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Frikadellenbrötchen am Kult-Büdchen

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Vogelsang – „Was habt Ihr bloß in der Zeit gemacht, als das Büdchen geschlossen war“, meinte eine Mutter scherzhaft zu ihren Kindern, die nach Schulschluss wie entfesselt zum Büdchen am Vogelsanger Markt stürmten. Mit Glühwein, Spekulatius und süßer Cremetorte wurde die Wiedereröffnung des Vogelsanger Kult-Kiosks gefeiert.„Manche kommen täglich. Sie fragen nach kleinen bunten Süßigkeiten und Sammelkarten“, erzählt eine der Verkäuferinnen. Sie erinnere sich noch gut daran, dass die eigenen Kinder ebenfalls Stammkunden hier waren. Wie auch viele Erwachsene, für die das Büdchen oft der einzige Ort ist, wo sie mit anderen Menschen reden können. „Es kommen viele ältere Menschen, die alleine zu Hause leben und niemanden haben. Die schütten mir hier ihr Herz aus“, sagt Tülay Yüksel. Sie und das ganze Team verstehen ihren Job ein wenig auch als soziale Aufgabe.

Daran dachte auch Babak Salek, als er sich entschloss, in das vom aus bedrohte Büdchen zu investieren. Er rettete damit eine Vogelsanger Institution und eine Handvoll Minijobs. Yasemin Akgül zeigte ihre Freude, indem sie eine zuckersüße Cremetorte zur Feier des Tages servierte. Ihr Chef nahm die Glückwünsche der Vogelsanger entgegen. „Es tut gut zu sehen, wie sich Leute freuen“, sagte er zufrieden. Damit auch die Kunden zufrieden sind, haben er und seine Mitarbeiter immer ein offenes Ohr. Zum Standard aus Zeitungen, Tabak- und Süßwaren kamen zum Beispiel Frikadellenbrötchen und Bockwürstchen.

Das Büdchen wurde 1951 samt einer Wartehalle für KVB-Fahrgäste sowie einem Stützpunkt mit Toilette und Waschraum für die Busfahrer eröffnet. Für viele Vogelsanger war es bis zuletzt das „Stammels Büdche“, nach dem Namen der ersten Pächter. Jetzt sind neue Zeiten angebrochen im „Büdchen am Vogelsanger Markt“.

Tülay Yüksel