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Sie war Trude Herrs NichteTrauer um Kölner Schauspielerin Gigi Herr

Lesezeit 3 Minuten
Gigi Herr blickt in die Kamera.

Gigi Herr ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Das Foto ist 2017 aufgenommen worden.

Die Kölner Schauspielerin Gigi Herr ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

Gigi Herr ist tot. Die Kölner Schauspielerin, die jahrelang im Scala-Theater Erfolge feierte, verstarb im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit, wie am Donnerstag aus ihrem Umfeld zu erfahren war.

„Für Köln ist das ein großer Verlust, Gigi war ein Wahnsinns-Original und bei uns im Scala-Theater von 2003 bis 2015 eine feste Größe“, zeigte sich Theater-Chef und Kollege Ralf Borgartz tief betroffen. Beide spielten schon Ende der 90er Jahre im Kaiserhof-Theater zusammen. „Wir haben in der Garderobe immer nebeneinander gesessen, schon damals“, so Borgartz. Mit ihrer humorvollen, teils frivolen und anarchischen Art habe sie das Scala-Theater geprägt.

Scala-Theater Köln: Trauer um Gigi Herr

Schon früh hatte es die Kölnerin zur Schauspielerei gezogen: Ihre Tante Trude Herr machte einst im Varieté „Kaiserhof“ am Ring Karriere. Gigi Herr habe dort schon als Kind in der Garderobe gesessen, während ihre Tante auftrat, erzählte sie einst. Als Vierjährige stand Gigi Herr dann selbst auf der Bühne, als sie im Millowitsch-Theater als „Heinzelmännchen“ neben Trude Herr auftrat. Später folgten Auftritte unter anderem im Karneval, bei TV-Serien („Soko Köln“, „Die Wache“), und vor allem im Theater von Wally Bockmayer.

Gigi Herr steht verkleidet vor einem Schreibtisch, an dem Walter Bockmayer sitzt.

Gigi Herr mit Walter Bockmayer 2014 bei den Proben des Stücks „Aape op Jück“, wenige Wochen danach starb der Regisseur an Lungenkrebs.

Der bekannte und 2014 verstorbene Regisseur soll sie einst nach einer Auftaktfolge zu einer TV-Serie angerufen haben, um ihr zu sagen, dass das „Mumpitz“ war. So begann ihre Freundschaft, Bockmayer holte sie in das Ensemble des von ihm wieder eröffneten Kaiserhof-Theaters – der Bühne, auf der Trude Herr ihre Karriere einst gestartet hatte.

„Wir haben viel während der Arbeit gelacht“, sagte Gigi Herr nach dem Tod des Regisseurs, der auch als Entdecker von Dirk Bach, Ralph Morgenstern oder Hella von Sinnen gilt. Zugleich habe man sich auch „25 Jahre gezankt“, wie sie scherzhaft ergänzte. Bockmayer starb im Oktober 2014, ein halbes Jahr später Gigi Herrs Lebenspartner Bernie, den sie bis zuletzt gepflegt hatte. Nur wenige Woche später verlor sie auch ihre Mutter Agi. Dennoch spielte sie 2015 noch die Premiere des Scala-Stücks „Dä Floch vun Königswinter“ – „und das mit einer angebrochenen Schulter“, wie Ralf Borgartz betont.

Danach zog sich Gigi Herr, die einen Sohn hat, zunehmend ins Privatleben zurück und genoss vor allem das Reisen im Wohnmobil. Schon seit vielen Jahren war Griechenland eines ihrer liebsten Ziele.

Auf Gigi Herrs Facebook-Seite bekundeten am Donnerstag zahlreiche Freunde, Weggefährten und Fans ihre Trauer, darunter die langjährigen Scala-Größen Sylvia Bartusek und Hilde Schmitz. Sänger King Size Dick und dessen Frau schrieben: „Man lebt zweimal: das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung.“ Sängerin und Scala-Schauspielerin Elke Schlimbach fügte hinzu: „Viele, viele tolle Erinnerungen. Die reichen für mehrere Leben. Maach et joot, leev Gigi.“