Ehrenfelder Autorin Gabi DeegEine kleine Bazille lernt das Angstmachen

Pauline (l.) und ihre Freundinnen, die beide Ela heißen, mit ihren „Angstbazillen“
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Bickendorf – Ein dicker Klecks schwarzer Tinte, ein paar schnelle Striche mit einem Holzstab und schließlich ein Augenpaar aufgeklebt – fertig ist die „Angstbazille“. Die Mädchen und Jungen aus der Offenen Ganztagsschule am Erlenweg konnten so ihre eigenen Angstbazillen mit nach Hause nehmen. Es war der Abschluss einer vergnüglichen Lesestunde mit Kinderbuchautorin Gabi Deeg. Mit der Figur „Zilli“ erschuf sie ein Wesen, das an seiner eigentlichen Aufgabe, den Menschen Angst einzuflößen, so kläglich scheitert, dass es schon wieder zum Lachen ist. Die locker geschriebene Geschichte „Zilli – Faustdick hinter den Zotteln“ verfolgt genau dieses Ziel: Über die eigenen Ängste lachen zu können. Jedoch nur – sofern es sich um völlig unbegründete Angst handelt.
Bazille Nr. 177004
„Ich hatte die Idee zu dem Stoff, als meine Tochter fünf war und diese typischen Ängste hatte. Das dunkle Zimmer, Schatten an der Wand oder ähnliches“, erzählt Deeg. Sie habe Kindern etwas geben wollen, mit dem sie diese Furcht überwinden könnten. Daraus entstand die Figur der „Angstbazille“. Die Hauptfigur „Zilli“, zunächst nur „Bazille Nr. 177004“, genannt, befindet sich noch in der Ausbildung. Sie ist eine Art Außenseiterin, wird gehänselt, ist schlecht in der Schule. Es will ihr nicht gelingen, anderen Angst zu machen. Doch genau das verlangt die Prüfung. Beim Versuch, sich von anderen Angstbazillen etwas abzuschauen, bleibt sie allein im Kinderzimmer des Mädchens Mina zurück. Die amüsante, völlig verpatzte Angstmacherei ist der Beginn einer Freundschaft. Es geht dabei um echte Gefahren, bei denen man es wirklich mit der Angst bekommen könnte. Doch Mina hat ja eine „Expertin“ an ihrer Seite, wenn auch keine besonders gute.
Deeg macht Improvisationstheater
Gabi Deeg hat ihr Manuskript bei der Leipziger Buchmesse erfolgreich bei einem Verlag unterbringen können. Der Fabulus-Verlag ließ es hübsch illustrieren mit jenen kleinen schwarzen, zotteligen Wesen, die man leicht mit einem Tintenklecks aufs Papier bringen kann. Wenn sie vor Kindern liest, kommt der 50-jährigen Mutter von zwei Kindern ihre zweite Leidenschaft zugute: Die Schauspielerei. Sie ist Mitglied des Impro-Theaterensembles „Taubenhaucher“ und bietet Workshops mit Improvisationstheater für Kinder.

Gabi Deeg gab auch Autogramme.
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Die Hoffnung, dass sich „Zilli“ einmal zu einem ähnlichen Star auf dem Kinderbuchmarkt entwickelt, wie etwa der weltreisende Hase Felix, hat Gabi Deeg natürlich auch. „Aber hauptsächlich, um damit noch mehr Kinder zu erreichen. Ich freue mich am meisten, wenn ich merke, dass Kinder tatsächlich anfangen, über unsinnige Ängste lachen zu können.“ Die Lesung wurde vom Verein Eva vermittelt. „Wir haben zehn Jahre lang ein Vorleseprojekt gehabt. Das haben andere mehrfach übernommen. Wir gehen jetzt mit Autoren in Schulen“, erklärt Eva-Projektleiterin Katja Mildenberger.
Das Buch von Gabi Deeg trägt den Titel „Zilli – Faustdick hinter den Zotteln“ und ist im Fabulus-Verlag erschienen. Die gebundene Ausgabe kostet 14 Euro.