EröffnungGoldgräberstimmung in Grün

Mit dieser Pfanne hat Katrin Brusius in Lappland Gold gewaschen, die Ausbeute einer Woche passt in ein schmales Röhrchen.
Copyright: Martina Goyert
Sülz – Katrin Brusius trägt seit 20 Jahren Grün. In ihrer Werkstatt am Ubierring dominierte ebenfalls die Farbe Grün, und nun hat die Kölner Goldschmiedin in Sülz ihr "Grünes Gold" eröffnet, Atelier und Ausstellungsraum in der Wittekindstraße. Hier hat bislang die Goldschmiedin Mechthild Watermann gearbeitet, das Ladenlokal am Ubierring beherbergte zuvor die Goldschmiede von Christa Bauer.
"Ich will wissen, woher das Material kommt, mit dem ich arbeite", betont Brusius und zeigt auf die Gegenstände, die sie ins Fenster gestellt hat: ein Zinkeimer, eine Goldwaschpfanne, eine abgewetzte Ledertasche, eine Holzkiste mit diversen Goldpartikeln. Ein halbes Jahr vor Beginn ihrer Ausbildung war sie 1993 nach Lappland gereist, um dort selbst nach Gold zu suchen. Sie hält ein schmales Röhrchen mit Goldstaub hoch: "Das ist das Ergebnis von einer Woche Arbeit." Sechs Monate hat sie wie im Wilden Westen gelebt, in der Goldwaschpfanne wurden abends die gesammelten Pilze gebraten.
Das Abenteuer ist lange her, die Überzeugung ist geblieben: Sie bezieht ihr Gold (mit 80 bis 90 Prozent hat es hohes Feingehalt) weiter aus den kleinen Claims im hohen Norden, die Goldwäscher haben sich verpflichtet, die Natur zu renaturieren. In den südafrikanischen Minen werden "für die Gewinnung des Goldes beispielsweise zur Herstellung von Trauringen zig Tonnen Quecksilber und Zyanide gebraucht", sie hält viele der Quellen für "sehr fragwürdig". Auch was die Arbeitsbedingungen der Arbeiter angehe. Die Goldschmiedin recycelt auch selbst, etwa wenn Kunden alten Schmuck vorbei bringen. Spannender ist, die Stücke aus Familienbesitz umzuarbeiten, aus der Brosche ihrer Großmutter - "so etwas würde ich nie tragen" - hat sie eine Haarspange gemacht, ein Hingucker.
Aus einem altmodischen Ring entstand eine filigrane Kette, die von einer stolzen Büste aus Porzellan präsentiert wird. Die eleganten Damen bezieht sie von Porzellan-Restaurator Eberhard Schulz aus der Südstadt, mit dem Silberschmied Micha Peteler - dessen Arbeiten sie zur Eröffnung ausstellt - plant sie die Herstellung von Taufschmuck, Becher zum Beispiel. Mit einer Hutmacherin ist sie ebenfalls im Gespräch, sie freut sich auf gemeinsame Projekte, für die in ihrer ehemaligen Werkstatt kein Platz war.
Die Räume in Sülz hat sie mit Hilfe ihres Mannes, eines Schreiners, in einen großzügigen Ausstellungsraum verwandelt. Die Decke assoziiert den Himmel über einer Waldlichtung, im Fenster schwebt eine raffinierte Vitrine. In der Ecke steht eine Miniaturausgabe ihres Arbeitsplatzes, ein Geschenk für die Tochter, deren Beteiligung an Kundengesprächen, etwa wenn es um Trauringe geht und das zukünftige Ehepaar den Nachwuchs schon mitbringt, wohl sehr verkaufsfördernd ist.
Grünes Gold, Katrin Brusius Schmuck & Objekte, Wittekindstraße 38, Mittwoch bis Freitag von 11 bis 14 und 15 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr