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FussballNeue Kunstrasenplätze für Merheim und Rath-Heumar

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Bislang besteht auf vielen Sportplätzen der Untergrund noch aus Asche - hier beim 2:2 beim Heimspiel des TSV Merheim 07 gegen SV Mülheim-Nord.

Köln-Merheim/Brück/Rath-Heumar – „Ohne einen Kunstrasenplatz laufen uns auf Dauer die Spieler weg. Wir haben in den vergangenen Jahren drei komplette Jugendmannschaften verloren. So ein Rückgang ist schon dramatisch“, klagt Georg Offermann, Vorsitzender des RSV Rath-Heumar.

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Ursula Gärtner und Marco Pagano (r.) unterstützen den RSV-Vorstand.

Ähnlich ist die Situation beim TSV Merheim 07. „Anstatt bei uns auf dem Aschenplatz zu kicken, wechseln viele Kinder und Jugendliche lieber nach Holweide. Dort gibt es bereits einen Kunstrasenplatz“, sagt Elmar Strunk, der Geschäftsführer der Merheimer Jugendabteilung.

Nun zeigt sich für beide Vereine ein Hoffnungsschimmer am fußballerischen Horizont. Die Sportanlagen an der Gröppersgasse in Rath-Heumar und am Mielenforster Kirchweg in Merheim stehen auf der jetzt veröffentlichten städtischen Prioritätenlisten zum Umbau von Tennenplätzen zu Kunstrasen-Spielfeldern und sollen im Jahr 2019 in Angriff genommen werden.

Seit Jahren im Gespräch

Das gleiche gilt im Bezirk auch noch für einen Sportplatz am Pohlstadtsweg, der von den beiden Vereinen SC Brück 07 und SV Rot-Schwarz Neubrück genutzt wird. Nachdem die erste Liste der Stadt, die bis in das laufende Jahr reichte, stellte Sportamts-Leiter Dieter Sanden den Kalker Bezirksvertretern nun die weitere Planung vor.

Bis 2020 sind stadtweit neun Umbaumaßnahmen vorgesehen. „Das ist uns ja auch nicht erst in den letzten sechs Wochen eingefallen“, sagte Sanden. Man sei schon seit Jahren mit den Vereinen im Gespräch.

Kunstrasen für jeden Stadtteil

„Diese neue Verwaltungsvorlage ist eine Fleißarbeit. So wie wir uns das gewünscht haben. Es ist eine äußerst positive Nachricht für unseren Bezirk, mit drei Maßnahmen vorne dabei zu sein“, waren sich die Fraktionsvorsitzenden Markus Klein (SPD) und Jürgen Schuiszill (CDU) einig.

Langfristiges Ziel sollte jedoch sein, dass jeder Stadtteil einen Kunstrasenplatz erhält. 2019 soll sich das Förderprogramm im Kalker Bezirk fortsetzen. „Dabei geht es zunächst um die Sicherstellung der Finanzierung“, sagte Sanden. Zudem müssten alle notwendigen Genehmigungen - beispielsweise Boden- und Lärmschutzgutachten - eingeholt werden.

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Entscheidend für die Politik ist es, dass die Vereine, so Klein, nicht alleine gelassen werden. Das sieht Stefan Clemens Müller (CDU) ähnlich: „Die betroffenen Sportclubs sind ja nicht nur einfache Veedelsvereine, sondern auch Zusammenschlüsse, in denen Heimat gelebt wird.“

Problematisch sei aus Sicht einiger Vertreter, dass die Vereine mit dem Umbau, der eine neue Baugenehmigung erfordert, ihren Bestandsschutz verlieren und sich plötzlich mit geänderten Verordnungen auseinandersetzen müssen. Klein: „Hier müssen sie über mögliche Einschränkungen informiert werden.“

Problematische Ausgangslage

Die Ausgangslage sei an allen drei Standorten, das räumte auch Sportamtschef Sanden ein, nicht ganz unproblematisch. Am einfachsten sei es noch in Merheim, da käme man sicher mit der Kritik einiger Umweltverbände klar, da die Sportanlage ja in einem Landschaftsschutzgebiet liege.

Pfützen auf dem Platz

„Wir sind überglücklich, dass es mit dem Kunstrasen klappen wird. Wir können nicht nur mit mehr Mitgliedern, sondern auch mit mehr Zuschauern rechen“, sagt Strunk. Denn die blieben häufig witterungsbedingt weg. „Wenn es trocken ist, staubt es erheblich. Nach Regenschauern sammeln sich Pfützen auf dem Platz.“

Schwieriger sei die Situation am Pohlstadtsweg, wo einer der beiden dort ansässigen Vereine derzeit erheblich kränkelt. „Dem SV Rot-Schwarz Neubrück geht es finanziell und personell nicht gut“, sagt Sanden. Zudem sei in den vergangenen Jahren die Wohnbebauung immer näher an den Sportplatz gerückt, so dass man mit Beschwerden der Nachbarschaft bei Training und Spielen rechnen müsse.

In Rath-Heumar ist die Situation ähnlich. „Ich bin seit 52 Jahren im Verein, früher war das hier eine freie Fläche“, sagt Vorsitzender Offermann. „Alle, die hier gebaut haben und hingezogen sind, wussten, dass hier ein Fußballplatz ist. Nun geht es darum, den RSV im Herzen von Rath-Heumar zu halten.“

Halle für Handballabteilung

Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und zugleich den Mitgliederbestand zu vergrößern, hat der Verein Ideen entwickelt: Auf dem Sportgelände soll einer Halle für die Handballabteilung gebaut werden. Die könnte von Schulen und anderen Vereinen mitgenutzt werden. „Mit Kunstrasen und Halle wären wir gleich in einer anderen Liga“, ist sich Offermann mit Kalks Bezirksbürgermeister Marco Pagano (SPD) und der CDU-Stadtverordneten Ursula Gärtner einig. Sie freute sich, dass das Projekt des RSV nun oben auf der Prioritätenliste angekommen ist. Gärtner: „Nun gilt es, bei den Verhandlungen mit dem privaten Eigentümer des Geländes die adäquate Verlängerung des Pachtvertrages zu forcieren. Man ist gegenwärtig in konstruktiven Gesprächen.“

Der RSV ist der einzige Verein in der ganzen Stadt, dessen Sportgelände von einem privaten Grundstückeigentümer angemietet ist. „Der Besitzer hat besondere, eigene Interessen. Aber es gibt dort durchaus ein gutes Verhandlungsklima“, bestätigt Sanden.