Eine Planungswerkstatt in Köln informiert über den Umbau der Arcaden in Kalk. Die Bürgerbeteiligung wird unterschiedlich bewertet.
Einkaufszentrum in KölnPlanungswerkstatt für Arcaden-Umbau in Kalk gestartet

Diskussion vor dem Wasserturm über die Köln Arcaden.
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Das Interesse war groß beim Auftakt zur Planungswerkstatt „Quartier Köln Arcaden“. 100 Bürgerinnen und Bürger waren in die Arcaden gekommen, um sich über die Pläne der Union Investment, Eigentümerin der Arcaden, zu informieren, die das Parkhaus an der Barcelona-Allee durch frei finanzierte Wohnungen, seniorengerechte Wohnungen, Pflegeplätze für Senioren sowie Büroflächen ersetzen möchte. Für Aufregung im Veedel hatte der in einer Vorstudie geplante Büroturm mit 17 Geschossen gesorgt.
Vier Büros sind beauftragt
Union Investment hat auf Vorschlag der Stadtverwaltung vier Architekturbüros ausgesucht, die gestern an einer Ortsbegehung teilnahmen. Die vier Büros sollen bis Samstag, 15. März, in Zusammenarbeit die Vorstudie weiter entwickeln. In den Büros weiß man seit einer Woche von dieser Aufgabe. Boris Sievert von der Initiative Kalkberg mochte das nicht glauben. „Kaum vorstellbar, dass die heute erst mit der Arbeit anfangen.“
Die Büros haben Aufträge bekommen, welche Kriterien sie bei ihren Plänen zu berücksichtigen haben. Dazu gehören die Qualität der Freiraumplanung, die Erschließung, die Verbindung zur Innenstadt, dem Bürgerpark und zur Vietorstraße. Auch die Wirtschaftlichkeit muss berücksichtigt werden. Der Neubau muss sich für Union Investment schließlich rechnen.
Der Befürchtung von Dieter Meier, die Firma werde bauen und dann anschließend beim Verkauf an einen anderen Investor Kasse machen, widersprach Simon Splittgerber von Union Investment: „Es geht hier nicht um Renditemaximierung. Wir sind daran interessiert, die Immobilie in unserem Bestand zu halten. Wir möchten einen Mehrwert für die Bewohner von Kalk mit einer höheren Aufenthaltsqualität schaffen.“ Es sei eine bewusste Entscheidung des Unternehmens gewesen, an dieser Stelle nicht in Handel zu investieren.
Kriterien für die Arbeit der Büros bis morgen sind auch das Regenwassermanagement, die Minimierung des Parksuchverkehrs, wenn die Zahl der Stellplätze in den Köln Arcaden sinkt, und zukunftsfähige Mobilitätsangebote. Die Zahl der Radstellplätze soll signifikant steigen. Die Bebauung soll, wen wundert’s, nachhaltig und klimafreundlich sein.
Boris Sievert übte Kritik am Verfahren: „Wann sind eigentlich die Bürger bislang beteiligt worden? Wer hat beispielsweise den Nutzungsmix der Neubauten festgelegt? Und wann können wir Bürger uns wirklich einbringen, statt dass uns immer nur irgendwas gezeigt wird, über das eine Jury hinter verschlossenen Türen entscheidet? Das ist undemokratisch.“
Hermann Ulrich von dem mit der Organisation des Werkstattverfahrens beauftragten Büros Ulrich Hartung verwies auf Beschlüsse des Stadtentwicklungsausschusses und der Bezirksvertretung Kalk, das Planungsverfahren zu starten. Und „gefühlt“ werde es Einflussmöglichkeiten der Bürger beim offiziellen Bebauungsplanverfahren geben.
Den Planern über die Schulter gucken können Bürgerinnen und Bürger am Samstag, 15. März, ab 13 Uhr in den Köln Arcaden. Ab 14 Uhr werden die Entwürfe präsentiert und diskutiert. Bereits am Freitag, heute Abend, 17 Uhr, lädt die Initiative „Nein zum Union-Investment-Bauprojekt“ zu einem Treffen in das Kinderhaus des Bürgerhauses, Kalk-Mülheimer Straße 58.