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Schock nach dem UrlaubKölner Familie verzweifelt – Schimmelpilz wächst aus der Wand

Lesezeit 4 Minuten
Bei Familie Niestroj in Köln-Neubrück wachsen aufgrund von Schimmel Pilze aus der Wand.

Bei Familie Niestroj in Köln-Neubrück wachsen aufgrund von Schimmel Pilze aus der Wand.

Eine Kölner Familie kämpft seit Jahren mit Schimmel in der Wohnung. Wie der Immobilienkonzern Vonovia reagiert hat, und was er jetzt anbietet.

Vier Jahre – so lange kämpft die Familie Niestroj schon mit Schimmel in ihrer Wohnung in Köln-Neubrück. Im Badezimmer bildete sich damals das erste Mal Schimmel an der Decke. Der Fall wurde dem Immobilienkonzern Vonovia, dem die Wohnung gehört, gemeldet. Mehrfach wurde, so berichtete der Express, die Stelle behandelt, bis der Schimmel nach der vierten Behandlung besiegt schien.

Doch das war ein Trugschluss. Im Mai 2022 riss die kleine Tochter von Kevin und Virginia Niestroj beim Spielen ein Stück Tapete im Flur ab, darunter kam erneut Schimmel zum Vorschein. „Ein Jahr hat es gedauert, bis die Vonovia endlich mal hier hingekommen ist. Ich habe dafür zehn Urlaubstage aufopfern müssen. Zehn Termine wurden aus unterschiedlichen Gründen abgesagt“, erzählt Kevin Niestroj dem Express.

Pilz wächst aus der Wand der Wohnung

Erst als er einen Anwalt eingeschaltet habe, seien im Juni 2023 schließlich Handwerker gekommen, die sich die Wand zwar angeschaut, jedoch kaum behandeln hätten.

In den Sommerferien flog die Familie in den Urlaub in die Türkei. Als sie am 7. Juli 2023 zurück nach Hause kamen, sahen sie mit Schrecken: Aus der Wand war ein Pilz gewachsen. Telefonisch meldeten sie das der Vonovia. Daraufhin kamen Handwerker, die das Laminat im Flur entfernten und eine Stelle der Wand aufstemmten. Der Boden unter dem Laminat sei extrem nass gewesen. Als Grund vermuteten die Handwerker eine undichte Badewanne. Mehr passierte vorerst, so die Niestrojs, nicht.

Kevin Niestroj sitzt auf einem Sofa

Kevin Niestroj kämpft mit heftigem Schimmelbefall in seiner Wohnung in Köln Neubrück.

Knapp einen Monat später, am 3. August 2023, der nächste Schock: Ein zweiter Pilz war aus der Wand gewachsen. „Du konntest dem beim Wachsen zu schauen, das ging ganz schnell“, berichtet Niestroj. Auch dieser Vorfall wurde dem Immobilienkonzern gemeldet.

Lange passierte laut der Familie nichts, bis sich für den 21. August 2023 Handwerker ankündigten. Die führten mit chlorfreiem Schimmelentferner eine Schimmelbehandlung durch. Messungen zeigten, dass der Boden und der Bereich unter der Badewanne extrem feucht seien. Der Familie wurde mitgeteilt, dass eine weitere Firma kommen würde, um sich der Nässe im Boden anzunehmen.

Die Wohnung der Familie sei die einzig Betroffene in dem Mehrfamilienhaus, und die Folgen des Schimmelbefalls seien nicht nur psychisch, sondern auch gesundheitlich spürbar.

Das Attest des Sohnes von Kevin Niestroj.

Das Attest des Sohnes von Kevin Niestroj.

Zwei von drei Kindern litten, so sagt die Familie, unter spastistischer Bronchitis. Heißt: Sie sind anfällig für Atemwegserkrankungen,und die Gefahr für eine Lungenentzündung ist höher als bei gesunden Menschen. „Die beiden waren im vergangenen Jahr mehrfach krank, wir waren sehr oft beim Kinderarzt. Meine Frau hat sich lange geschämt zu sagen, dass wir Schimmel haben. Irgendwann hat sie es dem Arzt aber gestanden. Er hat dann ein Attest ausgestellt“, so Niestroj.

In dem Attest heißt es: „Der Verbleib in einer solchermaßen gesundheitlich belastenden Wohnung sei nicht zu verantworten.“ Trotzdem habe die Familie die ganze Zeit in der Wohnung gelebt. Eine andere Option sei ihnen nicht angeboten worden. Die Niestrojs wünschen sie sich einen Neustart in einer neuen Wohnung. Bisher fehlen jedoch passende Angebote.

Vonovia: Mängel konnten nicht nachhaltig behoben werden

Die Vonovia erklärte auf Anfrage vom express.de am Montagnachmittag (21. August 2023): „Eine Mängelmeldung gab es vor einem Jahr. Wir sind hier direkt auf die Mieter zugegangen, leider konnten wir keinen Termin vereinbaren, um den Mangel abzustellen. Eine erneute Mängelmeldung erfolgte dann Ende des Jahres. Auch zu diesem Zeitpunkt gab es bedauerlicherweise Abstimmungsschwierigkeiten zur Terminierung.“

Als der Termin dann schließlich stattfinden konnte, hätten die Mängel jedoch nicht nachhaltig behoben werden können. Bei einer anschließenden Leckageortung seien Undichtigkeiten im Bad festgestellt – und zeitgleich behoben worden.

„Am Freitag, 18.08.2023, wurde nun im Zuge einer weiteren Begehung eine erneute Feuchtigkeitsmessung durchgeführt. Dabei wurde leider ein erneuter Wasserschaden in der Wohnung festgestellt. [...] Seit heute Morgen wurde mit Hochdruck an der Mangelbeseitigung gearbeitet“, hieß es in der Erklärung der Vonovia.

Mietminderung avisiert

Die Pressesprecherin betonte: „Der Schaden ist behoben, jedoch müssen wir die Mieterinnen und Mieter während der Wiederherstellungsarbeiten ausquartieren. Die Details besprechen wir mit unseren Kundinnen und Kunden. Selbstverständlich erhalten sie eine Mietminderung.“