Wesseling/Brühl/Köln – Eigentlich sollte es ein schöner Tag werden. Ein 55 Jahre alter Kraftfahrer war mit seinem Neffen und zwei Freunden am Samstagmorgen in seinem Auto auf dem Weg zum Phantasialand. Doch um 8.30 Uhr fand die Fahrt auf der Kerkader Straße (Landesstraße 150) ein jähes Ende. Der 55-Jährige war aus Godorf kommend in Fahrtrichtung Brühl unterwegs. Im Baustellenbereich der L 150 in Höhe der Abfahrt Wesseling-Berzdorf ist die eigentlich in beide Fahrtrichtungen zweispurige Kerkrader Straße zurzeit wegen Bauarbeiten auf jeweils eine Fahrspur verengt. Die Fahrzeuge kommen sich, nur getrennt durch eine durchgezogene gelbe Linie, entgegen. Die Strecke ist mit Überholverbot und Tempo 50 ausgeschildert.
Auf die Leitplanke geschleudert
Nach ersten Ermittlungen der Polizei ging der 55-jährige Fahrer wohl irrtümlicherweise davon aus, dass die Fahrbahn in seiner Fahrrichtung zweispurig wurde. Nur so ist zu erklären, warum er plötzlich zum Überholen ausscherte. Frontal stieß er zunächst mit einem ihm entgegenkommenden Wagen eines 24-Jährigen aus Frankenthal zusammen. Durch die Wucht des Zusammenstoßes wurde das Auto rückwärts auf die gut hüfthohe Betonmittelleitplanke geschleudert. Das Fahrzeug des 55-Jährigen prallte dann auch noch gegen einen von ihm zuvor überholten Wagen, in dem eine vierköpfigen Familie (5, 8, 30 und 36 Jahre alt) aus Hagen saß.
Den Einsatzkräften bot sich ein schreckliches Bild. Wrackteile lagen verstreut an der Unfallstelle. Augenzeugen kümmerten sich bis zum Eintreffen der Rettungskräfte um die vielen Verletzten, die dringend Hilfe brauchten. „Zunächst war von vier Verletzten die Rede“, sagte Stadtbrandinspektor Peter Berg. Doch schon auf der Fahrt zur Unfallstelle seien die Meldungen über die Zahl der Verletzten minütlich korrigiert worden.
Alarmstufe ausgelöst
Aus diesem Grund wurde die Alarmstufe MANV 10 (Massen-Anfall-von-Verletzten) ausgelöst. Vier Notärzte und zehn Rettungsfahrzeuge eilten zur Unfallstelle. Auch ein Rettungshubschrauber wurde angefordert. Eine Person war zudem in dem Peugeot eingeklemmt. Sie konnten die Feuerwehrleute patientenschonend mit hydraulischen Rettungsgeräten aus dem Auto befreien.
Die Verletzten wurde in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. Laut aktueller Mitteilung der Polizei besteht inzwischen für keinen Verletzten mehr Lebensgefahr. 21 Feuerwehrleute aus Brühl, Wesseling und Frechen waren vor Ort. Zudem waren weit mehr als 30 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes vor Ort, darunter auch der leitende Notarzt mit dem organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes des Rhein-Erft-Kreises.
Die Kerkrader Straße blieb auch nach der Versorgung der Verletzten für insgesamt vier Stunden voll gesperrt. Zur Rekonstruktion des Unfalls war das Unfallaufnahme-Team der Polizei Köln vor Ort im Einsatz.