Bangen um BMX-Parcours in KalkDirt-Park bekommt Gnadenfrist bis 2020
Kalk – Das zur Kalker Abenteuerhalle gehörende Außengelände mit dem Dirt-Park „Trails59“ – auf dem Eckgrundstück zwischen Christian-Sünner-Straße und Heinrich Bützeler-Straße gelegen – kann nun fast ein Jahr länger dort bleiben.
Eigentlich sollte der Dirt-Park, der einzige öffentliche Parcours dieser Art in der Stadt, schon Ende dieses Jahres weichen, da das Kölner Erzbistum auf dem Gelände und den umliegenden Grundstücken einen neuen Bildungscampus mit Grund- und Gesamtschule bauen will. Das Grundstück selbst gehört der Stadt und ist von der Jugendeinrichtung Abenteuerhallen Kalk bislang nur angemietet.
Da die konkreten Bauarbeiten erst Anfang 2021 beginnen, hat der Dirt-Park einen Aufschub erhalten. „Das haben uns sowohl Vertreter der Stadtverwaltung als auch des Erzbistums zugesagt“, sagt Marcel Heinrich. Der Mitarbeiter der Abenteuerhallen ist vorrangig für das Außengelände verantwortlich, fährt dort auch selbst mit dem BMX-Rad und hat an fast allen Routen und Rampen mitgebaut. „Bis zum Jahresende 2020 müssen wir aber runter sein. Dann ist definitiv Ende.“
Der Dirt-Park
Der Dirt-Park gehört zur Jugendeinrichtung Abenteuerhallen Kalk, die in zwei früheren KHD-Hallen sowie auf dem Außengelände Raum für Nischen, Fun-, und Trendsportarten bietet. Das 3000 Quadratmeter große Gelände des Dirt-Parks mit den aus Lehm geformten Bahnen, Rampen und Hügeln in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wird vor allem von BMX-Fahrern und Mountainbikern genutzt.
Als Austragungsort der „BMX-Cologne“ ist das Areal, das als einzigartig in der gesamten Region gilt, zudem ein wichtiger Teil des BMX-Sports geworden, der inzwischen auch schon seit Jahren fester Bestandteil der Olympischen Spiele ist. Bislang gibt es dafür in ganz Deutschland nur wenige Trainingsmöglichkeiten. (NR)
Die nun zusätzliche, einjährige „Gnadenfrist“ feierten die großen und kleinen Nutzer mit einem zweitägigen Spektakel zum Motto „Trails59-Jam“, zu dem rund 60 namhafte Mountain-Biker, BMX-Fahrer zum Teil von weit angereist waren – von Kiel bis Mannheim. „Es ist ganz bewusst kein Wettbewerb“, erläutert Heinrich. „Es geht nicht darum, miteinander zu konkurrieren, sondern gemeinsam zu fahren, sich gegenseitig zu helfen und Tipps zu geben, wie man sich noch verbessern kann.“
Das passe auch genau in das Konzept der Abenteuerhalle, heißt es und daher habe sich das rund 3000 Quadratmeter große Trendsport-Areal in den vergangen neun Jahren zu einer beliebten Anlaufstelle für Anfänger, Fortgeschrittene und richtige Könner entwickelt.
„Das Gelände wurde von den Nutzern immer weiter ausgebaut und verändert“, sagt Heinrich. Schließlich sind die verschiedenen Strecken über die Jahre hinweg in ehrenamtlicher Arbeit entstanden und wurden immer weiterentwickelt. Die sogenannten Trails oder Dirt-Jumps brauchen permanente Pflege und können zu großen Teilen nur von Hand mit der Schaufel errichtet werden.
So wurden in Kalk im Laufe der Zeit einige tausend Kubikmeter Lehmboden verbaut. Dieser spezielle Boden ermöglichte es, verschiedenste Streckenelemente wie Startrampen, Steilkurven, Sprungschanzen, Absprünge und Landungen genau zu formen. Heinrich: „Von den Sachen, mit denen wir im Jahr 2010 einst angefangen haben, ist heute längst nichts mehr übrig geblieben.“ Geblieben seien aber die Anziehungskraft und Faszination des Geländes. Es gibt eine Kerngruppe von zehn Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die auch einen Schlüssel für den Park haben und Verantwortung übernehmen. Hierzu kommen pro Woche regelmäßig 30 Fahrer aus dem Viertel sowie 140 bis 150 weitere aus der Stadt und der Region.
Jeden Freitag gibt es für Kinder und Anfänger kostenlos eine Art Schnupperkurs, der aus Finanzmitteln der Kalker Bezirksvertretung finanziert wird. Zwischen 16 und 19 Uhr kann man sich dann BMX-Räder ausleihen. Die ehrenamtlichen Fachkräfte weisen die Anfänger in das Fahren aber auch in den Bau, die Gestaltung und den Erhalt des Parcours ein. Gerade die Frage nach dem Erhalt ist derzeit noch nicht geklärt, noch sehen die Nutzer die jahrelange Arbeit der Jugendlichen als „akut bedroht“ an. Bei den Werkstattgesprächen zur künftigen Nutzung des gesamten Areals rund um die ehemaligen KHD-Hallen wurde zwar immer über den Dirt-Park und eine mögliche Verlagerung diskutiert, aber bislang ohne konkrete Lösung. Nachdem bei der Verwaltung zunächst über ein Gelände innerhalb des Innenhofes auf der anderen, rückwärtigen Seite der Abenteuerhallen diskutiert wurde, die aber als viel zu klein angesehen und wieder verworfen wurde, favorisiert die Politik nunmehr für den Dirt-Park einen Teilbereich in dem neu geplanten Grünzug.
Dieser soll zwischen den alten KHD-Hallen und dem erweiterten Schulgelände des Kaiserin-Theophanu-Gymnasiums entstehen. „Dafür muss ein dauerhafter Standort im Bereich der Grünanlage gefunden werden sowie zuvor noch eine Art Zwischenlösung“, sagte Kalks Bezirksbürgermeister Marco Pagano. Auch Gero Fürstenberg, der Stadtbezirksvorsitzende der CDU, weiß: „Der Dirt-Track ist ein wichtiger Leuchtturm für Kalk.“