Mit der GKG Echt Jeck hat sich eine neue Karnevalsgesellschaft gegründet. Sie will weg von Postenrangelei und Tradition, die Spaß verhindert.
„Wir sind die Kuttenträger“Neue Kölner Karnevalsgesellschaft GKG Echt Jeck will mit Traditionen brechen
Schon mit dem Outfit möchte sich die neu gegründete GKG Echt Jeck von den anderen Karnevalsgesellschaften abgrenzen. „Wir sind die Kuttenträger im Karneval“, sagt Präsident Rolf Pieper. „Unser Auftreten wird die Tradition aufbrechen.“ Am 6. September fiel der Startschuss: „Die GKG Echt Jeck wurde gegründet“, sagt Pieper, ehemals Mitglied der Lyskircher Junge, wie auch GKG-Baas Karsten Kircher. Am Donnerstag wurde die GKG auch offiziell vorgestellt und die „Home Base“ bekannt gegeben: das Moxy-Hotel am Köln-Bonner Flughafen.
„Hier haben sich Vollblutkarnevalisten, ehemalige Präsidenten, Jungfrauen, Bauern, Funktionsträger und Neu-Karnevalisten aus nah und fern zusammengefunden, um wieder eins in den Vordergrund zu stellen: die Freude am Karneval und die Freude am Leben.“ Denn viele Karnevalsgesellschaften würden kämpfen: mit Corona-Folgen, aber auch mit inneren Strukturen. „Postenrangelei ist hier und da an der Tagesordnung und zerstört die Freude am karnevalistischen Leben“, kritisiert Pieper.
Rolf Pieper von GKG Echt Jeck: Tradition kann auch lähmend sein
Die GKG Echt Jeck möchte international sein, daher auch der Flughafen als Heimstätte. „Wir verfolgen das klare Ziel, Menschen aus allen Regionen den Zugang zum Karneval zu ermöglichen. Das erste ‚G‘ in GKG könnte auch für ‚Global‘ stehen“, sagt Pieper. Tatsächlich steht GKG für Große Karnevalsgesellschaft.
„Der Kölner Karneval hat natürlich eine große Strahlkraft. Wir lieben das Brauchtum und die Tradition, aber ohne seine Zwänge“, so Pieper. Denn so wichtig Brauchtum und Tradition auch sind, hilfreich seien sie nicht immer, sagt Pieper. „Teilweise werden Entscheidungsprozesse gelähmt. Bei vielen Traditionsgesellschaften sind die Hürden, um überhaupt reinzukommen, relativ hoch. Sowohl finanziell als auch zeitlich.“
Daher habe man sich auf einen Jahresbeitrag von 111,11 Euro geeinigt. Mitglied werden darf jeder und jede. Und dann ist da noch die Kutte, angelehnt an die Kleidung von Bikern, „nur edler“, heißt es. Spätestens Anfang 2024 will man die fertigen Outfits inklusive Schulterklappen – wie bei Flugzeugkapitänen – und Krätzchen in rot-blau, den Farben der GKG Echt Jeck, vorstellen.
Mit Patches, also Aufnähern, zeigen die Mitglieder, in welcher Funktion sie stehen, ob sie Gründungsmitglied sind und zu welcher Area sie gehören. Areas? „Im Motorradclub sagt man Chapter dazu, das wollten wir aber nicht.“ Die Areas sind regionale Organisationen, von denen es bereits jetzt die ersten in Italien, der Schweiz, in Liechtenstein, im Jülicher Land und natürlich Köln gebe. Am Donnerstag enthüllt Pieper dann noch die Plakette, die das Moxy-Hotel offiziell zur Home-Base erklärt. „Ein lang gehegter Wunsch ist nun realisiert“, sagt er.