NeozoenDiese Tierarten waren in Köln ursprünglich nicht heimisch
Köln – Eigentlich stammen sie nicht aus dem Rheinland, doch einige fremde Tierarten breiten sich in Köln und im Umland besonders schnell aus. Neozoen werden die gebietsfremden Tiere genannt, die von Menschen in den neuen Lebensraum gebracht wurden. Problematisch ist häufig, dass die Neulinge den Bestand von heimischen Spezien gefährden können.
Diese Besucher haben sich in Kölner Parks und Gewässern besonders schnell ausgebreitet:
Halsbandsittich
Im Stadtwald war das Krächzen der grellgrünen Papageien angeblich zuerst zu hören, und zwar bereits in den 1960er Jahren. Vermutlich wurden sie ausgesetzt oder sind aus einer Voliere ausgebüchst. Inzwischen haben sich die Vögel am Rhein entlang immer weiter ausgebreitet: Leverkusen, Düsseldorf , Worms, Wiesbaden, Mainz, Bonn und Heidelberg zählen inzwischen zum Lebensraum der ursprünglich aus der afrikanischen Savanne und dem indischen Subkontinent stammenden Vogelart. Auch Belgien und die Niederlande berichten über steigenden Papageienzuwachs. Die Vögel konkurrieren mit heimischen Arten um die Nistplätze in Baumhöhlen und natürlich um das Futter. Zu den invasiven, gefährdenden Tieren zählen Halsbandsittiche aber bisher nicht.
Nilgänse
Kanadagänse, Nilgänse und Schneegänse machen es sich im Rheinland gemütlich. In Parks wie am Aachener Weiher sammeln sie sich in Scharen und auch in der Wahner Heide fühlen sie sich allem Anschein nach wohl. Die Tiere wurden in den 1970er Jahren zunächst als Ziervögel in britischen Gärten angesiedelt, vermehrten sich dann aber so rapide, dass sie auch in Deutschland Enten und Wildgänsen den Lebensraum streitig machten. Vor allem Landwirte klagen über die Schwärme, weil sie jungen Mais und Getreidepflänzchen anknabbern. An Badeseen sorgen sie ebenfalls für Missstimmung. Wer will schon sein Handtuch im Vogelkot ausbreiten? Im Gegensatz zu den heimischen Graugänsen dürfen die fremden Vögel gejagt werden. Die Jäger haben den Auftrag zum Artenschutz und versuchen seit Jahren, die Ausbreitung einzudämmen.
Chinesische Wollhandkrabbe
Im Rumpf eines Bootes soll die Wollhandkrabbe Anfang des 20. Jahrhunderts ihre lange Reise von China nach Europa angetreten haben, vermutlich noch als Larve. Ein blinder Passagier sozusagen. Dieser hat es sich inzwischen auch im Rhein bequem gemacht. Die Krabben zerstören Reusen und Angelschnüre mit ihren Scheren. Sie sind Allesfresser, haben aber außer dem Menschen keine Fressfeinde.
Der Asiatische Marienkäfer
Der heimische Marienkäfer ist immer seltener zu entdecken. Denn sein asiatischer Verwandter breitet sich so rasant aus, dass es heimische Tierschützer graust. Der Fremdling ist ein Nimmersatt: Er verschlingt nahezu fünfmal so viele Blattläuse und Larven wie der heimische Siebenpunkt, der sich von etwa 50 Läusen am Tag ernährt. Sogar vor Schmetterlings-Raupen und Marienkäfer-Larven der heimischen Arten macht er nicht Halt. Eigentlich sind Gärtner dankbar für jeden Marienkäfer, der die Pflanzen vor Schädlingen schützt. Dazu wurde die Art sogar in den 1980er Jahren gezielt aus China importiert. Doch seither verbreitet sie sich unaufhaltsam.