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Kölner RosenmontagszugHolger Kirsch gibt Amt als Zugleiter ab – Ex-Prinz übernimmt

Lesezeit 3 Minuten
Holger Kirsch auf dem Zugleiterwagen

Holger Kirsch gibt sein Amt als Zugleiter ab. (Archivfoto)

Holger Kirsch hatte das Amt 2019 übernommen, nun wolle er sich auf sein Ehrenamt als Präsident von Viktoria Köln konzentrieren.

Puppenzoch, Friedensdemo, Jubiläumszug: Holger Kirsch hat in seiner fünfjährigen Amtszeit als Zugleiter des Kölner Rosenmontagszugs mehr Außergewöhnliches als Gewöhnliches erlebt. „Fast wie Urlaub“, hatte Kirsch im Vorfeld den diesjährigen Rosenmontagszug scherzhaft kommentiert. Es war der erste „ganze normale“ Zoch seit 2020 – und zugleich Kirschs letzter Rosenmontagszug. Er wolle sich nun stärker seinem Ehrenamt bei Viktoria Köln und seiner Familie widmen, wie es in einer Mitteilung des Festkomitees Kölner Karneval heißt.

Marc Michelske übernimmt Amt als Zugleiter

Wenn am 3. März 2025 wieder Persiflagen durch die Stadt rollen, wird also an der Spitze ein neuer Zugleiter sein. Und der ist kein Unbekannter im Kölner Karneval: Holger Kirsch übergibt sein Amt an Marc Michelske. Der 40-jährige Verkehrsrechtsanwalt ist den Kölner Jecken hauptsächlich als Prinz Karneval der Session 2019 und Präsident der KG Schlenderhaner Lumpe bekannt.

Seit vergangenem Herbst ist er auch Schatzmeister im Vorstand des Festkomitees. Bis zur Mitgliederversammlung im Oktober, bei der er zur offiziellen Wahl vorgeschlagen wird, übernimmt Michelske das zusätzliche Amt nun kommissarisch.

Marc Michelske als Prinz im Konfettiregen auf seinem Wagen.

Marc Michelske fuhr 2019 als Prinz Marc I. im Rosenmontagszug mit.

Der dreifache Familienvater ist ein echter Kölscher, geboren im Severinsklösterchen und aufgewachsen in der Südstadt. Der Karneval ist bei ihm Familiensache: Sein Vater Egon ist Ehrenpräsident der Lesegesellschaft, bei der auch Michelske selbst Schatzmeister ist und zu deren Gründungsmitgliedern seine Ururgroßeltern väterlicherseits zählen. Gemeinsam mit Bauer Marcus (Meyer) und Jungfrau Catharina (Michael Everwand) regierte Michelske als Prinz Marc I. 2019 über die Kölner Jecken.

Holger Kirsch stand als Zugleiter vor vielen Herausforderungen

Nun will Michelske den Kölner Rosenmontagszug anführen. Der bisheriger Leiter, Holger Kirsch, übernahm das Amt 2019 von Alexander Dieper.

Die vergangenen fünf Jahre waren für Kirsch so außergewöhnlich wie anstrengend: 2021 fand der Zoch aufgrund der Corona-Pandemie im Hänneschen-Format statt – und konnte nur im Fernsehen statt dicht gedrängt am Straßenrand beobachtet werden. Auch 2022 musste der Zoch abgesagt werden, stattdessen organisierte das Festkomitee anlässlich Russlands Überfall auf die Ukraine kurzfristig eine Friedensdemonstration.

Im Jahr darauf zog der Rosenmontagszug dann anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des organisierten Kölner Karnevals vom Rechtsrheinischen über die Deutzer Brücke ins Linksrheinische. Die einzigen „normalen“ Rosenmontagszüge, die Kirsch organisierte, waren sein erster 2020 und sein letzter 2024.

Kirsch, der wie sein Nachfolger auch schon Prinz Karneval war (Session 2015), leitet ein eigenes Architekturbüro in Köln. Außerdem ist er Präsident des FC Viktoria Köln und kaufte Anfang 2023 Kölns ältesten Kiosk, die Schmitzebud, die Ende Mai mit neuen Betreibern, darunter Kirschs Frau Christina, neu eröffnete.

Nun wolle er seinem Ehrenamt als Viktoria-Präsident und seinem Beruf mehr Zeit widmen. „Außerdem finde ich damit in Zukunft endlich wieder mehr Zeit für meine Frau Christina und meine drei Töchter“, sagt Kirsch. „Sie mussten in den vergangenen Jahren oft auf mich verzichten. Nun können wir sicher auch wieder Karneval zusammen feiern, das ist naturgemäß in den vergangenen Jahren viel zu kurz gekommen.“ Vermissen werde er die Arbeit als Zugleiter trotzdem: „Vor allem die Arbeit mit meinem Team in der Zugleitung und den Kritzelköpp war etwas ganz Besonderes.“

Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn dankt Holger Kirsch für seinen Einsatz: „Holger hat in seiner Zeit als Zugleiter vor riesigen Herausforderungen gestanden, die in dieser Form wahrscheinlich keiner seiner Vorgänger seit der Nachkriegszeit zu bewältigen hatte.“