Mitmachaktion in Köln-KalkBunte Körper verschönern den grauen Beton
Ostheim/Neubrück – Eine der dunkelsten und schäbigsten Autobahnunterführungen Kölns präsentiert sich jetzt mit Farbe und Inhalt – zumindest zunächst an der stadtauswärts führenden Seite. Vier Tage lang haben insgesamt knapp 200 Kinder und Erwachsene zu Pinseln und Farbtöpfen gegriffen, um die Unterführung auf der Grenze zwischen Ostheim und Neubrück zum Motto „Menschen verbinden“ zu verschönern und künstlerisch zu gestalten.
Geplant und in die Wege geleitet worden war diese Mitmach-Aktion von Rolf Blandow und Andreas Hansmann vom Gemeinwesenverein Veedel und beide auch für diese Stadtteile zuständige Sozialraumkoordinatoren. „Die Idee hierzu hatten wir schon seit einigen Jahren im Kopf. Nun haben wir sie endlich umgesetzt“, sagt Hansmann sichtlich zufrieden. „Es ist letztendlich ein gemeinsamen Projekt der großen und kleinen Bürger aus beiden Stadtteilen geworden.“
An der Vorbereitungsgruppe hatten sich Vertreter und Mitarbeiter der Jugendeinrichtungen, der Grundschulen sowie Bürgervereine, der evangelischen Kirche Ostheim und dem Verein Veedel beteiligt.
Mit Andrea Bryan, Dirk Schmitt und Klaus Tenner konnten drei erfahrene Künstler gefunden werden, die bereits in anderen Brücken-Projekten erfolgreich tätig waren. Zunächst hatten die fleißigen Maler sich selbst Schablonen gefertigt. Diese wurden dann auf die Betonwand übertragen , mit Farbe ausgemalt und zu einer Art Menschenkette miteinander verbunden. Der Hintergrund wurde in den entsprechenden Komplementär-Farben gehalten. „Es ist schon ein bisschen wie Malen nach Zahlen“, sagt Hansmann und lacht.
Den Untergrund, der ursprünglich mit Graffiti versehen war, hatten die Organisatoren in Eigenregie gereinigt und grundiert. „Eigentlich hatten die städtischen Abfall-Wirtschaftsbetriebe zugesagt, die Säuberung zu übernehmen“, sagte Hansmann. „Aber da waren die notwendigen Maschinen ausgefallen. So mussten wir das alles auch noch selber machen.“ Zunächst hat man eine Seite der Unterführung mit einer bunten Menschenkette gestaltet. Die andere, stadteinwärts führende soll in den Herbstferien vollendet werden.
Das Thema der Mitmach-Malaktion „Menschen verbinden“ ist das Hauptanliegen der beiden Sozialraumkoordinatoren, die ihre Arbeit kürzlich in der Kalker Bezirksvertretung vorstellten. „Wir setzen uns gegen die Armut und für die Beteiligung von sozial-benachteiligten Bürgern ein. Wir holen die Leute da ab, wo sie sind“, erklärt Blandow. „Wichtig ist dabei die gegenseitige Information. Was läuft im Stadtteil? Welche Angebote gibt es und was beschäftigt die Bürger.“
Dazu gibt es regelmäßig Info-Stände auf dem Wochenmarkt in Neubrück sowie vor der Sparkasse an der Frankfurter Straße in Ostheim. Mit den Bürgen mischt man sich gemeinsam in Stadtplanung und Quartiersentwicklung ein.
In Ostheim gibt es diverse Beratungs- und Betreuungsangebote sowie Flohmärkte, Nachbarschaftstreffen und -feste rund um die Siedlungen am Buchheimer Weg sowie an der Gernsheimer Straße. Die gelte zwar mit rund 2500 Anwohnern als eine der ärmsten in der Stadt, doch man ist in Zusammenarbeit mit den Wohnungsbaugesellschaften und der Verwaltung auf einem guten Weg. Hinter der Siedlung ist zum Vingster Berg hin ein schöner Spielplatz entstanden und in der OT am Wunschtor erlernen die Jugendlichen sowohl in der Hausaufgabenbetreuung, als auch in anderen offenen Gruppenangeboten, ein soziales Miteinander und entdecken ihre Fähigkeiten. Möglicherweise kann das Provisorium bald durch eine feste Jugendeinrichtung ersetzt werden. Die ist zumindest in Planung.
Schon ein Stück weiter ist man bei der Neugestaltung des Marktplatzes in Neubrück. Nach mehreren Beteiligungen von Bürgern , hat die Verwaltung nun die Pläne für den Marktplatz und den angrenzenden Spielplatz ausgearbeitet.
Ein weiteres Standbein ist die Arbeit mit Senioren. „Über die Taschengeld-Börse und die Handy-Hilfe bringen wir Alt und Jung zusammen“, sagt Hansmann. Neu im Angebot ist die Veranstaltungsreihe „Singen macht Spaß“, bei der nach Textheften gemeinsam gesungen wird. Hansamnn: „Da kommen Leute, die wir bisher noch nicht erreicht hatten.“