Tierhilfe in KölnTafel in Höhenhaus unterstützt Tierbesitzer und Vierbeiner
Köln – Eine traurige Bereicherung für die Stadt hat sich auf der Hundemesse Köln in der Mülheimer Stadthalle präsentiert: Nach Tiertafeln, die es etwa in Bergheim, Wuppertal und Euskirchen gibt, hat nun auch Köln eine Ausgabestelle mit kostenlosem Tierfutter und -zubehör für alle Menschen, die finanziell in Not geraten sind und dies nachweisen können.
Die Tiertafel Köln Höhenhaus ermöglicht es finanzschwachen Tierhaltern, die Sozialhilfe oder Wohngeld beziehen, sich alle 14 Tage an einer Ausgabestelle Im Weidenbruch zu bedienen. Bisher gab es nur eine private Futterinitiative von Annett Pätz, die in besonders harten Einzelfällen hilft. Nun gibt es also auch eine Tafel, die offen für alle ist, als Verein.
Viele bedürftige Tierbesitzer
„Es gibt in Köln mittlerweile so viele Bedürftige“, sagt der Vorsitzende und Gründer Klaus Trippner, der den Verein zusammen mit seiner Frau Melanie und weiteren Mitstreitern gegründet hat. Aufmerksam auf deren Not wurde er im ehrenamtlichen Einsatz für die Kölner Tafel, die Lebensmittel für Menschen ausgibt.
„Immer mehr Menschen fragten hier auch nach Tierfutter. Da haben wir uns gedacht, das müsste es doch auch für Tiere geben. Und dann haben wir uns drum gekümmert. Es war unser ganz persönliches Anliegen, ihnen helfen zu wollen.“
Der 54-jährige Chemikant und Besitzer eines Hundes sowie eines Hasen begann vor einem Jahr neben seiner Arbeit, Sach- und Geldspenden zu akquirieren. Immer vorrätig sind Nass- und Trockenfutter für die Vierbeiner. Oft auch Zubehör wie Leinen, Katzentoiletten, Halsbänder oder Bürsten.
Alternative Tierheim?
Inzwischen gibt es auch eine Internetseite sowie Facebook-Präsenz. Ein Hennefer Tierarzt ist ehrenamtlich für den Verein tätig und hat ein Auge auf die Tiere. „Er kann hier bei uns in Höhenhaus zwar nicht operieren, aber zumindest impfen.“ Und dem Verein gehören bereits 20 Mitglieder sowie 80 Kunden an. Die meisten haben Hund oder Katze, manche bis zu drei an der Zahl, die ansonsten womöglich im Tierheim landen würden. Aber auch Besitzer von Hamstern, Kaninchen oder Vögeln werden vorstellig.
Was die Helfer an sozialer und menschlicher Not erleben, macht sie oft sehr nachdenklich. Das ist die Rentnerin, die lieber selbst nur von trockenem Brot und Wasser oder nur Nudeln lebt, um ihre Katze zu ernähren, und die kaum ihre eigenen Gesundheitskosten begleichen kann. „Bei einer kleinen Rente und den hohen Mieten in Köln, bleibt ihnen oft nichts übrig.“
Sich von den Tieren zu trennen, komme für viele nicht infrage. Gerade weil Menschen in Armut ohnehin wenig am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, werde für sie die Nähe zu den Lebewesen umso wichtiger. „Für viele ist ihr Vierbeiner oft der letzte Halt.“ Auch bei Operationskosten versucht der Verein auszuhelfen oder sich zumindest zu beteiligen. „Aber wir sind ja nur ein kleiner Verein und können nicht alles übernehmen.“ Auch kleinere Operationen von Tieren kosten schnell mehrere Hundert Euro.
Fünf Millionen Euro an Hundesteuer kommt zusammen
In Köln sind allein 33 912 Hunde gemeldet. Ihre Halter zahlen pro Jahr rund fünf Millionen Euro Hundesteuer.
Sachspenden an den Verein - gerne auch alte Decken und Handtücher – können während der Ausgabe (freitags, 14-tägig, 10.30-12 Uhr, nächster Termin: 10. März) in Höhenhaus (Im Weidenbruch 4) und sonst am Privathaus der Familie Trippner nach vorheriger Anmeldung unter Ruf 0163-7854648 abgegeben werden.
Mehr Infos unter https://tiertafel-koeln.jimdo.com/