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Filmpremiere in KölnAnke Engelke lässt acht Stimmen in Doku „Mutter“ sprechen

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Köln – „Mutter“ ist eine Mischform aus Dokumentarfilm und Fiktion und hat am Dienstag im Odeon-Kino in Köln mit Darstellerin Anke Engelke und Regisseurin Carolin Schmitz Premiere gefeiert. Der Film geht einen ungewöhnlichen Weg, indem er zwar die Originalstimmen verschiedener Frauen hören lässt, diese aber nicht vor der Kamera zeigt, sondern in Engelke als Sprachrohr zusammenfasst.

Sie selbst kommt in „Mutter“ also gar nicht zu Wort, sondern verkörpert die acht Stimmen in einer Figur. „Ich wollte die Frauen gar nicht zeigen. Ich wollte die Originalstimmen sprechen lassen und keine Einzelschicksale erzählen“, sagt Regisseurin Schmitz, die, wie Engelke auch, in Köln lebt. „Es ist der Versuch, eine allgemeingültige Beschreibung von Mutterschaft herzustellen.“

Anke Engelke: „Das ist ja das Tiktok-Phänomen“

Anke Engelke, selbst Mutter, zeigt sich fasziniert von der Darstellung: „Es ist eine Kunstform, die es so eigentlich gar nicht gibt“, sagt sie und richtet sich an Schmitz: „Da hast du etwas erfunden – auch wenn du sagst, ‚Das hat es schon gegeben‘.“ Die Lippen zu etwas bereits Gesagtem zu bewegen, das sei besonders für die jungen Menschen bekannt: „Das ist ja das Tiktok-Phänomen“, so Engelke. In den Videos auf der Plattform wird das häufig zu Ausschnitten aus Songs oder Filmen getan.

In „Mutter“ steht Engelke, beziehungsweise die sprechenden Frauen, weitgehend allein im Fokus. Der Film folgt ihr durch Alltagssituationen, in denen sie als Schauspielerin einen Text lernt und laut vorträgt – die Erzählungen der Mütter über Freude und Leid. Die acht Frauen zwischen 30 und 75 Jahren, die im Film zu Wort kommen, habe sie nicht getroffen, erzählt die 56-Jährige. „Das kam für mich auch nicht infrage. Das hätte mich wahnsinnig irritiert, weil ich mich beim Lernen wirklich nur auf die Stimmen konzentriert habe.“

„Mutter“ ist kein Film gegen Männer

Regisseurin Schmitz ist ebenfalls Mutter. „Mich interessiert diese Ambivalenz des Mutter-Seins. Ich finde es gut, einen Film gemacht zu haben, in dem nur Mütter sprechen. Mütter werden als etwas Langweiliges empfunden.“ Die Frauen in dem Film sind allesamt gerne Mutter geworden, betont sie. „Das war auch die Prämisse“, sagt die 55-Jährige über die Suche nach Protagonistinnen. „Es musste ein Wunsch von ihnen gewesen sein, Kinder zu bekommen.“

Weil der Film ausschließlich Frauen zu Wort kommen lässt, werde sie – von männlichen Journalisten – häufiger gefragt, ob „Mutter“ ein Film gegen Männer sei, sagt Engelke, die den meisten eher aus dem komödiantischen Bereich bekannt sein dürfte. Der Vorwurf scheint weit hergeholt. Dem sei auch nicht so, versichert sie.

„Mutter“ erscheint am 29. September im Kino.