Köln ArcadenTestzenztrum im Kalker Shopping-Center
Kalk – Der nicht mehr ganz junge Mann steht etwas unschlüssig vor der Wand mit der Aufschrift „Corona Testzentrum“ im Erdgeschoss der Köln Arcaden. „Brauche ich einen Termin?“, fragt er die Mitarbeiterin an der Tür in gebrochenem Deutsch. Nein, das geht so, einfach anstellen. „Aber einen Ausweis?“ Ja, Personalausweis, Reisepass oder Führerschein sind bei der Anmeldung unbedingt erforderlich. Ansonsten: „Mit dem Handy können Sie den QR-Code abfotografieren“, erklärt die junge Frau und zeigt auf den großformatigen Code an der Wand. „Dann geben Sie auf dem Handy Ihre persönlichen Daten wie Namen, Adresse, Telefonnummer und Mailadresse ein.“ Der Mann wirkt leicht irritiert. „Ach so, ich kann Ihre Daten auch aufschreiben“, sagt die Mitarbeiterin und zückt Block und Stift.
In zwei Tagen bereits eingerichtet
Vor kurzem wurde in den Köln Arcaden ein Corona-Testzentrum eröffnet, das erste in einem Shopping Center stadtweit. Somit besteht hier nun montags bis freitags in der Zeit von 10 bis 20 Uhr die Möglichkeit zum kostenlosen Bürgertest, auf den jede Kölnerin und jeder Kölner einmal pro Woche Anspruch hat. Man habe schon seit längerem in Kontakt mit MCS Health Services gestanden, dem Betreiber dieser „Mein Corona-Schnelltest“-Filiale, erklärt Torben Seifert, Centermanager der Arcaden. Doch dann hatte die Stadt Ende vergangener Woche urplötzlich angekündigt, dass Besuche beim Friseur, Zoo oder im Museum ab sofort nur noch mit einem negativen Corona-Testergebnis möglich sind. Für Seifert das Signal, unverzüglich zur Tat zu schreiten: In gut zwei Tagen war das Testzentrum in einem leerstehenden Ladenlokal eingerichtet.
Bezirksbürgermeisterin zufrieden
„Wir stellen uns darauf ein, dass in Zukunft noch mehr getestet wird“, begründet Seifert die Eile. Möglicherweise seien negative Testergebnisse bald schon die Voraussetzung für weitere Öffnungen im Einzelhandel und bei den Dienstleistungen, darauf will er vorbereitet sein. „Natürlich möchten wir damit auch zeigen, dass Einkaufszentren nicht die Infektionsherde sind, als die sie häufig dargestellt werden“, erklärt der Centermanager. „Wir haben von Anfang der Pandemie an anspruchsvolle Hygienekonzepte im Interesse unserer Kunden, Mieter und Mitarbeiter vorgelegt.“
Auch Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer begrüßt die Eröffnung: „Ich bin wirklich dankbar für diese Initiative. Im Rechtsrheinischen gibt es bislang kaum große Testzentren, im Stadtteil Kalk ist es das erste. In einigen Apotheken werden Tests durchgeführt, aber das geht nur über eine Terminvergabe, und diese Termine sind schnell weg.“ Für die Einrichtungen der Testzentren sei das Gesundheitsamt zuständig, dort lägen auch Informationen über geeignete Räumlichkeiten vor. Möglicherweise sei das ein Problem in Kalk, so Greven-Thürmer: „Es ist denkbar, dass demnächst mobile Teams in den äußeren Stadtteilen unterwegs sind.“ Mit dem Genehmigungsverfahren in den Arcaden jedenfalls habe es keinerlei Probleme gegeben, sagt Seifert.
Ergebniss nach 30 Minuten
Für Tessa Ley, zuständig für Marketing & Operations bei MCS, ist die Lage optimal, mit dem öffentlichen Nahverkehr sei das Einkaufszentrum schließlich bestens zu erreichen. Auch wenn die Zahl der Kunden aufgrund der Pandemie stark zurückgegangen seien, so hätten doch immer noch 83 Prozent der Läden unter Corona-Vorgaben geöffnet: „Bislang haben wir hier 200 bis 300 Menschen pro Tag getestet, Tendenz steigend. Wir könnten 10000 Tests in der Woche schaffen.“ Die, so Ley, fänden auch hier selbstverständlich nach Maßgabe der geltenden Hygienevorgaben statt. Die notwendigen Daten würden anonymisiert und bei negativem Ergebnis wieder gelöscht. Nur bei einem positivem Befund werden sie an das Gesundheitsamt weitergegeben. „Wer seine Daten über QR-Code eingegeben hat, hat das Ergebnis in 15 Minuten auf dem Handy“, erklärt Tessa Ley. „Bei händischer Eingabe dauert es ungefähr 30 Minuten, aber man kann hier in der Zwischenzeit ein bisschen shoppen gehen.“
Automat geplant
Bislang sind in den Arcaden nur kostenlose Tests möglich, die kostenpflichtigen – also ein zweiter oder gar dritter Test in der Kalenderwoche – kann derzeit noch nicht angeboten werden, dafür muss noch an der Software geschraubt werden. Das Testzentrum selbst ist auf unbestimmte Zeit eingerichtet, Mietzahlungen fließen dafür nicht. In den Arcaden geht der Kampf gegen Corona weiter: „Wir werden demnächst einen Automaten für Selbsttests aufstellen, die kann man dann ziehen wie Cola-Dosen“, berichtet der Centermanager. „Sie werden jeweils fünf Euro kosten.“
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