Zu geringe SchülerzahlenZahl der Förderschulen in Kalk nimmt weiter ab

Die Kalker Förderschule Der kleine Prinz (r.) schließt Ende Juli. Ein neuer Lernort für die Kinder soll die Martin-Köllen-Schule an der Hachenburger Straße (l.) werden.
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Kalk/Humboldt-Gremberg – Das Sterben der Förderschulen im rechtsrheinischen Köln geht weiter. Nachdem im vergangenen Sommer die André-Thomkins-Schule (Förderschule Lernen) an der Holweider Straße in Mülheim wegen geringer Schülerzahlen schließen musste, steht jetzt das Ende der Kalker Förderschule Der kleine Prinz bevor. Zum 31. Juli 2015 soll der Betrieb in der Förderschule für Emotionale und Soziale Entwicklung an der Vietorstraße enden. Kalks Bezirksvertreter stimmten einhellig dem entsprechenden Vorschlag der Stadtverwaltung zu. Allerdings „mit Bauchschmerzen“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Schuiszill, „denn die Schule hat gute Arbeit geleistet“.
Die städtische Schulverwaltung beruft sich auf die Landesverordnung zu Mindestgrößen der Förderschulen, die den Trägern spätestens zum Schuljahr 2015/16 eine Umorganisation abverlangt, falls die in der Verordnung festgelegten Mindestgrößen unterschritten werden. Das ist beim „kleinen Prinzen“ der Fall. Statt der geforderten 88 ist die Einrichtung derzeit nur mit 66 Schülerinnen und Schülern belegt. „Eigentlich ist eine Schulschließung bei einer Förderschule das falsche Signal“, sagte Schuiszill. „Eine sinnvolle pädagogische Arbeit funktioniert doch in kleinen Einheiten viel besser.“ Tanja Gross von den Linken regte an, im Sinne der Inklusion „möglichst viele der betroffenen Schüler an normalen Schulen zu integrieren“.
Verbundschule
Die verbliebenen Jungen und Mädchen des „kleinen Prinzen“ sollen ab Sommer an der Martin-Köllen-Schule lernen. Die dortige Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen erhält dann den Status einer sogenannten Verbundschule.
Als eine Art Kompetenz- und Förderzentrum im Bezirk Kalk soll die Einrichtung um Rektor Jürgen Schick neben lernschwachen auch die verhaltensauffälligen Schüler integrieren – und das an zwei Standorten. Die jüngeren Schüler werden das Gebäude an der Martin-Köllen-Straße in Kalk besuchen, die älteren der Jahrgänge sieben bis zehn werden im Gebäude der früheren Hauptschule an der Hachenburger Straße in Humboldt-Gremberg lernen.
Da die Verwaltung mit sinkenden Schülerzahlen rechnet, soll der Standort an der Martin-Köllen-Straße mittel- bis langfristig ganz aufgegeben werden. Auch dieser Planung stimmten die Bezirksvertreter zu. „Beide Schulen und beide Elternvertretungen haben sich für diese Lösung ausgesprochen“, sagte SPD-Bezirksvertreterin Claudia Greven-Thürmer: „Außerdem funktionierte auch in der Vergangenheit die Kooperation zwischen dem kleinen Prinzen und der Martin-Köllen-Schule gut.“ So haben die Schulen aufgrund der Nachbarschaft im Stadtbezirk Kalk und der Veränderung der Schülerstruktur bereits seit langem zusammengearbeitet und beispielsweise gemeinsame Infoveranstaltungen beim Übergang vom Kindergarten zur Schule durchgeführt. In beiden Schulkonferenzen hofft man nun übereinstimmend, dass man „in verträglicher Weise“ in der Martin-Köllen-Schule zusammenwachse – und dass die neue Verbundschule für die derzeitigen Schüler als auch für Lehrer beider Schulen, die dies wünschen, zu einer „neuen gemeinsamen Heimat“ werden kann.