Köln – In diesen Tagen fällt es manchmal schwer, einen Sinn hinter den vielen Ereignissen zu finden, die auf die Menschen einprasseln. Da scheint die neue CD des Indie-Rock-Pop-Trios „Emma 6“, die am 1. April erscheint, die Antwort auf viele Fragen zu versprechen. Doch das vierte Studioalbum mit dem verheißungsvollen Titel „Alles Teil des Plans“ soll eher „Soundtrack zu einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst“ sein, wie die Kölner Band erklärt.

Vor 17 Jahren beschlossen die Brüder Peter und Henrik Trevisan mit ihrem Schulfreund Dominik Republik – damals waren die drei noch in Heinsberg zuhause – gemeinsam Musik zu machen. „Wenn die Scorpions mal aufhören sollten sind wir wahrscheinlich die dienstälteste deutsche Band“, scherzt Trevisan, bei dem nach eigener Aussage „alle Songs der Gruppe beginnen“. Sechs Jahre später schaffte es ihre Single „Paradiso“ in die deutschen Charts. Ein Vertrag beim Major-Label Universal sowie eine Tournee als Vorgruppe von „Wir sind Helden“ waren die Begleiterscheinungen des ersten Erfolgs. „Wir waren dann nicht so erfolgreich, wie sich das Label es gewünscht hatte“, resümiert Sänger und Gitarrist Peter Trevisan die Zeit. „Damit können wir aber ganz gut leben, denn wir sind da in eine Welt eingetaucht, die nicht so richtig zu uns passt.“

Kölner Band Emma 6: Das Bedürfnis aktiv zu handeln

Inzwischen ist die Truppe beim Indie-Label „Ferryhouse“ untergekommen und damit sehr zufrieden. Dort möchte ihnen niemand mehr in den Entstehungsprozess ihrer Musik reinreden. Der ist logistisch inzwischen schon mit genug organisatorischen Umständen verbunden. Nach ihrer gemeinsamen Zeit in Köln lebt mittlerweile nur noch Bassist Dominik in der Stadt, während es Peter in die Nähe von Karlsruhe verschlagen hat. Sein Bruder Henrik lebt in Mainz. Dennoch sieht das Trio Köln immer noch als seine Homebase an.

Über das in Köln verbliebene Bandmitglied ergab sich dann auch der Kontakt zum Verein „Freunde der Kölner Straßen und ihrer Bewohner“ (FDKS). Die gemeinnützige Organisation unterstützt Menschen, die auf der Straße leben. „Wir hatten das Bedürfnis aktiv zu handeln und nicht nur einen Song darüber zu schreiben“, erklärt Trevisan.

Es entstand ein Video zur Single „Blinder Fleck“, bei der die Band ehrenamtliche Helfer der FDKS bei ihrem Engagement begleitete. Eigentlich geht es in dem Stück um die Klimakrise, doch die Musiker sehen in den vielen aktuellen Krisen einen Zusammenhang und verknüpften auf diese Weise die Themen. Mit der Veröffentlichung des Songs verbanden „Emma 6“ gleichzeitig eine Spendenaktion zugunsten der FDKS.

Am 10. April endet die aktuelle Tour im Kölner „Gebäude 9“ an der Deutz-Mülheimer Straße. Restkarten kosten 21,50 Euro zuzüglich Gebühren und sind im Internet erhältlich. Trevisan, der vor wenigen Monaten zum zweiten Mal Vater wurde, freut sich darauf, wieder auf der Bühne stehen zu können. „Wir werden es genießen, mit den besten Kumpels zwei Wochen unterwegs zu sein“, sagt der Bandleader. Es klingt wie ein Teil des Plans.