ist wichtig für den Ehrenfelder Karneval, dass diese Veranstaltung auch in Zukunft weiter besteht. Deshalb sind wir froh, mit den Fründe us Colonia eine gute Nachfolgelösung gefunden zu haben“, sagt Jochem Falkenhorst, Vorsitzender des Festausschusses Ehrenfelder Karneval (FEK). Mit Vertretern der Bürgervereinigung Köln-Ehrenfeld, der Muttergesellschaft des FEK, und der Rheinflotte hatte Falkenhorst zuvor das Gespräch mit Ehrenfelds Bezirksbürgermeister Volker Spelthann gesucht. „Die KG Rheinflotte prägt seit vielen Jahrzehnten den traditionellen Karneval in Ehrenfeld. Für die Organisation und den riesigen ehrenamtlichen Einsatz für diese Veranstaltung gebührt dem Verein unser Dank. Es ist gut und wichtig, dass dieser karnevalistische Staffelstab nun weitergereicht wird“, sagte Spelthann.

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So bekamen die Fründe us Colonia ihre Chance. Nachdem die Mitgliedsvereine des Festausschusses Ehrenfelder Karneval das Fründe-Konzept abgesegnet hatten, ging es für Sascha Königshausen und seinen 50 Mitglieder starken Verein an die weitere Planung. „Wir haben das im Vorstand und Verein diskutiert und wir waren uns einig, dass wir das machen wollen. Ein bisschen stolz sind wir auch, dass wir das machen dürfen für das Veedel“, sagt Königshausen. Es sei bewusst keine Abkehr von der bisherigen Art des Festes, erklärt er. Abläufe sollen vor allem optimiert werden. Zum Beispiel mit einem größeren Getränkewagen und erfahrenen Servicekräften sowie einer weiteren Verkaufsstelle für Kölsch und Fässchen. Essen gibt’s vom örtlichen Caterer.

„Grundsätzlich sollen die Preise auf dem Platz bezahlbar bleiben und natürlich mit freiem Eintritt“, sagt Königshausen. Das Bühnenprogramm beginnt um 10.45. Erster Höhepunkt ist um 11.11. Uhr das Kölner Kinderdreigestirn gefolgt von einem Auftritt des großen Trifoliums um 12 Uhr, danach geht es bis 15.45 Uhr weiter mit Musik- und Tanzgruppen. Für Sascha Königshausen gilt: „Für mich zählt, dass wir alle zusammen im Veedel feiern und die Leute nachher sagen, dass es eine großartige Veranstaltung war. Dann hätten wir viel erreicht“.