Naturschützer hatten schon lange kritisiert, dass die Wiese als Ausweichfläche genutzt wird.
„Auch aus Naturschutzgründen“Stadt Köln will Uniwiese letztmals für Straßenkarneval nutzen
Die Uniwiese wird zum diesjährigen Straßenkarneval voraussichtlich zum letzten Mal als Ausweichfläche genutzt. Nachdem Naturschützer die Fläche als Entlastung zum Zülpicher Viertel in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert hatten, bahnt sich nun das Ende der Diskussion um das Naturschutzgebiet an. Dies berichteten mehrere Teilnehmer des Runden Tisches Karneval, der am vergangenen Dienstag getagt hat.
Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte ein Stadtsprecher das Vorhaben: „Beim Runden Tisch hat die Stadt Köln den Anwesenden mitgeteilt, dass es das Ziel sei, die Uniwiese beim Straßenkarneval 2025 letztmalig zu nutzen – wozu die Stadt Köln aus Naturschutzgründen auch angehalten ist. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, bedarf es weiterer Planungen und Abstimmungen mit den Sicherheitspartnern.“
Pläne für Alternativ-Veranstaltung am 11.11.
Jan Krauthäuser, Konzertveranstalter und Teilnehmer des Runden Tisches, berichtete, dass dort außerdem von Plänen für eine Alternativ-Veranstaltung am 11.11. gesprochen wurde. Details dazu habe man aber noch nicht nennen können. Auch die Stadt hält sich auf Anfrage bedeckt und verweist auf eine geplante Pressekonferenz, in der über einen „gegebenenfalls neuen Sachstand“ berichtet werden soll. Eine solche dezentrale Veranstaltung müsste aber auch finanziert werden – was mit Blick auf die Haushaltslage schwierig werden könnte. Zu Weiberfastnacht 2024 hatte die Stadt eine Bühne auf den Ringen mit 320.000 Euro unterstützt.
Der Runde Tisch Karneval war 2017 nach den Auswüchsen am 11.11. gegründet worden. In den vergangenen Jahren haben Vertreter aus der freien Kulturszene, dem Karneval und der Gastronomie an Lösungsvorschlägen gearbeitet, um das Zülpicher Viertel an Karneval zu entlasten. Die Ergebnisse: überschaubar. „Die lange Suche nach Lösungen fällt im Grunde den Sparzwängen zum Opfer“, sagt Krauthäuser. So war unter anderem eine App im Gespräch, um die Feiernden mit aktuellen Informationen zu versorgen und zudem die Besucherströme besser lenken zu können.
Ding-Chefin Claudia Wecker drückt in einem Facebook-Post ihren Frust aus: „Die Stadt weiß gar nicht, was sie tun soll, um das Problem zu lösen und den Kölner Straßenkarneval wieder zu einem richtig tollen Erlebnis für Jung und Alt zu machen. Hunderte von qualifizierten Leuten haben es der Stadt zwar Zigtausend Mal erklärt, aber das war vergebene Liebesmüh. Man will jetzt mal überlegen, wo man irgendwie eine Veranstaltung stattfinden lassen kann. Wo die Leute dann auch hingehen.“
An Weiberfastnacht soll es derweil genauso laufen wie am 11.11. Die Uniwiese wird erneut genutzt (wir berichteten), jedoch erneut mit reduzierter Fläche und ohne Alkoholausschank. Eine weitere Veranstaltung zur Entlastung ist dem Vernehmen nach nicht geplant.