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Gastronomie in HeumarPizza aus der Schmitzebud

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Seit Wochen sind Türen und Rollläden an der „Schmitzebud“ zum wiederholten Mal geschlossen.

Rath-Heumar – Retten drei Pizzabäcker die legendäre Schmitzebud? Es sieht so aus, denn Selim Erdemir (41) und Erdinc Ucar (34), die seit mehr als zwölf Jahren in Porz-Urbach das Lokal „Pizza Man“ und den zugehörigen Lieferservice betreiben, haben noch Toralf Stahn (35) hinzugeholt und in diesen Tagen den Pachtvertrag unterschrieben. Das Konzept aus Urbach werde auch in Rath-Heumar funktionieren, glauben die drei. Noch Ende August, spätestens Anfang September wollen sie am neuen Standort loslegen. „Wir wollen an die Tradition des Ortes anknüpfen und sehen in der Schmitzebud eine gute Zukunft.“

Seit einigen Wochen ist der vor allem bei Profi- und Hobby-Radsportlern sowie bei Ausflüglern in den Königsforst beliebte Kult-Kiosk geschlossen – wieder einmal. Nach rund zwei Jahren hatte Pächter und Geschäftsführer Dirk Kleber das Handtuch geworfen. „Es hat einfach keinen Sinn mehr gemacht, der Betrieb hat sich nicht gerechnet“, sagt Kleber.

An mangelnder Erfahrung oder fehlenden gastronomischen Kenntnissen und Fähigkeiten kann es nicht gelegen haben: Kleber betreibt seit vielen Jahren die Traditions-Gaststätte „Em Höttche“ im Dellbrücker Ortsteil Strunden. Dort steht er weiter hinter der Theke. „Darauf werde ich mich nun wieder verstärkt konzentrieren“, sagt Kleber. Die Schmitzebud, auch wenn er dort von den Gästen für sein „Imbissangebot mit Restaurantqualität“ stets gelobt wurde, ist für ihn Vergangenheit.

Früher beliebtes Ausflugslokal

Dabei war Kleber am Vatertag 2012 mit großem Elan gestartet. Er wollte die „Schmitzebud“ – so genannt, weil sie nach dem Zweiten Weltkrieg von der Familie Schmitz bewirtschaftet wurde – wieder zu dem machen, was sie einst war: einem beliebten Ausflugslokal am Rand von Königsforst und Wahner Heide. „Es ging mir nicht darum, große Gewinne zu machen. Aber die Betriebskosten konnten nicht mehr gedeckt werden“, sagte Kleber. „Ich hätte die Tradition gerne erhalten.“

Nur ein Automat mit Fahrradschläuchen und ein von Radrenn-Star Marcel Wüst signiertes Gemälde an der Seitenwand erinnern an Schmitzebud noch an die alte Radfahrer-Herrlichkeit. Bekannte Pedaleure wie Danilo Hondo waren von dort aus zu Trainingsfahrten ins Bergische Land gestartet, Ex-Querfeldein-Weltmeister Rolf Wohlshohl sowie „Bergfloh“ Karl-Heinz Kunde hatten in dem Lokal vor Publikum von ihren Erlebnissen bei der Tour de France und bei legendären Kölner Sechs-Tage-Rennen in der alten Sporthalle berichtet. Beim rheinischen Radrennklassiker „Rund um Köln“ flitzen an der Schmitzebud die Profis und Jedermänner vorbei. Für sie steht dann dort eine Service-Station zur Verfügung. (NR)

Die „Schmitzebud“ geht auf ein hölzernes Büdchen zurück, aus dem ab 1898 Eis und Getränke an die Ausflügler verkauft wurden. Seit den 1930er Jahren ist der Kiosk jeden Sonntag Treffpunkt von Hobbyfahrern bis Profis, die eine Trainingsfahrt ins Bergische Land unternehmen. Als das Büdchen vor sieben Jahren nach der gesundheitsbedingten Aufgabe durch die langjährige Inhaberin Marita Wimmer abgerissen werden sollte, machte sich neben den Radsportlern und Kommunalpolitikern auch eine Bürgerinitiative für den Erhalt stark. Doch auch die hat inzwischen aufgegeben. Die damals stark frequentierte Internetseite (www.schmitzebud.com) existiert längst nicht mehr.

Die Bürger, die Wanderer und auch die Radfahrer wollen die künftigen Betreiber unter dem neuen Namen Pizzeria Schmitzebud als Gäste und Kunden zurückgewinnen. „Wir werden nicht auf Kundschaft warten, sondern unsere Werbung zu den Kunden bringen. Wir sind ja keine Imbissbude, sondern ein kleines Lokal mit Lieferservice.“ Dabei war es schon eine Art Schnellschuss, zum „Pizza Man“ in Urbach eine zweite Filiale zu übernehmen. „Ich kommen ja aus Rath und hatte kürzlich den Leerstand bemerkt“, sagt Stahn. „Dann habe ich mich mit meinen Freunden abgestimmt.“ Anschließend sei alles ganz schnell gegangen. „Die Voraussetzungen sind ja gegeben, und die gesamte Einrichtung ist schon da.“

Günstig, aber lecker

Bis zur Eröffnung stehen noch einige Renovierungsarbeiten sowie die Installation eines Pizza-Ofens an. Die Pizza dominiert die derzeitige Speisekarte: Gleich 65 unterschiedliche Pizzen haben Erdemir und Ucar im Angebot – und dann noch jeweils in vier unterschiedlichen Größen. „Aber wir bieten und liefern die ganze Palette der internationalen Küche“, sagt Erdemir.

Es wird gebacken, gegrillt und gekocht. Von Spaghetti Bolognese und Tortelloni Alla Panna über Schweineschnitzel, Rumpsteak und Currywurst bis zu Krabben- und Gemüseauflauf, gebratenem Reis und Peking-Ente. Die meisten Speisen liegen deutlich unter zehn Euro. Ucar: „Das ist unser Konzept: Es soll preisgünstig, aber vor allem lecker sein.“