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Tag des Guten LebensEin neues Ehrenfelder Wir-Gefühl

Lesezeit 3 Minuten

Das Team vom Jaely’s ist überzeugt davon, dass auch der zweite Tag des Guten Lebens nachhaltige Wirkung auf das Viertel hat.

Ehrenfeld – Über den „Tag des Guten Lebens“ kann man in Ehrenfeld eigentlich nur Gutes hören. So ziemlich jeder, der ihn am 15. September 2013 miterlebt hat, berichtet von einem unerwartet positiven Eindruck. Vor allem wird die ruhige, entspannte Atmosphäre in den Straßen erwähnt. Dort gab es keine Autos – Durchgangsverkehr war an diesem Tag ebenso untersagt wie das Parken. Die Straßen zwischen Innerer Kanalstraße, Ehrenfeldgürtel, Vogelsanger Straße und Subbelrather Straße gehörten den Fußgängern.

Das soll sich wiederholen. Am 31. August wird es erneut einen Tag des Guten Lebens in Ehrenfeld geben. Eine Gruppe von Bürgern, von denen sich einige schon im vergangenen Jahr engagierten, bereitet das Fest derzeit vor. Der Schwerpunkt an diesem zweiten autofreien Sonntag in Ehrenfeld liegt auf Straßen- und Nachbarschaftsfesten. Weil für die notwendigen Straßensperrungen und für Wach- und Rettungsdienst Kosten anfallen, bemühen sich die ehrenamtlichen Organisatoren um Spender und Sponsoren. Alleine 20 000 Euro sind nötig, um die Kosten für die Beschilderungen, Absperrgitter und Gebühren für das Park- und Durchfahrtsverbot in den betroffenen Straßen zu bestreiten.

Vor allem eine Stickeraktion soll Geld erbringen. Wer den Tag des Guten Lebens mit 50 Euro und mehr unterstützt, erhält einen schmucken Aufkleber sowie eine Spendenbescheinigung. Gedacht ist vor allem an die Betreiber von Geschäften und Lokalen. Sie können mit diesem Sticker Kunden, Gästen und Passanten zeigen, dass sie sich für etwas einsetzen, das durchweg positive Resonanz gefunden hat. Achim Schmitz, Inhaber des Modegeschäfts Herrenbude an der Rothehausstraße, betont: „Es ist ja kein verkaufsoffener Sonntag. Daher steht für mich ein kommerzielles Interesse gar nicht an erster Stelle.“ Er sei eher als Anwohner überzeugt von der Idee.

Nachbarschaftscafé unterstützt gerne

Sylvester Muttathottil betreibt zusammen mit Joel Vilangappara das Café Jaely's. „Wir verstehen uns sowieso als Nachbarschaftscafé. Deswegen unterstützen wir das gern. Es soll ein Tag werden, an dem Ehrenfelder etwas für Ehrenfelder machen“, sagt Sylvester. Geschäftspartner Joel ergänzt: „Es fördert den Zusammenhalt im Viertel. Man kann schon von einem neuen Wir-Gefühl sprechen. Ich kann mir vorstellen, dass die, die den Tag jetzt unterstützen, später noch andere gemeinsame Aktionen machen werden.“

An der Tür der portugiesischen Weinstube Saudade klebt ein weiterer Sticker. Die Inhaber Carmen Drechsel und Alvaro Fernandes wollen sich dieses Mal besser auf den Tag vorbereiten: „Mit der großen Zahl an Besuchern hatten wir im vergangenen Jahr absolut nicht gerechnet“, berichtet Carmen Drechsel. Zum Besuchermagneten habe sich ihr Lokal an der Ecke Wahlenstraße/Venloer Straße auch deswegen entwickelt, weil nebenan eine große, gemütliche Matratzenlandschaft aufgebaut war, die Nachbarn organisiert hatten.

Wer als Unternehmer mit einem größeren Betrag das Projekt unterstützt, wird als Sponsor auf Ankündigungsplakaten für den Tag des Guten Lebens sowie in sozialen Medien genannt. „Hier gibt es mehrere Pakete. Wie häufig und wie auffallend der Unternehmensname präsentiert wird, richtet sich nach Höhe des finanziellen Engagements. Es fängt mit 96,25 Euro für Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern an“, erklärt Florian Roll, einer der Initiatoren des Tages. Spender können sicher sein, so Roll, dass das Geld nur verwendet wird, um die Kosten für den Tag des Guten Lebens zu bestreiten. „Es bereichert sich niemand daran.“ Sollte erheblich mehr Geld durch Spender und Sponsoren zusammenkommen, werde man überlegen, ob damit eine Institution im Stadtteil unterstützt werden kann.

Eine weitere Möglichkeit für Ehrenfelder, sich zu engagieren, soll im Mai vorgestellt werden. Damit soll Geld gesammelt werden, das benötigt wird, um die Kosten für Parkflächen bezahlen zu können. Diese Flächen – beispielsweise Supermarktparkplätze, die sonntags leer sind – werden gebraucht, damit Anwohner ihre Fahrzeuge für die Dauer des Tags des Guten Lebens abstellen können. Wo genau sich die Parkzonen befinden, wird aber nicht öffentlich gemacht, denn es sollen damit keine Besucherparkplätze geschaffen werden.