Der Hanns-Schaefer-Preis wird jährlich vom Kölner Haus- und Grundbesitzerverein verliehen. Dieser lobt das soziale Engagement der Vereine und betont ihre Wichtigkeit in der aktuellen Krisenzeit.
„Die Not ist riesengroß“Zwei soziale Kölner Vereine gewinnen Hanns-Schaefer-Preis 2022

Ernst Mommerz, Vorsitzender des Sack e. V. (dritter von links) und Karin Fürhaupter, Vorsitzende der Kölner Tafel (r.) nahmen den Preis entgegen.
Copyright: Martina Goyert
Immer mehr Menschen in Köln geraten wegen der enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten in Not. Umso mehr gefragt ist die Arbeit von Vereinen, die solche Not lindern helfen. Dazu gehört der 1995 gegründete „Tafel Köln e. V.“, der überschüssige, qualitativ einwandfreie Lebensmittel einsammelt und an Bedürftige verteilt.
Ähnlich der Verein „Helfen durch Geben – Der Sack“, der 1999 aus der Taufe gehoben wurde: Er unterstützt Kölner und Kölnerinnen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, regelmäßig mit einem Sack mit haltbaren, nahrhaften Lebensmitteln im Wert von circa 25 Euro und engagiert sich auch in anderen sozialen Belangen.
Beide Vereine sind am Dienstagabend für ihr soziales Engagement mit dem Hanns-Schaefer-Preis ausgezeichnet worden. Den Rahmen bildete die Gründungsfeier des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins von 1888 in der Wolkenburg. Immer am 13. Dezember verleiht der Verein den Preis, der nach seinem langjährigen, 2013 im Alter von 88 Jahren verstorbenen Vorsitzenden Hanns Schaefer benannt ist.
Hanns-Schaefer-Preis ist dieses Jahr mit 10.000 Euro dotiert
In diesem Jahr ist das Preisgeld einmalig auf 10.000 Euro verdoppelt worden, sodass beide gewürdigten Organisationen jeweils 5000 Euro erhalten haben. Mit dem Preis soll unter anderem das Handeln für vorbildliche Stadtgestaltung und städtebauliche Belange, die Pflege und Erhaltung historischer Bauten, aber auch für das Zusammenleben der Kölner Bürger gewürdigt werden.
In der Preisurkunde heißt es, die beiden ausgezeichneten Vereine „ergänzen in vorbildlicher Weise die staatlichen Leistungen und geben so ein leuchtendes Beispiel von gelebter Solidarität. Sie tragen maßgeblich zur friedlichen Existenz unserer Gesellschaft bei“. In ihrer Laudatio sagte Monika Kleine, Geschäftsführerin des Sozialdiensts katholischer Frauen, durch die Verleihung des Preises zeige der Haus- und Grundbesitzerverein mit seinem Vorsitzenden Konrad Adenauer, dass Eigentum „kein Wert an sich“ sei, sondern verpflichte.
Die „Tafel Köln“ und „Der Sack“ seien heute nicht mehr „aus der sozialen Landschaft wegzudenken“, so bedeutend sei ihre Arbeit in der Stadt zumal in Krisenzeiten. Zugleich sei es falsch, sich darauf zu verlassen, dass private Initiativen „die Löcher in der Grundversorgung stopfen können“. Der Mangel an staatlichen Leistungen könne nicht im vollen Umfang durch ehrenamtliche Arbeit für das Gemeinwohl aufgefangen werden.
Kölner OB Henriette Reker war bei Preisverleihung anwesend
Im Beisein von Oberbürgermeisterin Henriette Reker nahmen Karin Fürhaupter, Vorsitzende der Kölner Tafel, und Ernst Mommerz, Vorsitzender des „Sack e. V.“, zusammen mit ehrenamtlichen Mitstreitern den Preis entgegen. Fürhaupter sprach von der Ausdauer, dem Durchhaltevermögen, der Körperkraft und der Barmherzigkeit der ehrenamtlichen Kräfte; dabei komme der Humor nicht zu kurz. Mommerz sagte: „Wenn es uns nicht gäbe, müsste man uns erfinden, denn die Not ist riesengroß. Es ist Wahnsinn, was in unserer Gesellschaft passiert.“