Schüler und Schülerinnen aus Vingst und Höhenberg konnten beim Kölner Bio-Bauern in Vingst nach Herzenslust das Gärtnern lernen. Sie gruben Beete um und ernteten Gemüse - für die selbst gekochte Suppe.
Beim Bio-Bauern in VingstSchüler üben das Gärtnern
„Ihr müsst aufpassen, dass ihr die Wurzeln mit dem Spaten nicht zerstört, nur dann können sie neu austreiben“, rät Lehrerin Gabriele Rosenberg ihren Schülern, die gerade eifrig in der Erde herum graben. Für viele ist es das erste Mal, dass sie ein Gartengerät in der Hand halten – in der Bio-Bildungslandschaft ist das auch gewollt. Die Schülerinnen und Schüler mehrerer Schulen aus Vingst und Höhenberg sammeln an diesem Tag aktive Erfahrungen in der Natur: Sie schneiden nicht nur die Hecke und schichten den Kompostbehälter um, sie ernten auch Gemüse für eine leckere Gemüsesuppe.
Erste Begegung mit Kaninchen
Der Bio-Bildungslandschaft gehören mehrere soziale Institutionen, Vereine und Bildungseinrichtungen an. Ihr Ziel ist, Jugendlichen die Natur näher zu bringen, mit allem, was sie hervorbringt. Der „Kölner Bio-Bauer“ an der Poll-Vingster Straße hat für das Projekt eine freie Fläche zur Verfügung gestellt, auf dem Gemüse angebaut wird und Tiere wie Hühner, Ziegen und Kaninchen leben. Für viele Schülerinnen und Schüler ein einmaliges Erlebnis: „Die wenigsten kennen Kaninchen aus der Nähe. Und sie haben wenig Wissen über Bio-Anbau. Gemüse kaufen sie im Supermarkt und sie haben kaum Bezug zu denen, die die Lebensmittel herstellen“, sagt Tommi Grusch, Mitinitiator der Bio-Bildungslandschaft.
Bezug zu saisonalem und regionalem Gemüse
„Mit dem Gemüse, das die Kinder heute ernten, kochen wir gemeinsam eine Suppe. Das müssen sie aber selber waschen und schneiden“, erklärt er, während er in dem großen Kochtopf vor sich rührt. In der rötlichen Brühe schwimmen Kartoffeln, Zwiebeln, rote Beete, Lauch und Fenchel. „Wir versuchen, auch einen Bezug zu saisonalem und regionalem Gemüse herzustellen. Die Kinder lernen, was passiert, wenn sie an Weihnachten Erdbeeren essen“, ergänzt Nicole Werner-Hufsky, die beim Kölner Bio-Bauern arbeitet. „Wenn sie ein Gemüse in der Hand halten, können sie daran riechen, es schmecken – in der Schulmensa würde es nicht denselben Anklang finden.“
Gerade in einem heterogenen Stadtteil Vingst sei eine solche Bildungsarbeit wichtig. Für den elfjährigen Eren ist der Tag etwas Besonderes: Zu Hause dürfe er nie beim Kochen helfen, sagt er. „Das macht immer meine Mutter. Ich soll immer nur abwaschen“, sagt der Schüler der Katharina-Henoth-Gesamtschule. Vielleicht traut ihm seine Mutter jetzt etwas mehr zu.