Fühlen sich Frauen in Köln sicher?„Abends fahre ich nicht gern alleine Bahn“
Köln – Nach den Vergewaltigungen am Hansaring und in Klettenberg berichten zwölf Frauen aus Köln, wie sie sich nachts in der Stadt bewegen und was ihnen Angst macht.
Mayleen Maassen, 21: „Mir ist es schon sehr unangenehm, abends alleine Bahn zu fahren, darum nehme ich entweder ein Taxi oder schlafe bei einer Freundin. Ich habe keine Megapanik, doch ich möchte es auch nicht darauf anlegen.“
Hildegard Lux, 74: „Ich habe schon Angst und fühle mich nicht mehr richtig wohl. Wenn es dunkel ist, gehe ich nicht mehr raus und wenn mein Mann nicht zu Hause ist, mache ich abends auch nicht mehr die Tür auf. “
Marie Riege, 19: „Ich wohne direkt am Ebertplatz und früher war der immer relativ leer. Seit der großen Polizeipräsenz am Hauptbahnhof haben sich allerdings die Menschengruppen hierher verlagert. Da fühle ich mich unwohl.“
Helga Döhler, 59: „An meinem Verhalten habe ich nichts geändert. Ich habe auch keine Angst. Viele meinen ja, man müsse momentan besonders aufpassen – aber ich halte das ein bisschen für Massenhysterie.
„Ich fühle mich hier sicher“
Ana Goos, 47: „Wenn ich an einem dunklen Platz vorbeikomme, habe ich manchmal kurz den Gedanken, dass hier theoretisch etwas passieren könnte. Der geht dann aber auch direkt wieder weg. Ich fühle mich hier sicher.“
Helena Wiebe, 27: Ich denke schon ein bisschen mehr als sonst darüber nach, dass etwas passieren könnte. Doch deswegen bleibe ich nicht zu Hause, sondern gehe weiter gerne raus. Es kann schließlich in jeder Stadt passieren.“
Johanna Stapf, 26: „Ich versuche zwar nachts nicht alleine unterwegs zu sein. Doch das war schon immer so. Für mich hat sich also nichts verändert, und ich bin weiterhin abends gerne unterwegs.“
Ute Kohm, 59: „Spitzbuben gibt es überall. Ich fühle mich nicht unsicher. Solange man aufpasst, ist alle okay. Möglicherweise bin ich etwas vorsichtiger als früher, das ist aber nichts, was ich bewusst tue.“
„Ein Pfefferspray besitze ich auch“
Anna Paul, 24: „Ich fühle mich weiterhin sicher. Doch an meinem Umfeld merke ich eine Veränderung: »Geh nicht alleine, nimm dir ein Taxi oder vergiss dein Pfefferspray nicht«, heißt es jetzt immer von Familie und Freunden.“
Marion Hohn, 56: „Ich achte mehr auf meine Tasche, darauf, dass mir niemand zu nahe kommt – das sind Sachen, die ich zum Beispiel früher nicht so gemacht habe. Solange es hell ist, ist aber alles gut.“
Miriam Kuntzig, 29: „Nachts habe ich zur Sicherheit immer meinen Schlüssel zur Hand. Ein Pfefferspray besitze ich auch. Wenn es sich vermeiden lässt, bin ich aber gar nicht erst alleine unterwegs.“
Ysmin Gönenz, 48: „Für mich hat sich eigentlich nichts verändert. Doch ich habe meinen Blick geweitet: Wenn mir eine Situation komisch vorkommt, bleibe ich stehen und bin im Notfall bereit, die Polizei zu rufen.“
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