Aus Rhein gefischtFeuerwehr Köln findet Flaschenpost und macht Fünfjährigen glücklich
Köln – Es war eine spontane Idee, aus der Not geboren, „weil mein Bruder keine Lust hatte, zum 80. Mal mit Thees verstecken zu spielen“, erzählt Verena Bender am Telefon und lacht. Also bastelte sie stattdessen eine Flaschenpost mit ihrem fünfjährigen Neffen – was dann passierte, führte zu einem überraschenden Kontakt mit der Feuerwehr und einer Nachricht auf Twitter, die nun durch die Decke geht. Der Tweet wurde mehr als 600 Mal geteilt, zahlreich kommentiert und hat bis jetzt mehr als 8000 Likes gesammelt.
„Vielleicht schwimmt die ja nach Amerika“
Thees wohnt in Lüdenscheid. Vergangenes Wochenende war er mit seinem Vater bei Verena Bender in Köln zu Besuch. Die Erwachsenen schlugen ihm vor, eine Flaschenpost zu basteln. „Vielleicht schwimmt die ja bis Amerika“, sagte Thees‘ Vater. Diese Vorstellung gefiel seinem Sohn, zusammen mit der Tante machte er sich an die Arbeit. Thees malte eine Schatzkarte, steckte einen Zettel mit seinem Namen und seiner Anschrift dazu und versteckte einen Schatz, ein Teelicht, am Ufer. Dann warf er die Flasche mit seinem Vater im Rheinauhafen übers Geländer in den Rhein.
Drei Tage später hatte der Junge Post im Briefkasten. „Hallo Thees“, hieß es in dem Brief, „heute haben wir bei einer Übung im Rhein deine Flaschenpost in der Nähe der Bastei entdeckt und aus dem Wasser gezogen.“ Wir – das ist der Grundlehrgang 01/21 der Berufsfeuerwehr Köln. „Wir haben heute gelernt, wie man Menschen, die ins Wasser gefallen sind und nicht selber schwimmen können, wieder ans sichere Ufer bringt“, erklären die Feuerwehrleute in ihrem Brief. „Dabei ist uns deine Flaschenpost in die Hände gefallen. So etwas Besonderes zu finden, war eine riesige Freude für uns, auch wenn wir den Schatz auf deiner Karte leider nicht gefunden haben.“ Zur Ehrenrettung der Feuerwehr sei gesagt: Konnten sie auch nicht, denn der war im Rheinauhafen versteckt und die Angaben auf dem Lageplan waren – nun ja, möglicherweise nicht unbedingt exakt eindeutig.
„Trotzdem“, so schreiben die Feuerwehrleute, „wollten wir uns kurz bei dir melden, damit du weißt, wo deine Flaschenpost gelandet ist. Liebe Grüße aus Köln nach Lüdenscheid!“
Verena Bender verbreitete das Erlebnis in einem Tweet samt Foto von Thees, der Flasche und dem Brief auf Twitter und überschrieb das Ganze mit: „Wie großartig ist bitte die Feuerwehr Köln?“ Via Instagram meldete sich daraufhin der Verfasser bei ihr, ein Feuerwehrmann, der an der Übung teilgenommen hatte: „Freut mich sehr, dass der Brief angekommen ist“, schrieb er. Als Grundschüler habe er selbst ein paar Mal vergeblich auf eine Antwort gewartet, daher sei sein Bedürfnis, Thees zu antworten, doppelt so groß gewesen.
Sein Ziel hat der Brief nicht verfehlt: Die Freude bei Thees sei riesengroß gewesen, erzählt seine Tante Verena Bender. „Er ist total glücklich und fand das megacool.“ Allerdings habe sich in seine Begeisterung auch Enttäuschung gemischt, jedenfalls ein klitzekleines bisschen – weil die Flasche es nicht bis Amerika geschafft habe.