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Elex-KursGefragte Quereinsteiger für die Jugendarbeit

Lesezeit 3 Minuten

David R. war mal Schreinerlehrling, später Psychologiestudent. Er arbeitete in verschiedenen Jobs, doch irgendwie immer auch auf der falschen Spur. Jahrelang sei er durch sein Leben gelaufen und habe nach einer sinnvollen beruflichen Perspektive gesucht, sagt der 35-Jährige. Ein Mitarbeiter der Arbeitsagentur brachte ihn auf die Idee, von der er nun restlos überzeugt ist: David R. wird Erzieher.

„Ich habe einen schönen Beruf gefunden, der meinen Fähigkeiten entspricht.“ Nach erfolgreicher Prüfung beginnt sein Anerkennungsjahr in einer Kindertagesstätte.

R. ist einer der Teilnehmer des Lehrgangs „Elex“, mit dem sich Arbeitslose für einen Zukunftsberuf ausbilden lassen. Quereinsteiger und Spätstarter für die Kinder- und Jugendarbeit zu gewinnen, ist ein Rezept gegen den Fachkräftemangel. In Köln suchen vor allem freie Träger händeringend gute Leute. Der massive Ausbau des Betreuungsangebots wird in den nächsten Jahren auch in Köln für Hunderte neue Jobs sorgen.

Vielfalt der Berufsfelder war groß

Chemiefabrikanten, Abwassertechniker, Hotelfachfrau, ein studierter Bergbauingenieur und eine ehemalige Kneipenwirtin – die Vielfalt der Berufsfelder war groß, die 2014 in den ersten „Elex“-Kurs mitgebracht wurde. Jetzt – zwei Jahre später – haben 18 ihre Prüfung bestanden, zwei müssen in die Nachprüfung. Sechs sind durchgefallen, einige vorher abgesprungen. Die Ausbildung ist anspruchsvoll.

Der Kurs verbindet den Bildungsgang zur Vorbereitung auf die sogenannte Externenprüfung mit den verlangten 900 Stunden Berufspraxis. Diese hohe Hürde vor der Prüfungszulassung erschwert bei anderen Ausbildungsangeboten den Weg in den Beruf. Das neue Kursangebot, das mittlerweile weit über 100 ehemalige Arbeitslose nutzen, wird als Teilzeitangebot organisiert, so dass zum Beispiel auch Eltern, die kein ausreichendes Betreuungsangebot für ihre Kinder haben, mitmachen können.

„Ich wollte was Neues starten“, sagt die 42-jährige Sabine Harig-Rotthier. Ein halbes Jahr war die ehemalige Zahnarzthelferin arbeitslos, ein erster Umschulungsversuch scheiterte, weil der Ausbildungsträger mit dem Geld des Arbeitsamtes verschwand. Sie hat einen besonderen Kraftakt hinter sich: Neben dem Elex-Kurs holte sie ihre Fachoberschulreife in der Volkshochschule nach. „Es war eine harte Zeit für meine Familie.“ Doch jetzt seien alle stolz auf sie.

„Jetzt bin ich glücklich“

Bei Harika Altuntas ist es ähnlich. Die 38-jährige, ehemalige Jura- und Medizinstudentin ist alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Töchtern. Als sie studiert habe, sei sie „nie mit dem Herzen dabei gewesen“. „Jetzt bin ich glücklich.“ Eine Freundin hatte 2014 im Kölner Stadt-Anzeiger von dem neuen Ausbildungsangebot gelesen und sie darauf aufmerksam gemacht. Genau wie Haring-Rotthier sucht sie noch nach einer Kita oder einer Ganztagsschule, wo sie das Anerkennungsjahr machen kann.

Wer sich für den Beruf der Erzieherin entscheidet, weiß, dass er nicht reich wird. „Da gibt es nichts zu beschönigen“, sagt R.. „Die Bezahlung spricht nicht dafür, dass diese Gesellschaft den Beruf wertschätze.“ Das ändere jedoch nichts daran, dass es ein „schöner und vielfältiger Beruf“ sei. „Man tut etwas sehr Sinnvolles“, sagt Harig-Rotthier.

Im September beginnt der vierte Elex-Kurs, der von der der Arbeitsagentur beziehungsweise vom Jobcenter über Bildungsgutscheine finanziert wird. Wer sich für den Lehrgang interessiert, kann sich bei Info-Abenden am Montag, 4. Juli, und Montag, 25. Juli, in den Schulungsräumen in Porz-Gremberghoven, Edmund-Rumpler-Straße 6 b, oder auf der Homepage des Bildungsträgers WPU informieren.

www.erzieher-lehrgang.de