Initiativen im ÜberblickSo können Sie den Flüchtlingen in Köln helfen
Köln – Mehr als 6000 Flüchtlinge leben momentan in Köln, fast viermal so viele wie im Jahr 2010. Die schiere Zahl der Neuankömmlinge hat für eine Veränderung der Stadtgesellschaft gesorgt. Die am häufigsten gehörte Frage bei Informationsveranstaltungen zu neuen Unterkünften lautet längst nicht mehr, wo in Gottes Namen das alles noch hinführen soll. Sondern: „Wie kann ich helfen?“
Um jenen Bürgern, die helfen wollen, die Berührungsängste zu nehmen und den ersten Schritt zur Hilfe zu erleichtern, haben wir diese Doppelseite gestaltet: Wir zeigen, wo in Ihrer Nachbarschaft Flüchtlinge untergebracht sind. Bieten Kontaktdaten zu Menschen, die sich auskennen. Stellen Bürger vor, die bereits engagiert sind. Denn zwischen dem Willen zur Hilfe und der Umsetzung liegt oft nur ein Telefonanruf.
Hilfsorganisationen ausgelastet
Die Kölner Willkommenskultur führte die Hilfsorganisationen zu Beginn der Flüchtlingswelle zeitweise an ihre Grenzen: Schulen, die um Sachspenden baten, wurden glatt überrannt, Kleiderkammern liefen über. Und trotzdem: Hilfe ist nach wie vor dringend nötig, und der Bedarf wird immer differenzierter. Ein Ziel ist, den Flüchtlingen das Leben in unserer Mitte zu erleichtern. Davon profitieren beide Seiten: Wer ihnen das Gefühl nimmt, Fremder im fremden Land zu sein, dem gelingt es auch viel schneller, die neuen Mitbürger nicht mehr als Fremde wahrzunehmen. Sondern als das, was sie sind: Nachbarn.
Als Alfred Neven DuMont in diesem Januar 160 Kölner Flüchtlinge zu einem Abend der Begegnung ins Neven DuMont Haus nach Niehl einlud, erinnerte er daran, dass seine Familie selbst vor 300 Jahren aus Spanien eingewandert sei und es in Deutschland zu etwas gebracht habe. Dazu ermunterte er auch die Gäste: „Lernt! Ergreift einen Beruf! Baut euch eine Existenz auf! Wir brauchen euch dringend.“
Lektionen in Hilfe
Dabei kann Helfen eine mühselige Angelegenheit sein. Viele Migranten rechnen gar nicht damit, dass die Menschen in ihrem Gastland auch tatsächlich Gastgeber sein wollen.
Niederichstraße 7 (Altstadt-Nord): Wohnheim mit 47 Plätzen.
Hansaring 139-141 (Altstadt-Nord): Wohnheim mit 68 Plätzen.
Kyffhäuser Straße 26-28 (Altstadt-Nord): Wohnheim mit 80 Plätzen.
Ankerstraße 13-15 (Altstadt-Süd): Wohnheim mit 70 Plätzen.
Mauritiussteinweg 53-37 (Altstadt-Süd): Wohnheim mit 58 Plätzen.
Agrippinaufer 8 (Neustadt-Süd): Wohnheim mit 51 Plätzen.
Severinswall 16-20 (Altstadt-Süd): Wohnheim mit 107 Plätzen.
Siegburger Straße 122 (Deutz): Wohnheim mit 54 Plätzen, betreut vom DRK.
In sieben Hotels, Beherbergungsbetrieben und zwei kleineren Wohnheimen mietet die Stadtverwaltung rund 500 weitere Plätze.
Das DRK betreibt im Bezirk außerdem Notaufnahmen in der Vorgebirgstraße (Neustadt-Süd, 124 Plätze), im Auenweg 17 (Deutz, 430 Plätze) und im Reitweg 10 (Deutz, 200 Plätze). Wer dort oder in anderen Unterkünften des DRK helfen möchte, kann sich per Telefon (548 72 22) und E-Mail (sozialesehrenamt@drk-koeln.de) informieren.
Frankfurter Straße (Mülheim): Hotel mit 158 Plätzen
Genovevastraße (Mülheim): Hotel mit insgesamt 76 Plätzen
Schönrather Straße (Mülheim): Wohnheim mit 50 Plätzen
Am Springborn (Mülheim) Wohnheim (Container), 122 Plätze
Mündelstraße (Mülheim) Männerwohnheim mit 85 Plätzen
Unterstützung wird für die Lebensmittelausgabe an der Alten Wipperfürther Straße benötigt, außerdem für die Kleiderstube von St. Clemens und Mauritius an der Wichheimer Straße 22.Der Arbeitskreis „Willkommenskultur Mülheim“ organisiert Hilfen aller Art, Ehrenamtliche übernehmen Patenschaften für Familien. Nähere Informationen erteilt Marianne Arndt unter 0177/6538567 oder per Mail
Der Verein Latscho Drom bietet im Don-Bosco-Club an der Tiefentalstraße Sprachkurse und Beratung für Flüchtlinge an. Der Club sucht Fahrer oder Helfer, die Jugendlichen Nachhilfe-Unterricht erteilen. Nähere Informationen unter 6470855.
Linder Mauspfad (Wahn): 21 Plätze
Poller Damm (Poll): 57 Plätze
Poller Holzweg (Poll): 106 Plätze
Siegburger Straße 486 (Poll): 152 Plätze , alle vier Einrichtungen werden von der Stadt Köln betreut, Ansprechpartner für Hilfswillige ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Telefon 0221/548 72 22 oder
Rather Str. (G’hoven): 101 Plätze
Albert-Schweitzer-Str. (Wahn): 80 Plätze
Loorweg (Zündorf): 45 Plätze
Ehemaliger Baumarkt: 203 Plätze , für die Sozialraumkoordinator Marco Morschel als Ansprechpartner dient. Er ist unter 02203/182 96 95 erreichbar.
Hotel Dürscheid: 81 Plätze
Hotel Wahn: 31 Plätze, beide Hotels werden von Familie Odenthal betrieben:
info-porz@web.de
Hotel Wilhelm-Ruppert-Straße: 176 Plätze
Das „Bündnis Willkommen in Porz“ dient engagierten Bürgern als Koordinierungsstelle. Ansprechpartner ist Bürgeramtsleiter Norbert Becker (Tel. 0221/221-973 11). norbert.becker@stadt-koeln.de
Neusser Landstraße 2 (Niehl): 115 Plätze. Frau Schmidt-Vuong vom Internationalen Bund (IB) leitet das Heim, Telefon 71 500 520.
Xantener Straße 84 (Nippes): 78 Plätze. Leiter: Herr Sittle/Herr Lafkih (IB), Telefon 28 35 701.
Boltensternstraße 2 und 4 (Riehl): 200 Plätze. Boltensternstraße 10 (Riehl): 220 Plätze. Alle drei Standorte leitet das DRK. Telefon 548 72 22.
Lindweilerweg 117 (Longerich): 80 Plätze. Die Leitung hat Andreas Schäfer vom SKM, Telefon 0176/473 20 272.
Hotel Göddertz (Grethenstraße 1a, Longerich): 25 Plätze.
Hotel Boardinghome (Steinbergerstraße 34-38, Nippes): 145 Plätze.
Hotel Stadt Viersen (Viersener Straße 32, Nippes): 35 Personen.
Wer helfen mag, kann sich in Niehl an die „Kantine“ (amj@kantine.com) oder den Runden Tisch MauNieWei (www.mauniewei.de) wenden. Einen solchen gibt’s auch in Riehl, runder.tisch.riehl@gmail.com. „Willkommen in Longerich“ ist erreichbar via www.wi-lo.de, „Fliehkraft e.V.“ in Nippes unter www.fluechtlingszentrum.de.
Vietorstraße (Kalk), Wohnheim mit 31 Plätzen
Kalker Hauptstraße (Kalk), zwei Hotels mit insgesamt 91 Plätzen
Sieversstr. (Kalk), Hotel mit 36 Plätzen
Solinger Straße (Kalk), Hotel mit 128 Plätzen
Vorsterstr. (Kalk), Hotel mit 75 Plätzen
Kapellenstraße (Kalk), Umbau des Klarissenklosters bis Ende 2015
Ostmerheimer Straße (Merheim) Wohnheim im Klinikum mit 32 Plätzen
Winterberger Straße (Merheim) Wohnheim mit 39 Plätzen
Nördlinger Straße (Vingst), Appartementhaus mit 70 Plätzen
Pohlstadtsweg/Rather Kirchweg (Brück) Wohnheim (Container) mit 80 Plätzen für Familien soll im Juni bezogen werden.
Oberer Bruchweg (Brück), Hotel mit 90 Plätzen für alleinstehende Männer
Broichstraße (Brück), Wohnheim in Planung mit 120 Plätzen für Alleinstehende oder Familien. Eröffnung noch unklar.
Helfer werden gesucht bei der „Willkommen in Brück“ (www.winbrueck.de) oder in Kalk bei „miteinander Mensch-Sein“ über Monika Maria Clouth 0174/622 28 10.
Langenbergstraße 30a (Blumenberg), 100 Plätze
Hackhauser Weg 75 (Worringen), 103 Plätze. Beide Einrichtungen werden vom Sozialdienst Katholischer Männer betreut.
Causemannstraße 29-31 (Merkenich), für 78 Bewohner ausgelegt. Zuständig ist das Amt für Wohnungswesen.
Turnhalle, Seeberg, 90 Plätze. Träger ist das Deutsche Rote Kreuz.
Telefon 548 72 22.
Wer sich im Bezirk Chorweiler engagieren möchte, kann sich an die Koordinierungsgruppe im Kölner Norden wenden: buergeramt-chorweiler@stadt-koeln.de, reinhard.zoellner@stadt-koeln.de. In Worringen besteht das Netzwerk Flüchtlingshilfe Worringen: www.netzwerk.worringen.de In Esch die Hilfsgruppe Heimat und Zuflucht in Esch/Auweiler: www.esch-aktuell.de. Mail an die Dorfgemeinschaft unter dorfgemeinschaft@esch-aktuell.de. Das nächste Treffen der Blumenberger Helfer ist am 11. Juni, 20 Uhr, im Gemeindesaal der Kirche St. Katharina von Siena, Schneebergstraße 63. www.fluechtlingshilfe-blumenberg.de, Mail an kontakt@fluechtlingshilfe-blumenberg.de
Herkulesstraße (Neuehrenfeld): Notunterkunft der Stadt Köln; 700 Plätze. Betreuung: Deutsches Rotes Kreuz.
Methweg (Neuehrenfeld): Wohnheim in angemietetem Hotel. 80 Plätze in 29 Appartements.
Geisselstraße (Ehrenfeld): Wohnheim; etwa 20 Plätze.
Venloer Straße (Bickendorf): Wohnheim in gemietetem Hotel. Betreuung in den Wohnheimen: Stadt Köln (Sozialer Dienst des Amts für Wohnungswesen).
Die Katholische Gemeinde im Seelsorgebereich Ehrenfeld sammelt Kleidung, Wäsche, Spielzeug und andere notwendige Gegenstände. www.seelsorgebereich-ehrenfeld.de
Das Bürgerzentrum Ehrenfeld sowie weitere Initiativen gründeten Anfang Dezember den Unterstützerkreis „Willkommen in Ehrenfeld“. Die Koordination liegt bei der Bezirksjugendpflegerin Jannet Gelhaar-Michels; Telefon: 221-93271. Jannet.Gelhaar-Michels@Stadt-koeln.de Das Allerweltshaus, Körnerstraße 77, bietet dienstags, 19-22 Uhr, einen offenen Treff für Flüchtlinge unter dem Namen Café ohne Grenzen. www.allerweltshaus.de
Hotel Braunsfeld Studios, Stolberger Straße 2 (Braunsfeld), 135 Plätze. Betreuung: Sozialer Dienst des Amts für Wohnungswesen
Schlehdornweg 32 (Junkersdorf), 46 Plätze. Betreuung: Sozialer Dienst des Amts für Wohnungswesen
Fertigbauten Ottostraße/Zusestraße, maximal 90 Plätze, Betreuung: Deutsches Rotes Kreuz
Hotel Goethe, Goethestraße (Weiden), 102 Plätze, Betreuung: Sozialer Dienst des Amts für Wohnungswesen
Potsdamer Straße 1b (Weiden), 60 Plätze , Betreuung: Sozialer Dienst des Amts für Wohnungswesen
Weitere fünf Einrichtungen sind im Bezirk Lindenthal in Planung.
Bereits gegründet und aktiv ist der Unterstützerkreis „Willkommen in Lövenich und Weiden“. Er ist unter der E-Mail-Adresse: willkommen.wei-loe@gmx.de erreichbar. In Gründung befindlich ist der Unterstützerkreis für Lindenthal. Ansprechpartner sind der Bürgeramtsleiter Walter Stocker (Telefon: 221-93311) und die Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker (Telefon: 221-93300).
Kuckucksweg (Godorf): 68 Plätze, betreut vom DRK. Ein zweites Haus für 80 Flüchtlinge wird derzeit gebaut.
Hotel Godorfer Mühle, Godorfer Hauptstraße: 70 Plätze. Die Einrichtung wird durch eine Sozialarbeiterin betreut.
Hitzeler Straße 125 (Raderthal), 37 Plätze: Ebenfalls städtisch betreut.
Marktstraße 20-24 (Raderberg), 20 Plätze: Unter städtischer Leitung.
Koblenzer Straße 15 (Bayenthal). Künftig 80 Plätze, betreut vom DRK. Erste Einzüge ab Mitte Mai. Telefon 548 72 22.
Im Bezirk Rodenkirchen sind Unterkünfte in Rondorf, Sürth, Bayenthal, Marienburg geplant. Wer die vom DRK betreuten Unterkünfte unterstützen möchte, kann sich per Telefon (548 72 22) oder E-Mail sozialesehrenamt@drk-koeln.de melden.
In Sürth info@wisue.de und Rondorf mail@wi-rondorf.de) gibt es Willkommensinitiativen. In Bayenthal engagieren sich unter anderem die Neuland-Gärtner www.neuland-koeln.de und der Bürgerverein Bayenthal/Marienburg www.buergerverein-bayenthal-marienburg.de. Ansprechpartner sind zudem Hubertus Tempski (Bürgeramt Rodenkirchen) sowie die Kirche www.rheinbogen-kirche.de
Joachim Ziefle, Akademischer Studienleiter der Melanchthon-Akademie, unterstützt diejenigen, die sich engagieren wollen. So organisiert die Akademie etwa Vernetzungstreffen, um den Austausch unter den Helfern zu erleichtern. Fallstricke gibt es genug: „Man weiß ja nicht: Was haben die Flüchtlinge auf ihrem Weg und in ihrer Heimat durchlitten? Da heißt es: Helfen muss geschult werden“, sagt Ziefle. Eine harmlose Aufforderung etwa, ein gespendetes Kleidungsstück einfach mal anzuprobieren, könne schlimme Erinnerungen zurückholen, wenn jemand auf der Flucht genötigt wurde, sich auszuziehen. Wichtig sei zudem, sich wenigstens ein paar Kenntnisse über Religion und Kultur der Flüchtenden anzueignen; zu wissen, was die Ankömmlinge freut und was eventuell Schmerz verursacht. „Wir alle sind vermutlich nicht wirklich auf die Flüchtlinge vorbereitet. Aber wir wollen sie so gut wie möglich willkommen heißen“, so Ziefle.