In Corona-ZeitenSo verbringen Kölner und Kölnerinnen die Feiertage
Köln – Weihnachten ist da, während sich die Sorge vor der Omikron-Variante ausbreitet. Kontaktbeschränkungen gelten erst nach dem Fest, trotzdem machen sich viele Gedanken, wie sie Weihnachten feiern sollen. Wir haben uns in der Innenstadt umgehört.
„Wir feiern wie jedes Jahr“, sagt Simone J., „zu siebt mit meinen Großeltern und Eltern.“ Die Familie komme aus der Nähe von Viersen. „Jeder bringt dann eine Kleinigkeit zu essen mit. Ich weiß nicht, was die anderen bringen, aber von mir gibt es eine Käseplatte“, sagt die 32-Jährige. An Heiligabend sei dann jedes Alter vertreten, von 19 bis 85. Corona spiele dabei natürlich eine Rolle. „Aber wir sind alle geimpft, viele auch geboostert. Ich habe mir erst gestern meine dritte Impfung abgeholt.“
Ganz auf Nummer sicher geht Hermann-Josef Kirschbaum (81). Der Rentner feiert Weihnachten allein. „Ich war nie verheiratet, habe keine Kinder. Nur einen Neffen, den sehe ich vielleicht mal“, sagt er. „Aber ich habe noch nie Weihnachten groß gefeiert. Ich mache mir einfach meinen Kartoffelsalat mit Würstchen. Und wenn ich nicht will, dann mache ich mir halt gar nichts“, sagt Kirschbaum.
Auch Emna Romdhane wird an Weihnachten nicht groß feiern. Die 21-Jährige ist vor einer Woche aus Tunesien angekommen. „Ich besuche die Sprachschule für ein Jahr. Danach will ich nachhaltige Agrarwissenschaften in Kleve studieren.“ Dort wohne auch ihre Schwester. Für die Feiertage werde sie nach Kleve fahren, gemeinsam mit ihrer Schwester einen ruhigen Abend verbringen. „Wir kochen uns was Schönes, trinken vielleicht ein paar Bier. Aber wir kennen Weihnachten nicht aus Tunesien, deshalb schenken wir uns auch nichts.“ Die deutschen Traditionen müsse sie erst kennenlernen. Aber die Weihnachtsmärkte gefallen ihr gut.
Giorgio Berner wird Heiligabend ebenfalls nur im kleinen Kreis feiern. „Mit meiner Mutter, meiner Schwester, meinen Großeltern. Wie jedes Jahr, das hat mit Corona nichts zu tun“, sagt der 20-Jährige. Eigentlich sei das immer stressfrei. „Nur dieses Jahr muss ich nochmal in die Innenstadt und ein Geschenk umtauschen.“ Seine Pläne für den ersten Weihnachtstag wurden aber von der Pandemie durchkreuzt.
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„Normalerweise kommt meine Familie aus Griechenland zu Besuch. Letztes Jahr ging es schon nicht, und dieses Jahr wieder nicht.“ Sein Vater sei deshalb an Heiligabend alleine, seine Eltern leben getrennt. „Aber das ist glaube ich nicht schlimm für ihn“, sagt der BWL-Student.
Hildegard Matthes besucht am Heiligen Abend ihren Lebensgefährten im Altenheim. „Ich schenke ihm CDs, klassische Musik, das hört er gerne. Beethoven und Lang Lang“, sagt die 77-Jährige. Normalerweise gebe es immer ein großes gemeinsames Essen im Heim, das falle jetzt aber aus. „Dann kriegen wir das Menü halt aufs Zimmer.“ Auch auf den nächsten Morgen hat sich Matthes gut vorbereitet. „Abends kriege ich dann eh kein Taxi mehr, deshalb habe ich mir noch ein Hotelzimmer gebucht“, sagt sie und lacht. „Am ersten Weihnachtsfeiertag will ich aufstehen, mich um nichts kümmern und einfach das Frühstücksbuffet genießen.“ Dann gehe sie gemütlich nach Hause und treffe sich am nächsten Tag mit guten Freunden.