Zum 160. Geburtstag hat das Excelsior Hotel Ernst seine Türen weit geöffnet. Viele Kölner kamen, um einen Blick hinter die Kulissen zu werden.
Großer Andrang in Kölner HotelSo nächtigt es sich in einer Domblick-Suite
Mit einem so großen Zuspruch hatte Direktor Georg Plesser nicht gerechnet. Als am Sonntagmittag der Tag der offenen Tür begann, den das Excelsior Hotel Ernst zu seinem 160-jährigen Bestehen ausrichtete, standen die Leute in der Trankgasse Schlange. Und lange riss der Zustrom nicht ab. „Wow, ich bin baff. Wir sind überwältigt“, sagte Plesser, bevor er die 200 Kilogramm schwere Geburtstagstorte aus Vanillebuttercreme mit Erdbeeren anschnitt. Zum Zweck des Tages sagte er: „Uns ist es wichtig, nicht nur ein Hotel für Hotelgäste, sondern auch ein Haus für alle Kölner zu sein.“
In diesem Sinne kommt der Erlös aus dem Verkauf der Tortenstücke der Allgemeinheit zugute: Er geht an den Verein „wir helfen“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“, der benachteiligte und in Not geratene Kinder und Jugendliche in der Region unterstützt. Vereinsvorsitzende Hedwig Neven DuMont nahm das erste Stück entgegen.
Kölner gewinnen Einblicke in die Domblick-Suite
Gegründet wurde das Traditionshaus 1863 von Carl Ernst, der damit dem Bewirtungsbetrieb, den er im kurz zuvor eröffneten Centralbahnhof führte, ein Hotel hinzufügte. Schon 1871 verkaufte er es an die Familie Kracht. Sei 1991 ist der Schweizer Charles Roulet, ein Neffe aus der Kracht-Familie, Eigentümer des Fünf-Sterne-Luxushotels, das heute 134 Zimmer und Suiten bietet. Am teuersten sind die beiden Excelsior-Suiten. Eine Übernachtung kostet rund 3200 Euro; ein paar Hundert Euro mehr sind zu zahlen, wird der Raum hinter der Verbindungstür dazu gemietet. Eine dieser Suiten war am Sonntag belegt; die andere konnte nicht besichtigt werden, weil sie, gerade erst geschaffen, noch nicht ganz fertig ist.
Stattdessen gewannen die Besucher und Besucherinnen bei den Führungen, die wegen des Andrangs früher als geplant begannen, einen Eindruck davon, wie es sich in einer Domblick-Suite oder einem Grand-Deluxe-Zimmer nächtigt. „Wir sind das einzige Mitglied der Leading Hotels of the World in Köln“, hob Christos Kouros, Director of Sales, bei einem Rundgang hervor. Hotels dieser Kategorie würden die höchsten Service-Standards erfüllen. Die meisten Gäste kämen natürlich aus Deutschland, gefolgt von solchen aus den USA und Großbritannien.
Von Andy Warhol über Pelé und Jennifer Rush bis zu Bill Clinton – die Liste prominenter Gäste ist lang. Diskretion ist höchstes Gebot. „Frau Merkel war ja vorige Woche in Köln, hat die bei Ihnen übernachtet?“, wollte eine Besucherin von einer Hotelmitarbeiterin wissen. Die schwieg sich höflich aus. Wer nicht an einer Führung teilnahm, konnte sich auf eigene Faust umsehen, sich zum Beispiel eine Ausstellung zur Geschichte des Hauses und den im Hotel gedrehten Stummfilm „Der Bettler vom Dom“ ansehen, in der Hanse-Stube, dem asiatischen Sterne-Restaurant Taku und anderswo das kulinarische Angebot genießen oder der Pianistin in der Lobby zuhören, die gegen den Stimmenlärm anspielte.
Lachsforelle aus Engelskirchen vom Sternekoch
Auf der Showbühne im Gobelin-Saal zeigte Küchenchef Joschua Tepner, wie man eine Sauce Hollandaise selber macht, Sternekoch Mirko Gaul bereitete eine „Lachsforelle aus Engelskirchen“ zu, und Fabian Scheithe, „Patissier des Jahres 2022“, gab Einblicke in seine Arbeit.
Am Nachmittag sprach Direktor Plesser von einem vollen Erfolg. Besonders freute ihn, dass mehrere ehemalige Mitarbeiter gekommen seien. „Ich liebe das Haus“, sagte eine 87-jährige Besucherin aus Lindenthal, die das Hotel seit 70 Jahren kennt und hier schon mal ihren Geburtstag gefeiert hat. Der qualitätvolle Stil des Hotels sei stets gleich geblieben.