„Ich bin sozusagen im Laden aufgewachsen“
- Daniele Moscetti führt die 50-jährige Tradition der Eisdiele Panciera fort –Legendären Ruf in der Nachbarschaft
Die Familie Moscetti kennt in Brück jedes Kind. Seit gut 50 Jahren erfreuen die Italiener in der Eisdiele Panciera auf der Olpener Straße ihre Kundschaft mit hausgemachten Eisspezialitäten. Drei Stunden widmen sich Vater Franco und sein Sohn Daniele jeden Morgen der Herstellung ihrer 28 Sorten, darunter auch recht ausgefallene Kreationen, wie Crema Siciliana mit Pistazienpaste, Meringa mit Erdbeer- und Baiserstückchen oder Limette-Basilikum. Bei schönem Wetter bilden sich lange Schlangen vor dem kleinen Lädchen, das lediglich eine Sitzbank vor der Tür zu bieten hat. Die Rezepte haben Daniele Moscetti und sein Bruder Luca, der eine Eisdiele in Dellbrück betreibt, von Vater Franco gelernt. Der will sich nach 44 Jahren langsam aus dem Geschäft zurückziehen und hat das Zepter Anfang dieser Saison an Daniele übergeben.
Herr Moscetti, Ihre Eisdiele gilt als Institution über die Veedelsgrenzen hinaus. Was macht Ihr Eis so besonders?
Wir sind immer auf der Suche nach den besten Zutaten. Einige davon lassen wir eigens aus Italien kommen, zum Beispiel Nüsse aus dem Piemont oder Pistaziencreme und Ricotta aus Sizilien. Damit stellen wir eine unserer Spezialitäten, die Sorte Crema Siciliana, her. Wir geben jeder Eissorte unsere eigene Note, wollen sie besonders machen. Uns ist wichtig, uns mit den Sorten und dem Geschmack von anderen Eisdielen abzuheben. Dafür geben wir immer unser Bestes. Wenn unsere Gäste dann zufrieden sind und das weitererzählen, ist das für uns eine schöne Bestätigung, die uns glücklich macht. Wir haben viele Stammkunden, aber es kommen auch immer wieder neue Leute vorbei, die auf Empfehlung anderer vorbeischauen und unser Eis probieren.
Sie bieten einige ausgefallene Sorten an. Wie kann man sich die Entstehung neuer Kreationen vorstellen?
Ich habe eine bestimmte Idee im Kopf und probiere dann viel aus. So ist in diesem Jahr die neue Sorte Griechischer Joghurt mit Honig und Pfirsichmarmelade entstanden. Ich wollte schon länger ein Eis mit Honig kreieren und fand die Kombination mit dem griechischen Joghurt toll. Dann habe ich so lange an der Rezeptur gearbeitet, bis ich das Ergebnis selbst perfekt fand und ins Sortiment aufgenommen habe.
Die Kunst der Eisherstellung haben Sie von Ihrem Vater gelernt. Wie sah Ihre Lehrzeit aus?
Ich bin sozusagen hier im Laden aufgewachsen. Sobald in Italien Sommerferien waren, bin ich hergekommen und habe meinem Vater bei der Arbeit zugeschaut. Franco ist ein echter Eiskünstler, von ihm kann ich viel lernen. Seit fünf Jahren stelle ich selber Eis her und lerne täglich dazu. Selbst wenn wir viele positive Reaktionen bekommen, wollen wir noch besser werden und unser Eis perfektionieren. Wenn man Erfolg haben will, darf man sich nie zufrieden zurücklehnen.
Welche Sorten kommen bei den Kunden besonders gut an?
Crema Siciliana – unsere Kunden sind verliebt in dieses Eis. Es besteht aus einer Basis aus Ricotta und Joghurt, dazu die Pistaziencreme aus Sizilien. Die neue Kreation mit dem griechischen Joghurt kommt ebenfalls sehr gut an. Davon verkaufen wir viele große Portionen.
Zur Person
Daniele Moscetti, Jahrgang 1986, ist im italienischen Gubbio geboren und aufgewachsen. Jeden Sommer verbrachte er im Eisladen seines Vaters Franco (61) in Brück. Vor fünf Jahren zog Daniele Moscetti selbst nach Köln und ist seit dieser Saison Geschäftsführer von Eis Panciera, das Papa Franco zuvor 44 Jahre lang betrieben hatte.
STECKBRIEF
Das mag ich an Brück: Die Leute sind sehr freundlich und begrüßen uns immer nett. Man kennt sich untereinander und kommt schnell ins Gespräch. Einige Kunden sind mittlerweile Freunde geworden. Auch die Ruhe mag ich. Ich komme aus einem kleinen Ort in Italien und brauche das Großstadtleben nicht unbedingt.
Das ist verbesserungswürdig: Parkplätze – die sind alle gebührenpflichtig. Wir leben und arbeiten hier, wo sollen wir unsere Autos parken? Das ist ein Problem. Lieblingsort in Brück: Ich mag generell das Grüne hier im Veedel. Fahrradfahren, im Wald spazieren gehen, das alles ist hier gut möglich.