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Inklusive NähwerkstattIm „CariLädchen“ verkaufen Mitarbeiterinnen mit Handicap Handgefertigtes

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen stehen inmitten von selbstgenähten Kissen, Taschen und Kleidung.

Das CariLädchen in Ossendorf. Katharina (l.) mit Susanne Sinn.

Im „CariLädchen“ in Ossendorf verkaufen Mitarbeiterinnen mit Behinderung handgefertigte saisonale Dekoration und Karnevalsartikel.

Im „CariLädchen“ erwartet die Besucher ein helles, freundliches Ladenlokal, in dessen hinterem Bereich eine kleine Nähwerkstatt liegt. Kaum ist man eingetreten, erhebt sich eine der beiden Frauen, die dort gerade arbeiten. „Guten Tag!“, sagt sie freundlich und kommt in den Verkaufsraum: „Wie kann ich Ihnen helfen?“

In einer Weidentruhe sind Umhängetaschen mit Weihnachtsmotiven angeordnet, in den Regalen und an Ständern finden sich noch mehr Beutel in vielerlei Varianten und kleine Täschchen mit Reißverschluss. Auf einem Tisch stapeln sich Läufer, Decken und Kissen mit weihnachtlichen Mustern, dazwischen stehen kleine Nikolausstiefel – und das ist nur das Sortiment der aktuellen Weihnachtssaison.

Vielfältige Karnevalsartikel und Handarbeit von Caritas-Mitarbeiterinnen

Ein Kleiderständer lädt dazu ein, zwischen bunten Karnevalskleidern zu stöbern. Kappen und kleine Käppchen sind ebenfalls im Angebot. Weiter hinten verstecken sich noch mehr Karnevalsartikel, darunter Schottenröcke und Westen. Für Babys und Kinder gibt es eine eigene Kollektion – vom Schlafsäckchen und Lätzchen über die Wickelunterlage bis zum Turnbeutel.

„Manche haben schon eine Idee, was sie wollen. Andere nicht so. Die lasse ich erst mal in Ruhe gucken und berate sie dann“, sagt Katharina. Sie ist 29 Jahre alt und betreut mit zwei Kolleginnen den Laden selbständig. Das ist etwas Besonderes, weil sie alle als Beschäftigte für den Caritasverband für die Stadt Köln tätig sind, also ein Handicap mitbringen. Das Sortiment, das sie verkaufen, wird in der Nähwerkstatt, die ebenfalls auf dem Frohnhof der Caritas liegt, an rund 40 Arbeitsplätzen angefertigt. Hier entstehen auch viele Auftragsarbeiten für die Industrie.

„Ich bin seit elf Jahren hier. Davor habe ich eine Förderschule besucht“, erzählt Katharina. Sie möchte nicht, dass ihr ganzer Name in der Zeitung erscheint, aber in ihre Arbeit gibt sie gern einen Einblick. „Ich wollte nähen lernen, denn das finde ich einfach gut. Meine Tante macht das, ich fand es interessant“, beschreibt sie. In der Nähwerkstatt gefiel es ihr, aber dass sie zum kleinen Kreis derer gehört, deren Platz im Laden ist, findet sie noch besser: „Ich verkaufe gerne. Wenn die Menschen freundlich sind, macht es mir Spaß, sie zu bedienen.“

Die Qualitätskontrolle der angefertigten Teile, die Abrechnung an der Kasse, die Tagesabrechnung und die Dekoration sowie die Auszeichnung der Waren – alles übernehmen sie und ihre beiden Kolleginnen selbst.

Tauchen doch einmal Fragen auf, steht im Hintergrund Susanne Sinn bereit, um diese zu beantworten. Sie leitet die Gruppe der Nähwerkstatt, zu der das CariLädchen gehört. Die Handweberin hat sich bewusst für die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung entschieden: „Das hat einen anderen Charme als etwa der Industriebereich.“


Infobox

Öffnungszeiten und Adresse: Das CariLädchen, Frohnhofstraße 41, ist montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet, freitags von 9 bis 15 Uhr. Geschlossen wegen Winterpause ist vom 20. Dezember bis zum 4. Januar.