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30 Jahre HumbaCD sollte Kölner Karneval durch mehr Vielfalt aufwerten

Lesezeit 3 Minuten
Humba-Party im Gloria

Bei der Humba-Party treffen jährlich im Gloria verschiedenste Genre aufeinander. (Archivfoto)

Zum Sessionsauftakt 1994 erschien die erste Humba-CD, 30 Jahre später wird immer noch jedes Jahr zu Karneval die Humba-Party gefeiert.

„Humba“ – eigentlich sei das ein „alberner Arbeitstitel“ gewesen, sagt Jan Krauthäuser. „Aber der hat sich dann irgendwann verfestigt.“ Vor 30 Jahren gründete er „Humba Efau“ – ursprünglich sollte es kein richtiger Verein werden, erst später wurde es zu Humba e.V. Am 11.11.1994 erschien die erste Humba-CD, zur Bewerbung wurde die erste Humba-Party im Stadtgarten gefeiert. Auf der CD mit dem Untertitel „Fastelovend Roots Projekt“ finden sich neben dem singenden Kalker Damen-Kegelclub „Die Pudelbande“ und Hans Süpers älterem Bruder Paul Süper (von allen nur „Charly“ genannt) auch Künstler wie die Samba-Trommler Pimenta Malagueta & Klüngel Tropical und der indische Jazz-Musiker Ramesh Shotham.

Krauthäuser war damals enttäuscht von der Karnevalsmusik, die er als „Brauchtums-Schlager“ bezeichnet. Das Projekt Humba sollte den Karneval als „markantestes Kulturgut“ Kölns aufwerten, sich der Vielfältigkeit der heimischen Musik widmen, die oft nicht genug Beachtung fände. So treffen auf der CD typisch kölsche Leedcher auf Samba, kölschen Rap und Rock.

Jan Krauthäuser

Jan Krauthäuser gründete vor 30 Jahren den Verein Humba.

„Die CD ist damals schon gut eingeschlagen. Die Leute waren verblüfft, dass es so gut lief“, erinnert sich Krauthäuser, der heute gemeinsam mit Melanie Schnabel, Norbert Berger und Jörg Espelta den Humba-Vorstand bildet. An der Gründung war damals auch seine Frau Márcia Ramalho beteiligt, die auch heute noch ihre brasilianische Expertise einbringe. Viel sei seitdem aus dem Projekt hervorgegangen, etwa die Gründung von Adé Bantus Kollektiv Bantu. Auch das Edelweißpiratenfestival und die Mitsingkonzerte „Singender Holunder“ gingen aus dem Verein hervor.

Die letzten Jahre seien für Humba jedoch nicht einfach gewesen, sagt Krauthäuser. Die Humba-Party stünde durch Kostensteigerungen immer wieder auf der Kippe. „Es trägt sich selbst, aber es ist immer verdammt knapp.“ Für Humba Förderungen zu finden, sei gerade durch den Vielfaltsaspekt schwierig, es passe in keine Sparte. Krauthäuser sagt: „Wenn irgendwo Förderung vertretbar oder notwendig ist, dann doch dafür. Davon profitieren sehr viele. Eigentlich ist sowas wichtig für eine Stadt wie Köln, um auch Inspiration und Begegnung zu stiften.“

Humba zeigt Pudelbanden-Film „Rüstig, lustig, kölsch“

Trotzdem blicke er auch nach 30 Jahren optimistisch in die Zukunft: „Ich bin auf der einen Seite etwas frustriert, aber auf der anderen Seite habe ich total Lust, da mit alten und neuen Kräften das nächste Level anzugreifen. Denn die Grundidee ist nach wie vor stimmig, es gibt ein großes Potenzial dafür in Köln.“

Zum Abschluss der Jubiläums-Festwoche veranstaltete Humba am Samstag einen Abend im Gedenken an Mätes B., der dieses Jahr verstarb und zu den ersten Humba-Künstlern gehörte. Dazu zeigte Humba im Filmhaus den Pudelbanden-Film „Rüstig, lustig, kölsch“. Danach diskutierten unter anderem Annette Fuchs, Jan Krauthäuser und Piet Fuchs über die Zukunft des Brauchtums und am späten Abend gab es Reggae-Musik von Vibe Tribe Soundsystem featuring Don Abi und einigen Gästen wie dem langjährigen Humba-Künstler Bernd Keul, danach ging es mit Dancehall und Humba Jeckness weiter.