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Ferien-Aktion in Köln-NeubrückKinder kleideten sich wie Shakespeare

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mädchen mit einer weißen Halskrause pustet Seifenblasen.

Ein Mädchen bei der Ferienaktion „Renaissance trifft Fotografie“ in Neubrück

„Renaissance trifft Fotografie" hieß ein Motto des Dschungelcamps in Köln-Neubrück, in dem Kinder sich in der Mode des 17. Jahrhunderts wiederfinden konnten.

Die Kids sind ganz aufgeregt: „Kann ich das schon abnehmen, ich will das mit nach Hause nehmen?“, ruft ein Mädchen. Klar, mit der weißen Halskrause – auch Mühlsteinkragen genannt - wie man sie von Porträts von William Shakespeare etwa kennt, macht es richtig was her. Auch der dunkle Hintergrund erinnert an Darstellungen aus dem 16. Jahrhundert. Etwas irritierend ist nur das Skateboard, das es auf dem Foto in der Hand hält. Auf anderen Bildern sind Kinder in Halskrause mit Bohrhämmern und Megaphonen zugange oder pusten Seifenblasen in die Gegend.

„Wir haben uns zunächst Renaissance-Bilder im Wallraf-Richartz-Museum angesehen und dann überlegt, was wir damit machen könnten“, erzählt Jenny Lorenz, die als Produzentin für Film und Fernsehen arbeitet. Sie hatte die Ideen der Kinder von 10 bis 14 Jahren auf dem Workshop „Renaissance trifft Fotografie" festgehalten. Er fand im Rahmen des Ferienprogramms Dschungelcamp im Jugendzentrum Enbe statt, dort wurde auch eigens ein Foto-Studio eingerichtet. Selbst-Porträts im Stil der Renaissance: So weckt man Interesse an Kunst und Kultur und mildert Berührungsängste ab.

Dschungelcamp in Köln-Neubrück

Eine ähnliche Rückwendung in die Vergangenheit hatte Esther Rosiny-Wieland in ihrer ebenfalls einwöchigen „Bücherwerkstatt“ vollzogen, hier ging‘s allerdings „nur“ in die Epoche der Schreibmaschine zurück. „Erstaunlich, wie fasziniert die Kinder von den klanglichen und haptischen Eigenschaften der Geräte sind“, erzählte die Studentin an der Kunsthochschule für Medien

Viele Kinder stehen um einen Tisch. Darauf sind selbstgemachte Bücher zu sehen.

Kinder zeigen die Ergebnisse der Schreibwerkstatt.

Darauf konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Geschichten schreiben, die zusammen mit kleinen Kunstwerken, ebenfalls selbst hergestellt, in hübschen Büchern abgedruckt wurden. Eine eigene Druckerpresse stand bereit. In der „LGBT-Geschichte“ zu Beispiel geht es um eine  Beziehung zwischen zwei Frauen, die sich nach dem Schulabschluss aus den Augen verlieren und als ausgebildete Lehrerinnen wiederbegegnen.  Anderswo schlüpft jemand zwischen den Seiten eines Buchs durch und landet in einer wunderschönen Kristallwelt.

„Einem Mädchen ist nichts eingefallen, da haben wir eine Wörterkiste hergestellt, in der sie schon einmal Wörter sammeln kann“, berichtete Rosiny-Wieland. Zettelchen mit Aufschriften wie „Rotationsmaschine“, „Flaschengeist“ oder „Kartoffelsalat“ landeten in dem Kästchen, aus dem bei der Präsentation jeder ein Wort ziehen und dieses vorlesen und dann wiederholen sollte, immer wieder. Es wurde laut.