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Missbrauchs-ProzessMutter und Tochter zu Sex gezwungen

Lesezeit 3 Minuten

Köln – Sie schaute weg, wenn er die Stieftochter mit brutalen Schlägen bis aufs Blut quälte und reagierte auch nicht, als der Ehemann die damals 14-Jährige immer wieder vergewaltigte und missbrauchte. Die jahrelangen Demütigungen, Drohungen und Schläge ihres Mannes hatten die 34-jährige fünffache Mutter nahezu handlungsunfähig gemacht. Der Ehemann wurde für die zahlreichen Missbrauchs- und Gewalttaten an Ehefrau, den Töchtern und Söhnen im Februar 2012 zu fast neun Jahren Gefängnis verurteilt. Seit Mittwoch sitzt seine inzwischen von ihm geschiedene Frau wegen sexuellen Missbrauchs und Verletzung der Fürsorgepflicht gegenüber ihren Kindern auf der Anklagebank.

Monika M. (Name geändert) hatte 2007 aus einer früheren Beziehung zwei Söhne und eine zwölfjährige Tochter mit in die neue Ehe gebracht, die für sie und die Kinder zu einem Martyrium wurde. Der Ex-Mann habe „eine Spur der Verwüstung durch das Leben seiner Partnerin gezogen“, so der Richter im Prozess.

Schüler mussten schwarzfahren

In der zweiten Ehe hatte Monika M. zwei Jungen zur Welt gebracht. Mit ihrem Mann und den beiden Kleinen zog sie in eine neue Wohnung und ließ die drei minderjährigen Kinder aus erster Ehe auf Geheiß ihres Ehemanns allein in der alten Wohnung zurück.

Dort ließ sie sich höchstens einmal pro Woche blicken, um nach dem Rechten zu sehen. Die Kinder bekamen 20 bis 30 Euro, mussten davon den gesamten Lebensunterhalt bestreiten. Das Geld reichte weder für Schulsachen noch für ein Schulticket, so dass die Schüler schwarzfahren mussten. „Während sie dem Ehemann ein Schnitzel briet, mussten die Kinder trockenes Brot essen“, heißt es in der Anklageschrift.

In der neuen Wohnung durfte lediglich die 14-jährige Stieftochter hin und wieder übernachten, allerdings nur, weil der Mann eine weitere Sexgespielin haben wollte, er zwang Mutter und Tochter unter Androhung von drakonischen Strafen zum Sex zu dritt.

Völlige Verzweiflung

Als die Frau sich von ihm trennen wollte und das alleinige Sorgerecht für die beiden Jungen anstrebte, würgte er sie bis zur Bewusstlosigkeit und zwang sie, ihm schriftlich das alleinige Sorgerecht zu bestätigen. Dann diktierte er ihr einen Abschiedsbrief und stellte sie vor die Wahl: Sie könne sich mit einem Kabel erhängen oder sich die Pulsadern aufschneiden. Als die völlig verzweifelte Frau sich für die letzte Möglichkeit entschied, legte er ihr ein Messer ins Badezimmer und Eiswürfel, um die Schmerzen beim Schneiden besser aushalten zu können.

Monika M. konnte sich retten, ging zur Polizei und zeigte ihren Mann an. Obwohl der ihr gedroht hatte: „Wenn du mich anzeigst, bezahlst du das mit deinem Blut.“

Im Prozess gegen die fünffache Mutter wurde nach Verlesung der Anklageschrift die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Danach wurde das Verfahren vertagt, weil die Prozessbeteiligten sich die Akten aus der Verhandlung gegen den Ehemann genauer ansehen wollen.