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Kommentar

Kommentar zur Kirchensteuer
Nicht einmal der kalte Entzug führt zum Umsteuern im Erzbistum Köln

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Lesezeit 2 Minuten
07.01.2023, Köln: Absperrung im Kirchenschiff während des Pontifikalrequiem für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. im Dom.  Foto: Uwe Weiser

Absperrung im Kirchenschiff des Kölner Doms

Der Kölner Kardinal Rainer Woelki verfolgt sinnlose, aber teure Prestigeprojekte, kommentiert Joachim Frank.

Wer das Geld hat, hat die Macht. So war es immer, so ist es auch in der Kirche. Die Warnung vor dem „schnöden Mammon“ hat sie über die Jahrhunderte hinweg nicht davon abgehalten, immense Reichtümer aufzuhäufen. In Deutschland steht mit der Kirchensteuer ein weltweit einmaliges System der Alimentation zur Verfügung. Hinzu kommen milliardenschwere Erstattungen für soziale Dienste, Kitas und Schulen sowie die historisch überkommenen Staatsleistungen, die aus allgemeinen Steuern vom Staat direkt an die Kirchen fließen.

Nicht alle Zahlungen sind kritikwürdig

Nicht alle Zahlungen verdienen Kritik. Seelsorge kostet. Gottesdienste gibt es nicht umsonst. Und was die Kirche subsidiär mit Kitas, Schulen, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen leistet, das erfordert naturgemäß eine finanzielle Kompensation.

In einem reichen Bistum wie Köln führt nicht einmal der kalte Entzug durch Kirchenaustritt zu einem Umsteuern.

Problematisch wird es, wenn Kirchenobere auf so prall gefüllten Geldsäcken sitzen, dass sie sich noch erhabener vorkommen, als es ihnen - wie in der katholischen Kirche - eine maßlos übersteigerte Theologie des geistlichen Amts in der katholischen ohnehin suggeriert. Da das Geld zumeist von oben nach unten verteilt wird, haben die Gläubigen an der Basis haben kaum eine wirksame finanzielle Handhabe, um den Kurs der Kirchenleitung zu beeinflussen. Anders ist das nur in seltenen Fällen, wie in der Evangelischen Kirche im Rheinland. Oder im Kirchensteuer-System der Schweiz.

In einem (traditions-)reichen Bistum wie Köln führt noch nicht einmal der kalte Entzug durch Kirchenaustritt zu einem Umsteuern. Im Gegenteil: Knapper werdende Mittel werden jetzt als Begründung auch dafür herangezogen, dass man bestimmte soziale Dienstleistungen leider, leider nicht mehr erfüllen könne. Ätsch. Da seht ihr Abtrünnigen mal, was ihr davon habt. Ungerührt verfolgt Kardinal Rainer Woelki sinnlose, aber teure Prestigeprojekte wie seine „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ und lässt gleichzeitig die katholische Liebfrauenschule in Bonn schließen. Er tut das, weil er es kann – mit Geld, das ihm nicht gehört, über das er aber verfügt.