CinedomWas Kölns größtes Kino nach acht Monaten Zwangspause plant
Köln – Reichlich Nachos sind auf Lager, die Theken sind blitzblank geputzt, die Teppiche gesaugt und die Klimaanlage fährt seit einigen Tagen hoch, um das große Foyer und die Räume des Cinedom auf angenehme Temperaturen zu bringen. Das größte Kölner Kino mit seinen 14 Sälen und 3700 Plätzen öffnet nach acht Monaten Pause am Donnerstag. Das ist, als würde ein Riesen-Kreuzfahrtschiff wieder auf die Reise geschickt werden.
Kino-Chef Holger Pfaff ist damit beschäftigt, die Mitarbeiter über die neuesten Corona-Regeln zu informieren und hat erst am Montagabend das Filmprogramm online gestellt. Viele Kinderfilme sind dabei wie „Yakari“ und „Catweazle“, Langerwartetes wie „Nomadland“ und Horror wie „Godzilla vs. Kong“.
So viele Filme wie lange nicht
„Das Filmprogramm ist so breitgefächert wie lange nicht mehr“, sagt Pfaff. Deshalb ist er auch zuversichtlich, dass die Menschen ins Kino kommen werden. Selbst, wenn die Sommermonate üblicherweise nicht eben eine Erfolgszeit sind. „Aber da viele sich vielleicht doch noch nicht an Urlaubsreisen wagen, werden Freizeitangebote wie Kino voraussichtlich besser genutzt werden.“
Im Cinedom ist es – wie auch in den anderen Kinos in Köln, nicht mehr in jedem Fall notwendig, dass Besucher einen Nachweis über eine Testung, Impfung oder Genesung vorzeigen müssen. In den Gemeinschaftsbereichen herrscht Maskenpflicht, die Maske darf am Platz abgenommen werden. Dort darf auch gegessen werden.
Platzvergabe im Schachbrettmuster
Die Buchungssoftware stellt sicher, dass jeweils ein Platz vor, hinter und neben einem verkauften Platz (oder mehreren einer Gruppe) freigelassen wird – dynamisches Schachbrettmuster heißt das. „Wir gelten als Veranstaltungsort wie auch Theater“, sagt Pfaff. Da dürften sogar bis zu 1000 getestete Menschen in einen Saal. Der größte des Cinedom hat allerdings „nur“ 705 Plätze. Die Filme starten zeitversetzt, damit die Besuchergruppen entzerrt werden. Tickets sollten online bestellt werden, es gibt nur eine kleine Notfall-Kasse.
Durch die Einschränkung der Platzzahl durch das Schachbrettmuster rechnet Pfaff mit einer Auslastung von 40 Prozent. „Wir sind optimistisch, dass die Nachfrage da ist.“ Erfahrungen aus Spanien, wo die Kinos bereits geöffnet sind, zeigten aber, dass die Leute einfach Lust auf Filme hätten. Und in den USA spielte „Fast and Furious“ 400 Millionen Dollar ein – vergleichbar mit Vor-Corona-Zeiten. „Filme im Kino zu schauen, ist einfach ein anderes Erlebnis als auf dem kleinen Bildschirm zuhause.“ Essen im Sterne-Restaurant sei ja auch schöner, als sich das Essen nach Hause liefern zu lassen.
Während der acht Monate Stillstand waren ständig Haustechniker in dem Riesengebäude, die Filmtechnik musste regelmäßig hochgefahren werden, die Toilettenanlagen gewartet und das Wasser laufen gelassen werden, damit sich keine Bakterien bilden.
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Das fast 30 Jahr alte Kino war unmittelbar vor Corona noch aufwändig renoviert worden. Die Klimaanlage ist auf dem neuesten Stand. Es wird ausschließlich mit Frischluft belüftet. Fast alle Mitarbeiter sind wieder an Bord – einige sind allerdings in andere Branchen abgewandert. „Es sind trotz eingeschränktem Platzangebots alle im Einsatz, weil zum Beispiel die aufwendige Kontrollen am Eingang Personal binden.“
Kinobranche in Köln aufgeteilt
Pfaff ist zuversichtlich, dass sich die Kinobranche erholen wird. In Köln seien die Aufgaben recht gut aufgeteilt. „Wir sind das Blockbuster-Kino und ziehen auch viel Publikum aus dem Umland an.“ Und er sieht auch schon in die Zukunft. Man möchte noch digitaler werden, vielleicht könne zukünftig einmal das Popcorn schon online mitbestellt werden oder das Essen aus den Restaurants im Cinedom am Platz serviert werden.
Und dann freut sich Pfaff erstmal über die vielen neuen Filme, die für die nächsten Monate angekündigt sind. Und sogar mit dem neuen „Bond“ – der mit den vielen Verschiebungen der Premiere geradezu zum Symbol der Kinokrise wurde – könnte es bald was werden. Er ist jetzt für den 30. September terminiert.