Hildegard KrekelSie bot Ekel Alfred die Stirn

Hildegard Krekel starb im Alter von nur 60 Jahren in Köln.
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Köln – Sie ließ sich nicht den Mund verbieten: Rita Graf war die fleischgewordene Opposition von Ekel Alfred in Wolfgang Menges "Ein Herz und eine Seele". Am Sonntag erlag Hildegard Krekel, die der Rolle der aufmüpfigen Tochter des autoritären Familienpatriarchen von 1971 bis 1979 ein klares Profil verlieh, mit nur 60 Jahren ihrem jahrelangen Krebsleiden.
Noch keine 20 Jahre war sie, als die WDR-Serie startete, die seinerzeit für heftige Diskussionen und traumhafte Einschaltquoten sorgte. Keine Frage: Hildegard Krekel war die Idealbesetzung der resoluten Kosmetik-Verkäuferin, die mit ihrem Mann Michael (Diether Krebs) in ihrem ehemaligen Kinderzimmer lebt und mit Händen und Füßen für eine gerechtere Welt kämpft. Episoden wie "Silvesterpunsch" oder "Rosenmontagszug" werden regelmäßig wiederholt - das Kultpotenzial der Serie ist längst noch nicht ausgeschöpft.
Auf den Leib geschrieben war ihr auch die Rolle der Kneipenwirtin Uschi Schmitz in den "Anrheinern", die am späten Sonntagnachmittag ausgestrahlt wird. Seit 1998 stand die am 2. Juni 1952 in Köln geborene Schauspielerin als patente Gastronomin vor der Kamera, an der Seite von Samy Orfgen, die am Montagmorgen vom Tod ihrer Kollegin erfuhr. "Ich habe immer gedacht, dass sie es schon schaffen wird", so Orfgen zum "Kölner Stadt-Anzeiger".
Obwohl die Volksschauspielerin seit längerer Zeit gegen den Krebs gekämpft habe, sei sie aus allen Wolken gefallen, als sie die Nachricht erhielt. 15 Jahre haben sie gemeinsam in der WDR-Serie mitgespielt: "Das schweißt zusammen." Durch dick und dünn seien sie - nicht nur vor der Kamera - gemeinsam gegangen. Das nenne man Freundschaft. Inzwischen heißt die Serie "Ein Fall für die Anrheiner", Hildegard Krekel war zum letzten Mal am 28. April in der Folge "Geheimniskrämerei" zu sehen.
Herzstück der „Anrheiner“
Die Produzentin der Serie, Elke Ried von Zieglerfilm, zeigte sich ebenfalls bestürzt: "Der Tod von Hildegard Krekel trifft uns sehr. Mit ihr verlieren wir eine große Volksschauspielerin, die die Menschen berührte. Seit mehr als 15 Jahren war sie Mittelpunkt und Herzstück der »Anrheiner«. Das gesamte Team trauert um eine wunderbare Kollegin und einen warmherzigen Menschen. Ihr Lachen, ihre Herzlichkeit, ihre Lebensfreude und ihre Power werden uns fehlen."
Auch im Westdeutschen Rundfunk (WDR), dem Haussender der Verstorbenen, ist man bestürzt. "Hildegard Krekel war ein Mensch ohne Allüren, und das machte sie so sympathisch. Sie liebte ihren Beruf und lebte für ihn. Wir werden sie sehr vermissen", so Fernsehfilmchef Gebhard Henke.
Die Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff bezeichnet sie als starke Persönlichkeit und ein Original. "Sie verkörperte Optimismus und Lebensfreude pur." Das Publikum habe sie dafür geliebt. "Wir im WDR sind sehr traurig über ihren frühen Tod", heißt es weiter. Tatsächlich hat Hildegard Krekel ihren Beruf von der Pike auf gelernt.
Schon als Sechsjährige sammelte sie - ähnlich wie ihre elf Jahre ältere Schwester, die Schauspielerin Lotti Krekel - in WDR-Kinderhörspielen erste Mikrofon-Erfahrungen. Mit 14 Jahren spielte sie in "Der Mann mit der Puppe", einer deutschen Adaption eines britischen Krimis, mit. Ihre (Synchron-)Stimme lieh sie Schauspielerinnen wie Bette Davis und Helen Mirren. In den 90er Jahren war sie an der Seite von Rudi Carrell in der RTL-Serie "Rudis Urlaubsshow" zu sehen, mit Hape Kerkeling drehte sie den "Club Las Piranhas".
Als echtes kölsches Mädchen war es ihr ein Anliegen, die Menschen mit ihrem geerdeten Humor, einer lebensbejahenden Fröhlichkeit und burschikosen Herzlichkeit zu unterhalten. "Wir haben einen Dienstleister-Beruf", hat sie diese pragmatische Haltung einmal beschrieben. Hildegard Krekel war mit dem Ex-Fußball-Nationalspieler Max Lorenz verheiratet und hinterlässt zwei Töchter.