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Interview mit Camilla RenschkeDie Kölnerin im Bremer Tatort

Lesezeit 3 Minuten

Kölnerin Tatort-Darstellerin Camilla Renschke.

Köln – Seit 17 Jahren spielt die Kölnerin Camilla Renschke im Bremer Tatort mit. Am Sonntag ist sie als Helen Reinders in der Folge „Alle meine Jungs“ (18. Mai, 20.15 Uhr, im ARD) zu sehen.

Frau Renschke, die Hälfte ihres Lebens spielen Sie nun schon die Rolle der Helen Reinders, Tochter der Ermittlerin Inga Lürsen, gespielt von Sabine Postel. Ist der Tatort inzwischen Teil Ihres Lebens?Camilla Renschke: Der Tatort bedeutet mir super viel. Es ist einfach toll, damals die Chance bekommen zu haben. Ich war 16 oder 17 Jahre alt beim ersten Casting. Bis auf zwei Mal habe ich in jeder Folge mitgespielt. Helen ist nicht ein Teil meines Lebens, aber jedes Mal, wenn ich ein neues Drehbuch lese, muss ich nicht wahnsinnig lange nachdenken: Was würde Helen tun? Nach so vielen Jahren kenne ich sie ganz gut.

Im Tatort wirkt die Beziehung zwischen Mutter und Tochter kühl. Wie ist Ihre Beziehung zu Sabine Postel abseits der TV-Kameras?Renschke: Ganz gut. Nein, sehr, sehr gut. Wir kennen uns jetzt total lange. Sabine ist eine wunderbare Kollegin und eine tolle Schauspielerin, man kann sich hundertprozentig auf sie verlassen. Und Spaß haben kann man mit Ihr auch! Es macht einfach großen Spaß, so eine Beziehung zu spielen. Ich mag diesen Konflikt, das Unterschwellige zwischen den beiden. Helen und Inga lieben sich von Herzen, aber die Einstellung zum Leben ist sehr unterschiedlich.

Camilla Renschke (34) ist in Köln geboren. Seit ihrem 17. Lebensjahr ist sie im Tatort zu sehen, eine Schauspielschule hat sie nicht besucht. Neben ihrem Engagement beim Film übernimmt Renschke Sprechrollen für Hörbücher und spricht Teaser für den Radiosender Eins-Live. Sie ist verheiratet, hat einen siebenjährigen Sohn und wohnt in Köln.

Sie beide wohnen in Köln, drehen den Tatort in Bremen. Ändert sich so ein Blick auf die Stadt?Renschke: Da ich seit Jahren regelmäßig dort bin, lerne ich Bremen von Mal zu Mal besser kennen. Unsere Fälle haben oft lokalen Bezug, sind aber immer noch Fiktion. Klar gibt es Geschichten, die auch mit aktuellen Problemen und Ereignissen zu tun haben. Aber die ändern nicht mein Gefühl für die Stadt.

Wie ist ihr Gefühl für Köln?Renschke: Köln ist meine Heimatstadt. Ich bin hier geboren, auch wenn ich als Kind lange woanders gelebt habe. Köln ist einfach wahnsinnig herzlich. Das ist zwar ein Klischee, aber es stimmt. Wenn man jemanden auf der Straße fragt „Entschuldigung. Wissen Sie, wo es dahin geht?“, dann bringt der einen dorthin. Ich tue das auch. Es gibt diese Filmwelt hier, aber nicht so übertrieben, nicht mit so viel Tamtam. Außerdem bin ich ein FC-Fan und freue mich, dass wir wieder in der ersten Liga spielen werden.

Sind Sie eigentlich ein Krimi-Fan?Renschke: Sogar ein großer. Ich lese auch wahnsinnig gerne Krimis. Im Großen und Ganzen schaue ich auch regelmäßig den Tatort. Aus allen Städten kommt immer wieder Überraschendes.

Was hat sich in den Jahren zwischen der Rolle Helen Reinders und der Schauspielerin Camilla Renschke verändert?Renschke: Früher habe ich alles viel intuitiver gemacht. Das Spielen verändert sich im Laufe der Zeit. Ich mache jetzt auch viel Hörspiel und gehe ganz anders an Rollen und Texte heran. Ich glaube, es war damals keinem klar, dass ich so lange dabei bleibe. Meine Helen durfte sich entwickeln in den letzten Jahren, was ich großartig finde. Im Leben der Camilla Renschke hat sich auch so einiges verändert – vor sieben Jahren bin ich Mutter geworden. Das Gespräch führte Isabel Schoelen