Sammelgestell für FlaschenDem Pfandring droht in Köln das Aus
Ehrenfeld/Innenstadt – Ausgerechnet in Köln, der Stadt, in der er erfunden wurde, droht dem Pfandring das Aus. In der nächsten Woche soll der Ausschuss für den Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt darüber entscheiden, ob die Sammelgestelle für Flaschen weiter im Stadtgebiet verwendet werden dürfen oder nicht. Die Stadtverwaltung empfiehlt, die Pfandringe generell zu verbieten.
Zweck des Pfandrings ist es, Pfandsammlern beim Aufsammeln leerer Flaschen das Wühlen in Abfallbehältern zu ersparen. Zugleich sollen die Pfandringe verhindern, dass abgestellte Glasflaschen auf Gehwegen oder Radwegen kaputtgehen und durch die Splitter Personen oder Fahrzeuge – insbesondere Fahrradreifen - zu Schaden kommen.
Schlechte Erfahrungen der AWB
Mitte April startete im Zentrum von Ehrenfeld an der Venloer Straße ein Pilotversuch mit 16 Pfandringen. Sie sind so konstruiert, dass sie um die gebräuchlichen Edelstahl-Müllbehälter der Abfallwirtschaftsbetriebe passen. Davon angeregt wollte auch die Bezirksvertretung Innenstadt einen Versuch starten. Der Bereich Chlodwigplatz, Bonner Straße und Alteburger Straße sollte für ein Jahr Pfandring-Testgebiet werden.
Daraus wird möglicherweise nichts. Die Verwaltung rät aus unterschiedlichen Gründen davon ab, Pfandringe weiter zu betreiben. Zum einen seien da schlechte Erfahrungen der Abfallwirtschaftsbetriebe. Für deren Mitarbeiter seien die Pfandringe ein lästiges Übel. Das Leeren und Reinigen der Müllbehälter sei umständlicher und außerdem führten sie zu mehr Schmutz. Zum anderen ist die Verwaltung davon überzeugt, dass die metallenen Ringe das Problem herumliegender Flaschen und Scherben nicht lösen würden. Nicht zuletzt widersprechen die Pfandringe dem Gestaltungshandbuch für die Innenstadt. Sie stehen nach Auffassung der Verwaltung dem Bestreben entgegen, „den öffentlichen Raum zu entrümpeln“.
„Peinlich für die Stadt“
„Die Politik muss nun entscheiden“, sagt Hans-Peter Winkels, geschäftsführender Betriebsleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs der Stadt. Er erwartet, dass es in der Diskussion am Dienstag nächster Woche vor allem um die Frage geht, ob der Pfandring ein erfolgreiches Modell ist. Um das herauszufinden fehlen aber rund 10.000 Euro. So teuer wäre eine Untersuchung.
Andreas Pöttgen, Ratsmitglied der SPD-Fraktion, hatte als Ehrenfelder Bezirksvertreter den Pilotversuch in seinem Stadtteil vorangetrieben. „Es geht bei Pfandring in erster Linie darum, etwas anzubieten, um das entwürdige Suchen im Abfall zu verringern“, sagt er. Zum Argument der Stadtgestaltung sagt er: „Über die Farbe können wir diskutieren. Die Ringe können auch steingrau lackiert sein“.
Völlig offen sei es, so Pöttgen, ob eine politische Mehrheit für den Pfandring zustande komme. Falls nicht, sei das peinlich für die Stadt. Seit dem Ehrenfelder Pilotversuch gebe es beim Erfinder des Pfandrings, dem Kölner Design-Studenten Paul Ketz eine Vielzahl von Anfragen von Stadt- und Gemeindeverwaltungen aus dem ganzen Bundesgebiet.