Das Tanz- und Artistikprojekt „Impuls“ der Abenteuerhallen Kalk präsentiert ein Stück, das tiefe Fragen in tänzerischer Form stellt.
Tanz- und ArtistikKalker Jugendprojekt „Impuls“ präsentiert neues Stück „Vom Spiegeln und Brechen“
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Zuweilen abstrakt, aber immer turbulent: Die Mitglieder von „Impuls“ bei den Proben zum neuen Stück „Vom Spiegeln und Brechen“.
Copyright: Hans-Willi Hermans
Während der Proben sind bislang drei Spiegel zerbrochen, aber vielleicht ist das ja auch ein gutes Omen, zerbrochene Spiegel bringen bekanntlich Glück. Andererseits ließen sich diese Kleinunfälle auch kaum vermeiden, denn das neue Stück des Tanz- und Artistikprojekts „Impuls“ der Abenteuerhallen Kalk trägt nun mal den Titel „Vom Spiegeln und Brechen“.
Auf der Bühne wird deshalb viel mit Spiegeln hantiert, dabei geht es – nach einem kurzen Eindruck von den Proben zu urteilen – so turbulent und temperamentvoll zu, wie man es von „Impuls“ schon in den vergangenen Jahren gewohnt war.
Spiegel als zentrales Objekt und Thema des Stücks
„Deshalb haben wir bei den Proben, die schon im Frühjahr begonnen haben, zur Sicherheit meist mit spiegelnder Folie gearbeitet“, erzählt Mathilde. „Erst jetzt, in der letzten Phase vor der Premiere, setzen wir echte Spiegel ein.“
Die Entscheidung, diesmal ein konkretes Objekt und kein abstraktes Konzept zum Thema eines Stücks zu machen, an dem die Gruppe dann ein ganzes Jahr arbeitet, war Anfang 2024 gefallen. „Aber natürlich hat ein Spiegel auch eine übertragene Bedeutung“, erklärt Till. „Man spricht ja zum Beispiel davon, dass die Realität irgendwo verzerrt widergespiegelt wird.“
Mit vordergründigen Themen wie Narzissmus halten sich die zwölf Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren nicht lange auf. Alles dreht sich um tiefergehende Fragestellungen wie „Ist dein äußeres Bild Spiegelbild deines Inneren“, „Wenn wir alle nur Bestehendes spiegeln, kann dann überhaupt etwas Neues entstehen?“, oder: „Was gibt dir der Spiegel, was nimmt dir der Spiegel?“
Kreative Zusammenarbeit und tänzerische Assoziationen
Solche Fragen standen stets am Anfang der Arbeit an kleinen Szenen, zu denen sich jeweils zwei bis drei Gruppenmitglieder zusammengefunden hatten. Gemeinsam überlegten sie, wie sich die teils recht abstrakten Fragen in Bewegungsabfolgen umsetzen ließen. „Dann kamen zwei, drei aus der Gruppe hinzu, mit denen die Choreografie erarbeitet wurde“, berichtet Elisa. Und natürlich beobachten die Übungsleiter der AHK, Dominik Moos, Gesine Jäger und Tim Megaw, die Entwicklung des Stücks und gaben Tipps.
Eine durchgängige, für den Zuschauer ohne weiteres nachvollziehbare „Handlung“ oder gar eine Aussage haben aber auch die diesjährigen „Impuls“-Aufführungen nicht, eher werden freie Assoziationen in tänzerische und artistische Ausdrucksformen übersetzt.
In einer Szene etwa ist die dunkle Bühne nur notdürftig mit schwachen Lichtern erhellt, die Tänzer bewegen sich unsicher umeinander her, können einander kaum erkennen. Dann wieder gruppieren sie sich in konvulsivischen Verrenkungen immer wieder neu, scheinen so neugierig wie ratlos in den eigenen Spiegel zu starren, wie in den der anderen.
Dazu gibt es Balance- und Jonglage-Vorführungen, Menschenpyramiden werden gebildet, mal turnt jemand anmutig an einem Reifen in der Luft, jemand anders schwingt übermütig an einem Seil. „Nach einer Stunde ist man ganz schön erschöpft, aber es macht Spaß“, sagt Elisa. „Natürlich kann man alles immer noch weiter verfeinern, aber wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“
Info-Box
„Impuls“ führt das Stück „Vom Spiegeln und Brechen" an fünf Terminen in den Abenteuerhallenhallen Kalk, Christian-Sünner-Straße 8, auf, und zwar von der Premiere am Donnerstag 12. Dezember, bis einschließlich Montag, 16. Dezember. Beginn ist jeweils um 19 Uhr, außer am Sonntag, dann geht’s schon um 17 Uhr los. Der Eintritt kostet 7, 10 oder 13 Euro, die Besucher können der Preiskategorie je nach ihrer persönlichen finanziellen Lage selbst wählen.
Die Tanz- und Artistikgruppe nimmt gern neue Mitglieder im Alter zwischen 14 und 27 Jahren auf. Interessenten sollten sich allerdings möglichst schon im Januar – etwa zum Schnuppertermin - melden, dann starten die Proben für das nächste Stück. Die Gruppe trifft sich montags und donnerstags ab 19 Uhr für jeweils zweieinhalb Stunden in den Abenteuerhallen. Eine Voranmeldung unter Telefon 221/88 08 408 oder per mail ist allerdings notwendig. (hwh)