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„Es war unbeschreiblich“Zwischen Konfetti und Gedrängel: So lief der Kölner Sessionsauftakt am Heumarkt

Lesezeit 4 Minuten

Auf dem Heumarkt wird jedes Jahr die traditionelle Sessionseröffnung gefeiert. Zum kölschen Countdown steht auch das Dreigestirn auf der Bühne.

Wie jedes Jahr steht Edith in der ersten Reihe. Die 85-Jährige hat sich ihren Platz bei der traditionellen Sessionseröffnung der Willi-Ostermann-Gesellschaft hart erkämpft: Mit ihren Töchtern Monika und Claudia sowie ihren Enkelinnen Laura und Silvia kam sie schon gegen viertel nach vier am Heumarkt an.

„Ich muss dann immer raus, das ist eben Karneval“, sagt Edith. Stillsitzen geht für sie nicht. „Man muss jeden Tag genießen.“ Und den 11.11. genießt Edith ganz besonders.

Fünf Frauen mit rot-weißen Klamotten lächeln in die Kamera.

Die 85-jährige Edith stand schon frühmorgens mit ihren Töchtern Monika und Claudia und ihren Enkelinnen Laura und Silvia auf dem Heumarkt.

Auch für das designierte Kölner Dreigestirn ist es ein ganz besonderer Moment, als sie zum kölschen Countdown auf der Bühne stehen. Um 11.11 Uhr jubeln die Tausenden Jecken auf dem Heumarkt und tanzen im rot-weißen Konfettiregen. Für Prinz Sascha I. (Sascha Klupsch), Bauer Werner (Werner Klupsch)und Jungfrau Frieda (Friedrich Klupsch) ist es der erste öffentliche Bühnenauftritt als designiertes Dreigestirn. „Überraschenderweise war keiner von uns nervös“, sagt Sascha im Anschluss hinter der Bühne. „Es war unbeschreiblich. Das sind die Momente, auf die man hinfiebert.“ Friedrich stimmt seinem Sohn zu und ergänzt: „Es ist ein Träumchen, dass wir hier zusammenstehen dürfen.“

Karneval in Köln: Designiertes Kinderdreigestirn durfte mit auf die Bühne

Auch das designierte Kölner Kinderdreigestirn steht zur Sessionseröffnung mit auf der Bühne. Julius Kürten, Severin Rombach und Benedikta von Stülpnagel regieren 2024 als Kinderprinz Julius I., Kinderbauer Severin und Kinderjungfrau Benedikta den Kölner Kinderkarneval. „Es war richtig cool“, sagt Julius nach dem Bühnenauftritt. Kurz vorher sei sie ein bisschen nervös geworden, meint Bendikta, auf der Bühne ging es dann aber.

Auch vor der Bühne ist die Laune am 11.11. ausgelassen. Britta und Tobi sehen aus, als seien sie einem Tolkien-Roman entsprungen. Sie sind zum ersten Mal am 11.11. auf dem Heumarkt. „Wir sind total begeistert“, sagt Tobi, dessen Gesicht hinter einem langen grauen Bart und dazu passender Perücke verschwindet.

Jerry aus Taiwan kann seine Freude kaum in sich halten. Er komme jedes Jahr nach Köln – „für den besten Karneval der Welt!“, ruft er enthusiastisch auf Englisch. Petra kommt aus dem Kölner Umland und hat ihre Freundinnen aus Niedersachsen mit in die Altstadt gebracht. „Wir haben seit sieben Uhr morgens Spaß hier“, sagt sie.

Jecke auf dem Heumarkt

Auftakt zur Karnevalssession auf dem Heumarkt.

Das Fazit fällt aber nicht bei allen Feiernden positiv aus. Schon vor dem Countdown muss die Stadt Köln die Zugänge zu Heumarkt und Alter Markt sperren, der Andrang ist zu groß. Und auch einige, die es reingeschafft haben, beschweren sich über die Menschenmassen: „Wir kommen seit zehn Jahren hierher und es war noch nie so schlimm“, sagt Sandra. Mit ihren drei Freundinnen Sabine, Nina und Sonja steht sie am Mittag vor dem Eingang zum Front-of-Stage-Bereich. Drinnen sei es einfach zu voll.

Das findet auch eine jecke Kuhherde, die nur ein paar Meter weiter steht. Wegen der Live-Musik seien sie dieses Jahr zum Heumarkt gekommen. Kommendes Jahr werden sie wohl eher wieder in die Innenstadt ziehen.

11.11. in Köln: Höhner, Brings, Bläck Fööss und mehr auf dem Heumarkt

Höhner, Brings, Bläck Fööss, Kasalla, Marita Köllner, Miljö, Cat Ballou und Kempes Feinest – sie alle spielen am 11.11. auf dem Heumarkt. Bei Brings gibt es jedoch personelle Änderungen: Bei Peter Brings haben sich die Stimmbänder entzündet. „Aber die Jungs werden jetzt alles für euch geben und wenn ihr mitsingt, wird das ein schönes Konzert“, sagt der Brings-Frontmann auf der Heumarkt-Bühne.

Die Domstürmer sind seit 2006 regelmäßig Gast bei der traditionellen Sessionseröffnung. „Für mich ist es immer wie ein Familientreffen. Nicht nur hinter der Bühne oder auf der Bühne, sondern vor allen Dingen vor der Bühne“, sagt Frontmann Micky Nauber. Auch Kempes-Feinest-Sängerin Nici Kempermann fühlt sich wohl: „Heumarkt macht immer Spaß.“ Für Nils Schreiber, Frontmann von Miljö, sei der Auftritt „immer ein Träumchen“. Auch in diesem Jahr: „Die Leute sind super gelaunt und haben viel mitgesungen. Es war viele Jahre ruhig und es ist schön, dass es jetzt wieder so bunt und laut ist.“