Hahnwald – Ihre Tage sind gezählt. Weihnachten werden die Gänse auf jeden Fall nicht mehr erleben. Bis vor kurzem weilten auf der Wiese an der Bonner Landstraße gegenüber dem Hermannshof noch rund 300 Schnatter-Tiere. Für die „finale Schlachtung“ hat sie Bauer Wilhelm Alfred Wirtz inzwischen zurück auf den seinen Hof geholt. Das passiert in der Regel ganz früh am Morgen, wenn noch kein Verkehr auf der Bonner Landstraße herrscht. „Die erste Gruppe ist meistens noch ein wenig ängstlich, aber die anderen watscheln dann munter hinterher“, erzählt Wilhelm Wirtz.

Frisch gerupft

Verkauft werden die Gänse auf Vorbestellung und frisch gerupft. Dabei hilft die ganze Großfamilie mit. „Dieses Jahr werden keine Tiere mehr übrig bleiben“, sagt der Landwirt, die Nachfrage nach seinen Gänsen werde immer größer. 13,90 Euro kostet das Kilo Gans. Zwischen dreieinhalb und sieben Kilo sind sie schwer. Ursprünglich waren es 600 Vögel, die er von Mai bis Dezember aufgezogen hat. In der Vorweihnachtszeit nimmt der Bestand nach und nach ab, die meisten Tiere gehen kurz vor den Festtagen weg. Die Gänse sind bis zuletzt entspannt und genießen die Sonne. Von ihrem Schicksal, der Bratpfanne, ahnen sie schließlich nichts. „Ein wenig Wehmut schwingt schon mit, wenn man sie so lange aufgezogen hat und wenn es plötzlich so ruhig ist“, sagt der Landwirt, der neben Gänsezucht auch noch Ackerbau betreibt. Aber so sei eben das Geschäft.

Im nächsten Mai kauft er neue Eintagsküken. Sie bleiben etwa bis Juli auf dem Hermannshof, bevor sie dann hinüber auf die freie Wiese gebracht werden. Die gleiche Prozedur wie jedes Jahr. Seit einiger Zeit tummeln sich auf der Wiese mitunter auch Nilgänse , die sich zu ihren weiß gefiederten Artgenossen gesellen. Ihnen bleibt ein Ende als Festtagsschmaus freilich erspart.