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Tour durch Kölner AteliersKunstroute Ehrenfeld führt in die City und ins Internet

Lesezeit 3 Minuten

Gabriele Haanrats und André Böxkes organisieren die Kunstroute Ehrenfeld seit 2018.

Ehrenfeld – Wie wichtig etwas ist, zeigt sich häufig erst dann, wenn es weg ist – diese Binsenweisheit hat sich in den vergangenen anderthalb Jahren auch für den Kultursektor bewahrheitet. Als nicht systemrelevant abgespeist mussten Künstlerinnen und Künstler lange auf Präsentationsmöglichkeiten verzichten: „Während der Krise Kultur aufrecht zu erhalten und künstlerische Präsenz zu zeigen, ist wichtiger denn je“, sagen hingegen Gabriele Haanraats und André Böxkes. Die beiden organisieren seit 2018 die Kunstroute Ehrenfeld, das wohl wichtigste Kulturevent des Viertels.

Die Kunst zu den Menschen bringen

Im Rahmen der Veranstaltung öffnen Kunstschaffende eigentlich ihre Ateliers für Besucher, die einmal einen Blick hinter die Kulissen künstlerischen Schaffens werfen wollen. Aufgrund der Corona-Krise mussten sich die Organisatoren im vorigen Jahr allerdings eine alternative Herangehensweise einfallen lassen und verlagerten das Event kurzum ins Internet: „Wenn die Menschen nicht zu den Kunstorten kommen können, bringen wir die Kunst eben zu den Menschen.“

An dieses Konzept knüpfen Gabriele Haanraats und André Böxkes auch in diesem Jahr an, gehen aber noch einige Schritte weiter. Gemeinsam mit Mike Heitmeier und Horst Götze haben sie digitale Ausstellungsräume geschaffen, durch die sich die Besucher vom heimischen Computer aus bewegen können. Dafür hat das Team den Bunker k101 in der Körnerstraße in 360 Grad abfotografiert und den dreidimensionalen Raum mit Hilfe einer speziellen Software begehbar gemacht. Von Samstag, 31. Juli, an können die Besucher ab 20 Uhr – zumindest virtuell – durch den Bunker flanieren und dabei Kunstwerke von knapp 60 Künstlerinnen und Künstlern betrachten.

Rahmenprogramm mit DJs und Videos

Parallel zur virtuellen 360 Grad-Ausstellung werden die Organisatoren auch eine interaktive Vernissage abhalten. Dabei können sich die Besucherinnen und Besucher in Gestalt von Avataren durch fünf Räume bewegen und sich über die Webcam ihres Computers mit den Kunstschaffenden und anderen Teilnehmern austauschen. Zusätzlich wird ein kulturelles Rahmenprogramm angeboten – so werden unter anderem Videos des Kölner Rapmusikers Bisi und des Techno-DJs Ezekiel sowie Lyrik von Frollein Suomi gezeigt. „Die interaktive Vernissage wurde so entwickelt, dass jeder mit einem geeigneten Endgerät daran teilnehmen kann“, erklärt Organisator André Böxkes. Die Teilnahme ist kostenlos und erfolgt über die Homepage der Kunstroute Ehrenfeld.

Ergänzend zum digitalen Programm wird im August auch eine analoge Ausstellung für Besucher in der „The Stage Gallery“, Sankt-Apern-Straße 17-21, stattfinden. Diese befindet sich zwar nicht in Ehrenfeld, sondern in der innerstädtischen Sankt-Apern-Straße, wurde von den Initiatoren aber bewusst ausgewählt: „Wir wollen die Kunstroute Ehrenfeld diesmal auch in der Innenstadt präsentieren, um den Künstlerinnen und Künstlern eine die Veedel übergreifende Plattform zu bieten“, erklärt Gabriele Haanraats.

So wird in der Stage Gallery eine Werkauswahl von 18 Künstlerinnen und Künstlern gezeigt, die an der Kunstroute Ehrenfeld teilnehmen. Dabei sind alle künstlerischen Richtungen vertreten, von der klassischen Malerei und Fotografie bis hin zu Objektkunst und Collagen. Präsentiert werden unter anderem Arbeiten von Sandra Eisenbarth, Regina Maria Bußmann, Michael Schiffhorst und Norberto Luis Romero.

Finanziell wird das Projekt vom Bezirk Ehrenfeld und dem Verein „Arts and Culture“ unterstützt, die beide eine digitale Präsentation überhaupt erst ermöglicht haben: „Leider hat das Kulturamt die Förderung nicht bewilligt“, erzählt André Böxkes.