Jungfernfahrt im NieselregenRiesenrad vor dem Kölner Zoo eingeweiht
Köln – Gerade mal ungefähr 600 Meter von Luzie und Henris Haus entfernt steht es nun: das Europarad. Die Zwillinge sind seit vergangenem Montag mehrmals am Tag zum Zoo gegangen, um den Aufbau des Riesenrads zu beobachten: „Ich will mit dem Fahren warten, bis das Wetter besser ist, um zu gucken, ob wir unser Haus sehen“, sagt die Zehnjährige.
42 Gondeln in 55 Metern Höhe
Samstagvormittag, am Tag der Jungfernfahrt, ist es grau und verregnet, nur vereinzelt stehen Familien mit Kindern für eine Fahrt an. Familie Fritsch ist aus Bochum für einen Zoobesuch angereist, nun stehen Eltern und Kinder vor dem Riesenrad und rücken ihre Masken zurecht: „Das ist einfach toll, hier in Köln bekommt man auch in der Pandemie etwas geboten“, sagt der Vater. Seine Tochter Hannah freut sich auf die Fahrt: „Ich bin schon so lange kein Riesenrad mehr gefahren, aber Höhe finde ich ganz toll“, sagt sie und schaut einer der insgesamt 42 Gondeln hinterher. Bis zu 252 Menschen können gleichzeitig in den Gondeln fahren.
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Für die Sechsjährige kostet die Fahrt sechs Euro, Personen ab elf Jahren zahlen acht Euro. Fünf Runden in knapp zehn Minuten bekommt man dafür. Es gibt Einzeltickets sowie Kombitickets für Zoo-Besuch und Riesenradfahrt. Kurz vor Fahrtende hält die Gondel noch in 55 Metern Höhe. Von hier aus kann man den Rhein, den Dom, den Streichelzoo sowie den Colonius sehen. Flussaufwärts liegt auch die Museumsinsel, der ehemalige Standort des Riesenrads. „Wir würden gerne dorthin zurück“, sagt Willi Kipp, der Eigentümer des Europarads. „Wir verhandeln aber noch mit der Stadt.“
Der Bonner hat das Fahrgeschäft vor elf Jahren von seinem Vater übernommen und freut sich, dass es in Köln so gut ankommt. „Wir leben sonst von Touristen, in der Pandemie haben wir aber auch vielen Kölnern eine neue Sicht auf ihre Stadt bieten können“, sagt Kipp.
Kritik von Anwohnern
Einige Anwohner sehen den Umzug des Riesenrads vor den Zoo aber auch kritisch. „Die wollen mit den Familien, die zum Zoo kommen, Geld machen“, sagt eine Pflegekraft, die bei zwei über 90-jährigen Anwohnerinnen arbeitet. „Meine Chefinnen sind alt, die brauchen nicht noch mehr Rummel.“ Auch, dass das Riesenrad leuchtet, kritisiert die Pflegerin. Die beiden Frauen, die sie betreut, würden früh zu Bett gehen. „Ich fürchte, das Licht wird sie stören“, sagt die Pflegekraft.
Das Riesenrad am Zoo ist von 10 bis 20 Uhr geöffnet, sonntags von 11 bis 20 Uhr. Eigentümer Kipp hält die Beleuchtung in den frühen Abendstunden nicht für problematisch: „Wir haben ja nicht bis spät in die Nacht geöffnet. Wir wollen niemanden stören, sondern mit den Anwohnern zusammen Spaß am Rad haben.“
Voraussichtlich bis Ende Juni bleibt das Rad vor dem Zoo, Kipp verhandelt derzeit über eine Verlängerung. Eine Einigung gab es bisher aber nicht.