Der Kölner Karneval zeigt sich solidarisch: Mit einer außergewöhnlichen Spendenaktion soll den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien geholfen werden.
Kölner KarnevalFestkomitee und FC-Stiftung versteigern Rosenmontagsfiguren für Erdbebenopfer
Ein Jahr nach der größten Friedensdemonstration der Stadtgeschichte zeigt sich der Kölner Karneval erneut solidarisch. Angesichts des verheerenden Erdbebens in der Türkei und in Syrien hat das Festkomitee Kölner Karneval gemeinsam mit der Stiftung des 1. FC Köln eine Spendenaktion aufgelegt. Drei Figuren aus dem Rosenmontagszug des Vorjahres, die FC-Motive zeigen, werden zugunsten der humanitären Hilfe im Krisengebiet im Rahmen der Aktion „#zesammehelfen“ versteigert. Dabei handelt es sich um Figuren von Mark Uth, Jonas Hector und Steffen Baumgart.
Berivan Aymaz dankt Kölnern und Karnevalisten für Anteilnahme
Initiiert haben die Spendenaktion Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn und die aus Köln stammende Vize-Präsidentin des nordrhein-westfälischen Landtags, Berivan Aymaz (Grüne). Bei der Vorstellung der Hilfsaktion hielten sich beide, sichtlich ergriffen, aneinander fest. „In einer Zeit, in der wir in Köln im Frohsinn sind, ist in der Türkei so ein schlimmes Ereignis passiert“, sagte Kuckelkorn. „Auch in Köln sind viele Familien betroffen. Es ist deshalb umso wichtiger, dass wir helfen.“
Aymaz dankte dem Festkomitee, den Karnevalistinnen und Karnevalisten und der Kölner Stadtgesellschaft für die große Anteilnahme. „Es sind tausende Tote in der Türkei und in Syrien zu beklagen, und die Katastrophe wird von Tag zu Tag größer“, sagte sie. „Ich habe in Köln schon mit einer 70-jährigen Frau gesprochen, die 20 Angehörige verloren hat.“ Mit der Spendenaktion zeige sich erneut, dass der Karneval zwar eine jecke Zeit sei – „in der wir aber auch alle zusammenstehen. Das hat sich im letzten Jahr beim Angriffskrieg auf die Ukraine gezeigt, und das zeigt sich auch jetzt.“
Türkische, kurdische und alevitische Gemeinden kümmern sich um Hinterbliebene
Aymaz hatte zur Verkündung der Spendenaktion auch Vertreterinnen und Vertreter verschiedener kurdischer, alevitischer und türkischer Gemeinden und Vereine mitgebracht, die sich aktuell rund um die Uhr für die Betroffenen vor Ort und die Hinterbliebenen einsetzen. Cahit Basar von der kurdischen Gemeinde NRW sagte: „So sehr uns die Naturkatastrophe auch erschüttert hat, so sehr baut uns die Anteilnahme wieder auf. Und sie stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, den wir so dringend brauchen.“
Melek Şahin von der Alevitischen Gemeinde Deutschland ergänzte: „Im Moment funktionieren wir nur, die Trauerbewältigung kommt später. Wichtig ist erstmal, dass die Hilfe alle Menschen erreichen muss, egal welchen Glauben oder welche Ethnie sie haben.“
Laut Festkomitee könne die FC-Stiftung dafür sorgen, dass die Spendengelder die richtigen Stellen erreichen und nicht veruntreut werden. Die Spendenaktion läuft ab sofort und noch bis Aschermittwoch unter diesem Link. Wer nicht mitsteigern, aber trotzdem spenden möchte, kann das direkt an die FC-Stiftung unter dem Stichwort „Erdbebenhilfe“ tun.