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Neues Wohnprojekt in Merheim gestartetSo geht es mit den ehemaligen OMZ-Bewohnern aus Köln-Deutz weiter

Lesezeit 3 Minuten
Ein Zuhause auf Zeit: Am 31. Mai mussten die OMZ-Bewohner aus der Gummersbacher Straße ausziehen.

Ein Zuhause auf Zeit: Am 31. Mai mussten die OMZ-Bewohner aus der Gummersbacher Straße ausziehen.

Nach dem Aus für das OMZ in Deutz kommt nun ein Wohnprojekt in Merheim. Doch der Großteil der ehemaligen Bewohner wird nicht einziehen.

Das Projekt „Obdachlose mit Zukunft“ ist seit Juni in seiner ursprünglichen Form Geschichte. Bis Ende Mai hatte die Stadt das selbstverwaltete Obdachlosenprojekt in der Gummersbacher Straße in Deutz toleriert. Weil die Gewalt aus Sicht von Sozialdezernent Harald Rau allerdings Überhand gewonnen hatte und ihm klare Strukturen fehlten, weil etwa keine vollständige Bewohnerliste vorgelegt wurde, wurde das Projekt beendet. Die Stadt, die das Hausrecht an dem Gebäude in der Gummersbacher Straße 25 innehatte, habe diese Zustände nicht mehr tolerieren können, hieß es von Rau. Den ehemaligen Bewohnern wurden alternative Unterkünfte angeboten, die wegen schlechter Hygienebedingungen offenbar nicht immer angenommen worden sind. Unterstützer des Projekts waren dem Sozialdezernenten vor, er werfe die Menschen zurück auf die Straße, wo die Zustände noch schlimmer seien.

Ein neues Wohnprojekt in der Winterberger Straße soll nun in Trägerschaft und rechtlich sicher organisiert ablaufen. Wie inzwischen bekannt geworden ist, hat die dortige Gruppe nicht mehr viel mit den Bewohnern des OMZ in Deutz zu tun. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was folgt auf das OMZ in Deutz?

In der Winterberger Straße 9 in Merheim läuft seit Anfang September ein selbstverwaltetes Wohnprojekt, das primär in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Männer (SKM) verantwortet wird. Schon in den Sommermonaten liefen die Vorbereitungen und künftige Bewohner konnten vor Ort erste Erfahrungen sammeln. Die Bewerbungen für den Einzug laufen über den Verein „Initiative Bauen Wohnen Arbeiten“ (IBWA). Unter vier Bedingungen können obdachlose Menschen dort einziehen: Ein Zugang in die sozialen Sicherungssysteme, ein Bekenntnis zur Gewaltfreiheit, die Bereitschaft, Regeln zur Gebäudenutzung zu befolgen und die Übernahme eines „aktiven Beitrags“ im Projekt.

Vor allem das erste Kriterium ist für einige ehemalige OMZ-Bewohner problematisch, die keinen legalen Aufenthaltsstatus in Deutschland und keinen Zugang zum sozialen Sicherungssystem haben. Die Stadt hatte den Versuch unternommen, diesen Menschen Arbeit zu vermitteln und über diesen Weg einen Zugang zu ermöglichen. Vom Sozialdezernat heißt es eindeutig: „Das neue Wohnprojekt in der Winterberger Straße 9 ist kein selbstverwaltetes Nachfolgeprojekt OMZ.“ Dieses sei bereits vor Auflösung der Wohnsituation auf der Gummersbacher Straße gescheitert.

Werden frühere OMZ-Bewohner übernommen?

Ja. Von 25 allerdings nur vier. Insgesamt elf Bewohner hatten Interesse signalisiert, zwei von ihnen sind laut Stadt aber nicht bei der IBWA vorstellig geworden und hatten somit keine Chance. Bei fünf Bewohnern, die sich vorgestellt hatten, war laut Stadt mindestens ein Kriterium nicht erfüllt.

Was passiert mit den anderen OMZ-Bewohnern?

Die frühere Gruppe aus der Gummersbacher Straße, die schon länger in verschiedenen Kleingruppen gelebt hat, hat sich nun auch räumlich eingeteilt. Einige leben inzwischen in unterschiedlichen städtischen Einrichtungen. Aber einige leben auch auf der Straße. Von der Stadt heißt es: „Übrig geblieben ist eine Gruppe, die sich weigerte, die Regelunterbringungsmöglichkeiten anzunehmen und es vorzog auf die Straße zurückzukehren. Die Gruppenstärke betrug nach Kenntnis der Verwaltung bei Auflösung der Gummersbacher Straße 25 am 31.05.2023 sechs Personen.“ Diese Gruppe campierte neben dem Autonomen Zentrum (AZ) auf der Luxemburger Straße und wuchs weiter an.

Wie bewerten die OMZ-Unterstützer den Stand der Dinge?

„Der OMZ e.V. begrüßt ausdrücklich den Beginn des neuen Projekts in der Winterberger Straße als einen Schritt auf dem Weg zur Abschaffung der Obdachlosigkeit bis 2030 und wünscht dem SKM als Träger sowie allen Teilnehmenden ein gutes Gelingen. Da die Verwaltung dieses Mal von Anfang an ausreichend Ressourcen zur Verfügung stellt, liegen die besten Voraussetzungen dafür vor“, sagte Tom Küven, erster Vorsitzender des OMZ-Unterstützervereins. Dass zumindest vier Personen übernommen werden konnten, nehme der Verein nach vorherigen Unklarheiten „mit freudiger Überraschung“ zur Kenntnis. Küven spricht von inzwischen neun vor dem AZ campierenden Menschen, bei denen man erwarte, dass die Stadt ihnen noch vor dem nahenden Winter in „menschenwürdige Unterkünfte“ anbiete. Die akute Notsituation sei von der Stadt durch den Leerzug der Gummersbacher Straße herbeigeführt worden. Der Plan für die Winterberger Straße sei zumindest „ein Schritt in die richtige Richtung.“